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11.12.2017
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Andres Sosas Vision für Theoutnet online

Veröffentlicht am
11.12.2017

Andres Sosa, der Manager und die treibende Kraft hinter Theoutnet, hat eine Vision für den mehrsprachigen und viele Währungen umfassenden Off-Season Mode-E-Commerce-Shop.

Andres Sosa von Theoutnet über die zukünftigen Pläne des Off-Season Online-Shops.


Anfang nächsten Jahres wird Theoutnet ins Deutsche und Französische übersetzt und als nächstes dann ins Russische, Chinesische und Japanische.

"Es geht darum, mit den Kunden auf eine sehr luxuriöse Art und Weise zu sprechen und sie in einer lokalen Sprache mit lokalisierter Erfahrung einkaufen zu lassen", erklärte Sosa.

In diesem Herbst war Theoutnet auch hinter den Kulissen tätig und zwar mit der Umgestaltung der Plattform für Kunden in Frankreich, Großbritannien, Deutschland, dem Nahen Osten, Singapur und Hongkong – für eine vereinfachtere Bedienung des Warenkorbs, mit einer Reihe neuer Marken von Yves Salomon und der Entwicklung weiterer Capsule-Kollektionen.

"Bei all unseren Rückmeldungen in einer Studie mit 10.000 Frauen haben wir gesehen, dass lokale Währungen für sie sehr wichtig waren. Jetzt kauft die Kundin daher in ihrer eigenen Währung in China und Japan, Australien und Hongkong ein", erklärte Sosa.

Obwohl Theoutnet im Jahr 2009 mit einigen Problemen startete, wurden mehr als vier Millionen Bestellungen registriert. Dazu 2,5 Millionen Unique Visitors pro Monat und durchschnittlich 30 Bestellungen pro Minute in Spitzenzeiten.

"Theoutnet wurde als Zielpunkt außerhalb der Saison geboren. Es ist informell, es sieht die lustige Seite und bietet unglaubliche Designermarken mit bis zu 75 % Rabatt. Aber, und das ist der Kernpunkt, die Kundin macht eine großartige Erfahrung beim Einkaufen der Stücke der vergangenen Saison. Das bedeutet, dass ein 25.000 Dollar Kleid von Dolce & Gabbana als solches behandelt werden muss. Wir sind keine Ramsch-Verkaufsseite!" schreit er fast schon.

Was das Profil anbelangt, hat Theoutnet einen sehr attraktiven Kundinnen-Stamm: durchschnittlich 39 Jahre alt, mit einem jährlichen Haushaltseinkommen von 110.000 GBP (umgerechnet rund 125.000 Euro), freut sich Sosa und betont, dass sie sieben bis neun Mal im Jahr Urlaub macht – Kurz- und Langstrecken.

"Sie ist eine Reisende, die für einen bestimmten Anlass einkauft. Dieser könnte ein kompletter Sommerurlaub sein oder was sie im Herbst zur Arbeit tragen möchte. Als wir mit der Seite anfingen, dachten wir, sie wäre eine junge Kundin, die keine Marken kennt. Wir haben aber inzwischen erkannt, dass sie älter ist und Marken zum vollen Preis kauft, sie aber auch sehr clever ist und entscheidet, wo und wann sie ihr Geld ausgibt", rühmte er Theoutnet, wo weder Herrenmode noch -Accessoires erhältlich sind.

Außerdem zog der E-Tailer im Jahr 2016 in ein viel größeres Lager in Clifton, New Jersey. Das europäische Logistikzentrum befindet sich in Bologna, aber die Marke hat ihren Sitz in London, wo Sosa lebt und ein Team von 74 Mitarbeitern aus dem Marketing, Merchandising und Einkauf leitet.

Eindrücke vom hauseigenen Editorial aus der "What to Wear"-Sektion. - OutNet.com


Im vergangenen Jahr hat die Online-Boutique neben Yves Salomon (keine Pelz-Artikel, da das Unternehmen eine Pelzverbot-Politik fährt), auch Camilla Kaftans und Eyts hinzugenommen. Und, wie die große Schwester-Seite Net-a-Porter, vertreibt Theoutnet Edel-Schmuck und verkauft beispielsweise Carbon & Hyde (eine Linie der zwei Schwestern Yarden und Orden Katz, deren Großeltern Diamantenhändler waren).

Die Top-Designer in Bezug auf den Umsatz sind jedoch Namen wie Tory Burch, Chloé, Oscar de la Renta und Isabel Marant. Auch wenn gelegentliche Uploads von überschüssigen Lagerbeständen von Saint Laurent und Tom Ford "wirklich greeeaaat was ausmachen können!"

Der 44-jährige Venezolaner Sosa kam vor vier Jahren zu Theoutnet und berichtet heute an Alessandra Rossi, die Präsidentin von Off-Season, der Part der auch Yoox umfasst. Die Fusion von Yoox und Net-a-Porter im März 2015 schuf eine Gruppe mit fünf Säulen: Yoox und Theoutnet, die beiden In-Season-Abteilungen Net-a-Porter und Mr. Porter und eine Reihe von Online-Flagshipstores für rund 40 Modehäuser.


Off, darunter auch Yoox, erzielte 2016 einen Umsatzsprung von 37 % auf 697 Millionen Euro. Theoutnet gibt seine Verkaufszahlen nicht bekannt, aber angesichts der Tatsache, dass 2,5 Millionen monatliche Unique Visits nur knapp 9 % der gesamten Visits von YNET ausmachen, wird der Umsatz auf rund 160 Millionen Euro geschätzt.

Bevor er zu Theoutnet kam, war Sosa bei Value Retail tätig und verantwortlich für das globale Marketing sowie für die Rekrutierung internationaler Kunden der boomenden Chic Outlet Villages. Eine ähnliche Idee wie die von Theoutnet, nur nicht virtuell.

Rückblickend betonte Sosa, dass sich bei der Gründung von Theoutnet alles um die zum Verkauf stehenden Angebote drehte.

"Wir haben das Luxus-Rabattmodell neu definiert. Wir wollten dieses Angebot als Teil der DNA der Gruppe", meinte er.

Ein Ergebnis davon ist eine charmante Videoserie mit dem Titel "Dropped Pins" in der Rubrik "What to Wear", in der coole Mädels wie Kym Ellery und Missy Rayder über ihr Leben und ihre Nachbarschaft sprechen. Anders als die beiden Porter Cousins, verkauft Theoutnet zurückliegende Saisons, was bedeutet, dass die Ware rund ein Jahr alt ist. Sosa konstatiert jedoch, dass nur sieben Prozent der Artikel von Net-a-Porter und keine von Yoox stammen. Der Rest stamme direkt von den Marken.

 


Sosa hat auch hart daran gearbeitet, exklusive Kollaborationen mit Designern wie Matthew Williamson, Jerome Dreyfus, Alice Temperley oder mit dem Bademoden-Label Melissa Odabash zu vermehren.

Seine nächsten langfristigen Ziele? "Die Welt einzunehmen – Nee, das ist das persönliche Ziel. In den nächsten fünf Jahren geht es darum, den Kunden zu dienen. Und der Schlüssel ist mobile. Eine Tatsache ist, dass bereits über 50 % unserer Umsätze via mobiler Geräte oder Apps generiert werden", sagte Sosa in einem Telefonat vom Hauptquartier aus, oberhalb der Westfield Mall, in Shepherd's Bush, London.

Der Überstrebsame erzählte verschmitzt: "Wir hätten in ein kleines Silicon Valley in Shoreditch ziehen können, aber ich möchte nicht in einer Blase leben. Wenn ich unsere Kunden beim Einkaufen in der Mall unten sehe, dann mache ich gleich schon meine Recherche auf dem Weg ins Büro."

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