Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
16.10.2017
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Atelier NA hegt europäische Ambitionen

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
16.10.2017

Vor sechs Jahren schien das Projekt etwas verrückt: François Chambaud und Nicolas Wolfoski wollten ein neues Menswear-Angebot entwickeln und dabei Herren-Maßkonfektion zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten. Mit ihrer digitalen Messtechnik mittels 3D-Kabine und einer eigenen Produktionsanlage in China haben die Gründer von Atelier NA ihren Traum tatsächlich Wirklichkeit werden lassen.

Das Unternehmen will sein Netzwerk in Deutschland ausbauen. - Atelier NA


Atelier NA verfügt gegenwärtig über 17 Stores in ganz Frankreich, 11 davon sind in Paris und Umgebung angesiedelt. Das Label bietet Hemden ab 49 Euro und Anzüge ab 395 Euro an. Eigenen Angaben zufolge produziert Atelier NA monatlich 4.000 bis 5.000 Hemden und 1.200 bis 1.500 Anzüge.

Das Unternehmen hieß zunächst Les Nouveaux Ateliers, doch um auch international erfolgreich zu sein, wurde es in Atelier NA umgetauft. Vor einem Jahr nahm das Unternehmen neue Gebiete in Angriff, seither wurden acht Verkaufsstellen außerhalb von Frankreich eröffnet. Nach ersten Schritten in Luxemburg und Belgien gelang dem Unternehmen der Sprung nach Deutschland, mit Stores in Berlin, Düsseldorf und Frankfurt.

"Eine der Stärken unseres Konzepts ist, dass die Nachfrage in den Stores in Berlin und Marseille zwangsläufig nicht dieselbe ist. Jeder Kunde wählt, was er tragen will", erklärt François Chambaud das Geschäftsmodell. "Wir haben kein Problem mit Kollektionen. Die Kunden wählen den Stoff, der zu ihrem Stil und dem Wetter vor Ort passt. Und unsere Berater helfen ihnen dabei, die beste Wahl zu treffen. Das ist ganz entscheidend. Ein digital gestütztes Angebot ohne Beratung kann nicht funktionieren. In Deutschland müssen wir warten, bis wir sechs Stores erreichen. Erst dann können wir auf einen gewissen Netzwerkeffekt zählen, um das Marketing in den sozialen Netzwerken zu aktivieren".

Atelier NA entwickelt ein Mantelsortiment und könnte mittelfristig Trenchcoats anbieten. - Atelier NA


In den kommenden Monaten will das Unternehmen Stores in Hamburg, München, Stuttgart und Köln eröffnen, 2018 soll dann eine erste Adresse in London folgen. "Wir haben unseren ersten Store in London auf die lange Bank geschoben, um abzuwarten, wie sich die Brexit-Situation entwickelt", erklärt François Chambaud. "Da wir wöchentliche Lieferungen haben, müssen Themen wie Zollgebühren und Wareneinfuhr überschaubar bleiben. Dann sind wiederum alle großen Marken in London anwesend. Wir sind überzeugt, dass wir zwischen den Händlern, die Hemden zu 100 Pfund anbieten und den großen Maßschneidermeistern einen Platz haben. Unser Ziel ist es, bis 2020 europaweit Leader in unserem Marktsegment zu werden."

Um dieses Ziel zu erreichen, plant Atelier NA die Eröffnung von zehn Stores pro Jahr in Frankreich und ganz Europa. Die Expansionsstrategie soll laut den Gründern wie bisher selbst finanziert werden. Angesichts der Absicht des Fonds ISF, seine Unternehmensanteile zu verkaufen, schließt das Label jedoch auch die Möglichkeit nicht aus, einen Minderheitsaktionär aufzunehmen. Die Inhaber kommunizieren zwar nicht über den Umsatz des Unternehmens, doch sprechen sie von einem sechzigprozentigen Wachstum im Vergleich zum Vorjahr und von einer rentablen Geschäftstätigkeit.

Doch nicht nur das Netzwerk von Atelier NA soll ausgebaut werden, auch das Angebot wird erweitert. Ab diesem Herbst bietet das Label auch Mäntel ab 595 Euro an. Außerdem verstärkt das französische Tuchhaus Dormeuil das Angebot, bestehend aus Stoffen von Drago, Loro Piana und Holland & Sherry. Große Hoffnungen werden in die Zusammenarbeit mit dem französischen Stoffproduzenten Induo für die Hemdenproduktion gesetzt. Induo stellt einen Baumwollstoff her, der mit seinen hervorragenden feuchtigkeitsabweisenden Eigenschaften vor allem Business-Kunden in der Hemdenkategorie à 119 Euro überzeugen dürfte.

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