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03.06.2009
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Rufe nach Beitrag der Arcandor -Eigentümer zur Konzernrettung

Von
Reuters
Veröffentlicht am
03.06.2009

Berlin (Reuters) - Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat von den Eigentümern des angeschlagenen Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor Klarheit über ihren eigenen Beitrag zur Rettung des Unternehmens gefordert.


Firmensitz von Arcandor

"Die Eigentümer müssen klipp und klar sagen, welchen Beitrag sie zur Lösung leisten werden", forderte der SPD-Kanzlerkandidat in der "Passauer Neuen Presse" vom Mittwoch. Zugleich betonte er: "Der Staat muss diesen Prozess aktiv begleiten und dafür sorgen, dass die Rechte der vielen Tausend Arbeitnehmer nicht auf der Strecke bleiben." Es sei zwar nicht Aufgabe des Staates, für Managerversagen aufzukommen. "Die Frage ist doch aber: Sollen das jetzt die Verkäuferinnen an der Kasse ausbaden? Das kann doch niemand gerecht finden", sagte Steinmeier.

Auch SPD-Bundestagsfraktionsvize Joachim Poß betonte die Eigenverantwortung der Unternehmer: "Wir wollen helfen, aber dazu müssen auch die Arcandor-Eigentümer ihren Beitrag leisten", sagte er der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung".

Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Laurenz Meyer, betonte die Unterschiede zum Fall Opel. "Ich möchte schon darauf hinweisen, dass wir bei Opel neue Eigentümer unterstützen mit einem neuen Konzept", sagte er dem "Handelsblatt". "Bei Arcandor würden wir die bisherigen Eigentümer, die die Fehler des früheren Managements zugelassen haben, unterstützen. Arcandor wäre der Dammbruch", sagte Meyer. Eine Absage an den Konzern zum jetzigen Zeitpunkt schließe aber nicht aus, künftig mit neuen Eigentümern neu über staatliche Hilfen zu sprechen. "Natürlich würden wir uns im Rahmen einer Neukonzeption des Konzerns wegen der vielen Mitarbeiter Gedanken machen", sagte Meyer.

FDP-Chef Guido Westerwelle warnte im Deutschlandfunk vor Staatshilfen für Arcandor. "Ich hielte es für erforderlich, dass erst einmal die Eigentümer selbst mit in die Verantwortung genommen werden", sagte er. Bei Zahlungsproblemen seien in erster Linie die Eigentümer gefordert. Dabei müsse nötigenfalls auch auf die Substanz des Unternehmens zugegriffen werden, etwa auf das nach seiner Kenntnis hoch profitable Reisegeschäft. "Es kann doch nicht Aufgabe des deutschen Steuerzahlers sein, einer reichen Eigentümerfamilie ihr Eigentum zu retten", sagte Westerwelle. Schließlich gingen bei einem Verkauf etwa der Reisesparte nicht automatisch Arbeitsplätze verloren.

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