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Veröffentlicht am
20.08.2018
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Zalando ächzt unter der Hitze – Tempo gedrosselt

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DPA
Veröffentlicht am
20.08.2018

Die Hitzewelle in vielen Teilen Europas macht dem Modeonlinehändler Zalando zu schaffen. Das rasante Tempo, mit dem Zalando für gewöhnlich vorprescht, fiel im zweiten Quartal schwächer aus als erwartet. Auch für das Gesamtjahr zeigte sich das MDax-Unternehmen nun pessimistischer.

Photo: Reuters


Das Umsatzwachstum soll nun am unteren Ende der Spanne von 20 bis 25 Prozent liegen, wie Zalando am Dienstag, den 7. August, mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) dürfte ebenfalls nur am unteren Ende des Zielbandes von 220 bis 270 Millionen Euro herauskommen.

"Wir hatten zunächst einen sehr späten Start in die Sommersaison und dann plötzlich viel zu schnell sehr heißes Wetter", sagte Zalando-Vorstand Rubin Ritter. Artikel wie leichte Sommerjacken seien darum nicht gelaufen. Auch die Monate Juli und August seien noch sehr von der Hitze geprägt.

Die Aktie gab am Vormittag um 7 Prozent nach. Analystin Georgina Johanan von der US-Investmentbank JP Morgan sprach von enttäuschenden Ergebnissen. Das extreme Wetter dürfte auch das Geschäft im dritten Quartal belasten. Die Expertin verwies darauf, dass die Aktie in den vergangenen Monaten um mehr als 10 Prozent gestiegen sei und kurzfristig größere Kursverluste daher wahrscheinlich seien.

Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um 20,9 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro. Dies war etwas weniger als erwartet. Bei der Zahl der aktiven Kunden und der Bestellungen erzielte Zalando zwar neue Höchststände. Allerdings war der Wert der bestellten Waren geringer. Die durchschnittliche Warenkorbgröße sank im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent.

Ritter zufolge beobachtet das Unternehmen schon seit längerem eine Veränderung im Bestellverhalten. Im Schnitt landeten Produkte für 60,40 Euro im Warenkorb. Vor einem Jahr waren es noch 64,50 Euro gewesen. Co-Vorstandschef Rubin Ritter begründete das unter anderem damit, dass Menschen öfter per Handy bestellen. Diese Bestellungen fielen oft kleiner aus. Die Kundschaft wird zudem immer jünger und bestellt vor allem günstigere Ware. Dem will der Konzern etwa entgegen steuern, in dem er den Kunden komplette Outfits schmackhaft macht.

Dass der Warenkorb kleiner werde, sei ein Trend, den das Unternehmen im Blick behalten müsse, sagte Ritter. Insgesamt steigerte Zalando den Umsatz dennoch um 20,9 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro. Der Gewinn stieg im zweiten Quartal auf 51,8 Millionen Euro verglichen mit 47,4 Millionen Euro im Vorjahresquartal.

Höhere Rabatte und gestiegene Kosten für Logistik und Kundenservice wie die Lieferung noch am gleichen Tag drückten auf die bereinigte Marge. Diese sank leicht auf 7,1 Prozent. Das bereinigte Ebit stieg von 81,8 Millionen auf 94 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 51,8 Millionen Euro, verglichen mit 47,4 Millionen Euro im Vorjahr.

Zalando investiert derzeit massiv in den Ausbau seines Geschäftsmodells. Auf diese Weise soll sich der Umsatz von 4,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr bis 2020 verdoppeln. Der Konzern nimmt immer mehr Marken ins Programm. Im Frühjahr stieß Zalando auch in den Kosmetikmarkt vor. Die Geschäfte mit Beauty-Produkten entwickelten sich in die richtige Richtung, sagte Ritter.

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