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03.03.2009
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Abschluss der Mailänder Modewoche

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03.03.2009

Mailand (dpa) - Sie tragen Schwarz von Kopf bis Fuß. Ihre Hosen sind schmal, die Schultern ihrer Jacken betont. Die Stiefel reichen bis über das Knie, und manches Kleidungsstück wirkt wie eine Panzerung. Die Frauen im Herbst/Winter 2009/10 können Furcht einflößend sein.


Défilee von Versace Herbst-Winter 2009/2010

Viele Amazonen bevölkerten eine Woche lang die Laufstege der Milano Moda Donna. Zwar endeten die Mailänder Designerdefilees offiziell erst am 04. März, doch die letzten großen Shows waren am 03. März zu sehen.

Allerdings war die Großstadt-Kriegerin nur eines der Leitbilder, das die italienische Kreativelite auf fast 100 großen Veranstaltungen darbot. Das Comeback der 1980-er Jahre, die Verhüllung mit voluminösen Mänteln, die skulpturalen Kleider, die Besinnung auf Farbnuancen der Natur mit Tannengrün und Brauntönen, der Glamour mit sehr viel Gold und Pelz, der große Auftritt des Minirocks - das alles waren die vielschichtigen Aussagen der Designer. Damit gehen sie in eine Saison, die angesichts der Wirtschaftskrise eine der schwierigsten seit langem werden dürfte.

Fendi sieht keinen Anlass für Fröhlichkeit und setzt auf die Finsternis des Mittelalters. Gotische Strenge, feste Lederbustiers zum Kaschmirrock oder über dem Kapuzenkleid, schwarze Mäntel mit Cape-Aufsatz und viele Umhänge prägten die Vorführung am Montag. Karl Lagerfeld und Silvia Venturini Fendi, die für das Modehaus aus Rom entwerfen, zeigten aber auch Samtkleider im Stile eines Burgfräuleins, Capes, die wie ein einziger überdimensionaler Volant aussahen und Nerzmäntel in Patchwork-Optik.

Italiens Mode litt in den vergangenen Jahren unter dem Vorwurf, keine neuen Namen mehr hervorzubringen. Und die wenigen Talente, die da waren, wanderten in französische Traditionshäuser ab. Nun aber kann Mailand wieder einige Designer aufweisen, die allesamt großes Potenzial haben. Zu ihnen zählen Roberto Rimondi und Tommaso Aquilano, Gabriele Colangelo sowie Francesco Scognamiglio. <<<1>>>
Letzt genannter springt in seiner neuen Kollektion zwischen Romantik und Aggressivität. Für die eine Seite stehen Rüschen-Tops aus Chiffon und Schleifenröcke. Die Kämpferin hingegen trägt goldfarbene Strickpullover, die wie eine Rüstung wirken, Metallgürtel, die Hals und Taille verbinden, hohe Stiefel mit wuchtigen Perlen und schlichte Mäntel mit betonten Schultern.

Bei Versace ist Schwarz die große Farbdominante, dabei sind die Wollstoffe allerdings oft von Metallfäden durchwirkt. Doch zwischendurch blitzen auch Mäntel und Kleider in knalligem Pink, Orange, Türkis oder Rot auf. Die Show bildete am Montagabend den letzten großen Höhepunkt der Mailänder Modetage. Donatella Versace zeigte voluminöse Trenchcoats, deren Fülle von einem Gürtel gebändigt wurde und Chinchilla-Mäntel mit Intarsien und Glitzerdetails. Dazu kamen schmale Hosen, Tops im Mix aus transparenten und glänzenden Flächen sowie drapierte asymmetrische Roben in Blautönen.

Die abstrakte Kunst des Futuristen Giacomo Balla bestimmte das Musterbild von Laura Biagiotti. Ob voluminöser Mantel mit Zierpaspel, weit geschnittene Hose, langer Plisseerock, Strickjacke mit Kapuze und Fransenbesatz oder Poncho - die Designerin aus Rom setzt ganz stark auf verhüllende Formen. Auch Max Mara kommt mit Kimonoärmeln, Lagenoptiken und langen Mänteln zu einer ähnlichen Auffassung.

Mit kreativem Überschwang bis hin zum Surrealen wollen hingegen Dolce & Gabbana der Krise entgegenwirken. Eine Explosion an Formen, Einflüssen und Ideen vermengen sich in der neuen Kollektion des Mailänder Designerduos. Pinkfarbene massive Ärmel am schwarzen Persianer-Pelz und Schlauchkleider aus Taft mit gigantischen Volants sind nur einige Beispiele der Vielfalt ihrer Entwürfe.

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