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10.11.2021
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Adidas wird wegen hoher Kosten vorsichtiger

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DPA
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10.11.2021

Der Sportartikelhersteller Adidas wird wegen anhaltender Lieferkettenprobleme und eines schwierigeren Marktumfeldes in China vorsichtiger. Zwar bekräftigte der Konzern am Mittwoch seine Jahresprognose, geht aber nur noch davon aus, das untere Ende der erwarteten Spanne zu erreichen. Adidas hatte erst im Sommer den Ausblick leicht erhöht. Coronabedingte Produktionsunterbrechungen in Vietnam werden den Konzern dabei weiter beschäftigen.

Reuters


Adidas habe sich bislang gut geschlagen, sagte der Vorstandsvorsitzende Kasper Rorsted bei der Veröffentlichung der Zahlen zum dritten Quartal. Die Nachfrage sei intakt. "Gleichzeitig müssen wir mit den Engpässen in der globalen Lieferkette umgehen." Im abgelaufenen Quartal hatte der Lockdown in Vietnam die Produktion in dem weltweit wichtigsten Herstellerland für Schuhe unterbrochen. Finanzchef Harm Ohlmeyer zeigte sich in einer Telefonkonferenz zuversichtlich, bis Ende des Jahres die Produktion wieder weitgehend auf Normalmaß hochfahren zu können.

Dennoch wird dies Probleme bis in das erste Quartal 2022 hinein bereiten. Die fehlenden Kapazitäten dürften den Umsatz im vierten Quartal mit 400 Millionen und im ersten Quartal mit 600 Millionen Euro belasten. Danach sieht Ohlmeyer keine signifikanten Einschränkungen mehr.

Dies sowie die höheren Kosten für Rohstoffe und Logistik wirken sich auch im Gesamtjahr dämpfend aus. Bei der operativen Marge hatte Adidas für 2021 bislang 9,5 bis 10 Prozent und beim Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Nun soll das untere Ende der Erwartungen angepeilt werden. Die Bruttomarge soll zwischen 50,5 und 51 Prozent liegen, wie das Unternehmen in Herzogenaurach mitteilte. Das liegt unter der bisher kommunizierten Prognose von etwa 52 Prozent.

Der Umsatz für das vierte Quartal sieht Rorsted dabei stagnieren, so dass Adidas eher ein währungsbereinigtes Wachstum von unter 20 Prozent erreichen wird. Der Konzernchef geht von 17 bis 18 Prozent Plus aus. Bislang hatte Adidas bis zu 20 Prozent Umsatzanstieg ausgegeben. Insgesamt sieht der Konzern Umsatzbelastungen von 1,6 Milliarden Euro durch die Engpässe.

Insgesamt hätten die Herzogenauracher schwach abgeschnitten – gerade im Vergleich mit Puma, wenngleich das nicht überraschend komme, erklärte JPMorgan-Analystin Grace Smalley. Die Adidas-Aktie verlor bis zum Mittag gut 6 Prozent. Im Sog verloren Puma-Papiere rund drei Prozent.

Im dritten Quartal schwächte sich das Umsatzwachstum bei Adidas ab. Die Erlöse stiegen den Angaben zufolge sowohl in Euro als auch währungsbereinigt um drei Prozent auf 5,75 Milliarden Euro. Das anhaltend problematische Umfeld in China, coronabedingte Lockdowns in der Region Asien-Pazifik sowie Lieferkettenprobleme hätten das Umsatzwachstum um 600 Millionen Euro gedämpft. Wachstumstreiber waren die europäische Region (EMEA) sowie Nordamerika, die jeweils währungsbereinigt um rund 9 Prozent zulegten.

Dagegen sanken die Erlöse im wichtigen chinesischen Markt währungsbereinigt um etwa 15 Prozent. Hier hätten die geopolitischen Spannungen angehalten. Wegen Verstimmungen zwischen China und der westlichen Welt unter anderem beim Thema Menschenrechte war es im Frühjahr zu Boykottaufrufen gegen westliche Marken gekommen. Auch belasteten erneute coronabedingte Einschränkungen sowie Naturkatastrophen die Entwicklung.

Wegen der höheren Beschaffungs- und Logistikkosten sank das Betriebsergebnis von 735 Millionen im Vorjahr auf 672 Millionen Euro, die entsprechende Marge fiel auf 11,7 Prozent. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft sank von 535 auf 479 Millionen Euro.

Nach Minderheiten verdiente Adidas netto hingegen deutlich mehr, was auf Wertzuschreibungen bei der kurz vor dem Verkauf stehenden US-Marke Reebok zurückzuführen ist. Der Verkauf für bis zu 2,1 Milliarden Euro an die Authentic Brands Group soll im ersten Quartal abgeschlossen werden, dann werde auch der überwiegende Teil des Kaufpreises fließen.

Nach neun Monaten kommt Adidas auf eine operative Marge von 11,9 Prozent und auf einen Gewinn im fortgeführten Geschäft von 1,37 Milliarden Euro. Traditionell gehört das vierte Quartal zu den ergebnisschwächsten bei Adidas. Das währungsbereinigte Umsatzwachstum liegt per Ende September bei 24 Prozent.

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