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22.02.2021
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Adler muss Finanztermine verschieben

Veröffentlicht am
22.02.2021

Adler muss seine Finanztermine verschieben. Dies betrifft auch die ursprünglich für den 12. Mai geplante ordentliche Hauptversammlung der Gesellschaft. Grund ist die am 12. Januar begonnene Sanierung der Modemarktkette in Eigenverwaltung. Entsprechend seien auch die übrigen Termine nicht mehr an den bislang vorgesehenen Veröffentlichungstagen realisierbar. 

Die Modemarktkette hat seit März 2020 Umsatzrückgänge von rund 250 Mio. Euro verzeichnen müssen. - Adler


Die notwendigen vorbereitenden Maßnahmen hierfür und zur Investorensuche haben laut des Unternehmens begonnen und werden voraussichtlich bis in den Juni andauern. Zum vorläufigen Sachwalter hat das Amtsgericht Rechtsanwalt Tobias Wahl von der Kanzlei Anchor Rechtsanwälte bestellt.

Ziel sei es, das Unternehmen im Zuge des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung über einen Insolvenzplan zu sanieren. 

Zur Unterstützung des Verfahrens hat der Vorstand außerdem Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff von Gerloff Liebler Rechtsanwälte zum Generalbevollmächtigten ernannt. Gerloff gilt als Experte für Restrukturierungs- und Insolvenzfälle im textilen Einzelhandel. Der Jurist war bereits in unterschiedlichen Funktionen an Verfahren und Restrukturierungen von Laurèl, Wöhrl, Rena Lange, K&L, Gerry Weber, Escada und zuletzt Hallhuber beteiligt. 

"Wir versuchen, dem Unternehmen einen Weg durch den Lockdown zu bauen und werden zunächst weiter auf Kurzarbeit setzen und später das Insolvenzgeld nutzen, um zeitlich möglichst flexibel zu bleiben", kündigte Gerloff vor wenigen Tagen in der "Wirtschaftswoche" an und betonte die existentielle Bedrohung für die gesamte Branche durch die Lockdwon-Situation. Wenn der Lockdown bis Ostern andauere, werde es "ein Blutbad geben", zitiert die Wochenzeitung ein martialische Warnung des Juristen.

Die Umsatzrückgänge von Adler belaufen sich seit März 2020 auf rund 250 Mio. Euro. Der eigene Onlineshop kann die Verluste nur bedingt kompensieren. Die Modemarktkette will ihre digitale Kundenkommunikation dennoch weiter ausbauen.

Die Tochtergesellschaften in Österreich, der Schweiz und Luxemburg sind nicht von der Insolvenz betroffen. Die drei Filialen in Luxemburg sind nach Beendigung des dortigen Lockdowns seit dem 11. Januar und die 24 Standorte in Österreich seit dem 8. Februar 2021 unter strengen Hygiene- und Sicherheitsauflagen wieder geöffnet. 

Adler betreibt aktuell 171 stationäre Modefilialen, davon 142 in Deutschland und beschäftigt mehr als 3300 Mitarbeiter.
 

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