Veröffentlicht am
15.03.2017
Lesedauer
3 Minuten
Herunterladen
Artikel herunterladen
Drucken
Textgröße

Ahlers AG: Mit einem Marken-Strauß im Flirt auf internationalen Märkten

Veröffentlicht am
15.03.2017

Im Jahr 97 ihres Bestehens sieht es so aus, als habe die Ahlers AG (Marken: Pierre Cardin, Baldessarini, Otto Kern und Pioneer) einige richtige Entscheidungen getroffen. Zwar sank der Konzernumsatz zum Stichtag am 30. November 2016 um 4,1 Millionen auf 237,8 Millionen Euro. Doch hierfür waren die Kosten der auslaufenden Marke Gin Tonic und das Ende der Geschäfte mit einem Private Label Kunden verantwortlich. Wenn alles gut geht, wirken sich diese Sondereffekte nur noch beim nächsten Mal auf das Zahlen-Tableau aus; und dann nie wieder. Die bleibenden Marken legten zu, am deutlichsten Pioneer Jeans mit einem Umsatzplus von 8 Prozent. Prognose für das laufende Geschäftsjahr 16/17: ein stabiler Umsatz und ein leicht steigendes Ergebnis.


Baldessarini soll weitere internationale Märkte erobern - Foto: Ahlers


Sachlich im Vortrag

Stella A. Ahlers, die Vorstandsvorsitzende und Enkelin des Firmengründers Adolf Ahlers, neigt mit ihren sachlichen Stil nicht dazu, solche Erfolge mehr als nötig zu betonen. Doch auch sie spricht von einem „großartigen Erfolg“. Zusammen mit Pierre Cardin und Baldessarini hat Ahlers drei Markenmusketiere für die Menswear, die gut aufgestellt sind. Demgegenüber schwächelte Otto Kern mit rückläufigen Umsätzen. Man habe sich von „unwirtschaftlichen Kundenbeziehungen“ getrennt, heißt es zur Begründung.

Nach den Sonderaufwendungen der Vorjahre startet das Betriebsergebnis EBIT – von niedriger Basis – durch: Es verbesserte sich um 67 Prozent von 2,4 Millionen auf 4 Millionen Euro. Der Gewinn nach Steuern stieg um 79 Prozent von 1,4 auf 2,5 Millionen Euro und soll über die Dividende komplett an die Aktionäre verteilt werden. Stella Ahlers vermittelte den Eindruck, dass es auch beim kommenden Jahresabschluss so positiv sein werde – verwies allerdings hohe Unsicherheiten bei der Prognose durch Terror und politische Einflüsse.

Interview mit Dr. Stella A. Ahlers, Vorstandsvorsitzende Ahlers AG


Baldessarini: mehr 50 neue, internationale Kunden
Im Markenkonzert des ostwestfälischen Unternehmens übernimmt Baldessarini die erste Geige. Die Teilnahme an die Pitti Uomo in Florenz, der Herrenmodemesse Las Vegas und New York habe 50 neue Kunden eingebracht. Es wurden Agenturen in Belgien, Schweden, Großbritannien und Irland angeheuert, um Baldessarini auch in den dortigen Märkten zu platzieren. Zudem stehen zwei Flagshipstores in Kiew und Rostow am Don zur Eröffnung an. Um dieses Programm bewältigen zu können, zieht Ahlers alle Baldessarini-Kräfte in Herford zusammen. Wie FashionNetwork bereits berichtete, wird die Dependance in München geschlossen. 16 Mitarbeiter haben Angebote zum Umzug bekommen. Nur der Showroom für den Handel bleibt in München.


Aus dem Büro aufs Fahrrad und an den Strand: Pierre Cardin Futureflex soll die Marke im Look verjüngen - Foto: Ahlers


Pierre Cardin: Lust auf italienische und britische Lizenz

Die seit 25 Jahren für ausgewählte europäische Länder gehaltene Lizenz von Pierre Cardin macht Ahlers nach eigener Aussage ebenfalls Freude. Der Umsatz sei um 1,2 Prozent gestiegen. Ganz vorn: der spanische Markt, wo die Kollektion sehr gut angenommen werde. Unter dem einheitlichen Shopkonzept „Appartement Francais“ zeigt man sich an 15 Standorten bei El Corte Ingles sowie weiteren Monobrand-Stores. Erfolge gab es auch in Russland und der Ukraine. Deutliche Kritik übte Stella Ahlers an den Lizenznehmern in Italien und Großbritannien. Deren Qualitäten und Preise lägen so völlig abseits der eigenen Erfolgslinie, dass man diese Länder-Lizenzen am liebsten auch übernehmen würde.

Pioneer: Sprung in höhere Preislagen gelungen
Den außerordentlichen Erfolg bei Pioneer erklärte die Vorstands-Vorsitzende Ahlers mit dem Erfolg der „Handcrafted“ Linie – einer speziellen Verarbeitung von Flechtgarnen, die der Jeans ein markantes Äußeres verschafft und sie in höhere Preislagen (VK 89,95 Euro) liftet. Im laufenden Jahr soll der Pioneer-Erfolg durch ein neues Ladenbaukonzept am POS unterstützt werden.


Der Ahlers-Vorstand (vl.): Götz Borchert (Marketing), Stella A. Ahlers und Finanzvorstand Karsten Kölsch - Foto: Ahlers


Otto Kern: Hoffen auf das Lizenzgeschäft

Vergleichsweise wenig Informationen gab es zum Label Otto Kern. Mit insgesamt neun Lizenzen ist es am weitesten diversifiziert. Aktuell wurde die Lizenz für Hemden vergeben an Hatico aus Tirschenreuth und für eine Sportswear-Kollektion an den Outdoor-Spezialisten Jupiter.   
 

Copyright © 2024 FashionNetwork.com Alle Rechte vorbehalten.