Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
22.09.2019
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Attraktives Programm für die Pariser Modewoche

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
22.09.2019

Nach New York, London und Mailand ist es an Paris, den Womenswear-Marathon mit den Frühjahr-/Sommerkollektionen 2020 abzuschließen. Die Pariser Modewoche beginnt am Montag und bietet mit 76 Schauen wie in der vergangenen Saison ein intensives Programm.


Patou feiert in dieser Saison sein großes Comeback - ph Marc Hibbert


An dieser neuen Ausgabe nehmen wie erwartet die größten Luxushäuser Frankreichs teil, von Dior über Chanel bis hin zu Louis Vuitton, Balenciaga, Celine und Saint Laurent. Mit vier Pariser Debüts und einer neuen kreativen Leitung bei Issey Miyake wartet das Programm aber auch mit interessanten Neuerungen auf. Ebenfalls ein Highlight dürfte der mit Spannung erwartete Relaunch von Patou werden.

Die Stadt der Liebe erwartet an ihrer Modewoche vom 23. September bis am 1. Oktober über 5000 Besucher. Präsentiert werden die Trends und Neuheiten der Frühjahr-/Sommersaison 2020. Zusätzlich zu den 76 geplanten Schauen umfasst das offizielle Programm unzählige Präsentationen und Sonderevents. Auch haufenweise junge Nachwuchsdesigner versuchen, von den auf die Stadt gerichteten Scheinwerfern zu profitieren und mit einer Fülle an inoffiziellen Schauen ein bisschen von der Aufmerksamkeit der internationalen Modewelt zu erhaschen.

Drei junge Marken zählen zu den Auserwählten, die eines der begehrten Tickets für das offizielle Schauenprogramm erhalten haben: Mame Kurogouchi, Kimhekim und Kwaidan Editions. Den drei Labels ist in der vergangenen Saison der Sprung in das Präsentationsprogramm der Fédération de la Haute Couture et de la Mode gelungen. Mame Kurogouchi weiht die Modewoche am Montag, 23. September um 18 Uhr ein.

Die Designerin Maiko Kurogouchi gründete ihr Modehaus im Jahr 2010 und zählt zur neuen Generation japanischer Designer, die auf der Suche nach einem größeren internationalen Schaufenster nach Paris gezogen sind. Sie ist in der breiten Öffentlichkeit in Europa zwar nur wenig bekannt, doch hat sie ihre Präsenz in Japan bereits gefestigt. In ihrer Heimat ist ihre Marke gut etabliert und anerkannt. Die Designerin wurde unter Issey Miyake ausgebildet und verbindet gekonnt traditionelles Know-how und neue Technologien mit innovativen Stoffen. Ihre Garderobe ist zugleich luxuriös und poetisch.


Chanel - Cruise Collection 2020 - Womenswear - Paris - Pixel Formula


Auf ihre Show folgt um 19 Uhr diejenige des koreanischen Labels Kimhékim, das 2014 von Kiminte Kimhékim gegründet wurde. Der Designer, der seine Ausbildung am Studio Berçot 2009 abschloss, verdiente sich seine Sporen zunächst zwei Jahre lang unter Nicolas Ghesquière bei Balenciaga ab. Heute wird die Kollektion des Designers von 50 Händlern angeboten. Seine Neo-Couture zieht ihre Inspiration ebenfalls aus den traditionellen Kleidern seiner Heimat.

Die dritte neue Marke im Bunde, Kwaidan Editions, schließt die Woche am Dienstag, 1. Oktober. Das 2016 von der Französin Léa Dickely und dem US-vietnamesischen Designer Hung La gegründete britische Modehaus gewann im Jahr 2018 den LVMH-Preis und erregte damit die Aufmerksamkeit mehrerer hochwertiger Fachhändler weltweit. Die Designer, die sowohl privat als auch beruflich ein Paar sind, lernten sich an der Royal Academy of Fine Arts in Antwerpen kennen. Nach verschiedenen Collaborations mit großen Marken gründeten sie ihr eigenes Label, das auf ein dunkles und filmisches Universum zurückgreift. Davon zeugt auch der Name: Kwaidan ist der Name eines alten japanischen Fantasy-Films von Masaki Kobayashi.

Neben diesen neuen Teilnehmern verspricht die Paris Fashion Week auch weitere Highlights, wie die Wiedergeburt von Patou. Das 2018 vom Luxus-Giganten LVMH übernommene Label hieß früher Jean Patou. Die Couture-Tätigkeit wurde 1987 eingestellt und erlebt nun unter dem für den Relaunch von Carven und später die kreative Leitung von Nina Ricci verantwortlichen Designer Guillaume Henry ihr großes Comeback. Für diese erste Kollektion bevorzugt der Konzern eine der bescheidensten Präsentationen der Modewoche. Sie findet am Mittwoch, 25. September statt.

Ein weiterer Höhepunkt der Woche wird die Show von Issey Miyake am Freitag, 27. September mit der allerersten Kollektion des neuen Kreativdirektors der Damenkollektionen, Satoshi Kondo. Kondo übernahm die kreative Leitung des japanischen Modehauses von Yoshiyuki Miyamae.<<<8>>>
Ebenfalls unumgänglich ist die Chanel-Show am 1. Oktober, in deren Rahmen Virginie Viard ihre erste Prêt-à-Porter-Kollektion enthüllt, nachdem sie bereits eine Cruise und eine Haute Couture Collection gezeigt hat. Auch das Defilee von Schiaparelli weckt hohe Erwartungen. Nach seiner Haute Couture-Show im Juli enthüllt Daniel Roseberry, Nachfolger von Bertrand Guyon seit dem vergangenen Frühling, seine erste Prêt-à-porter-Kollektion.

Aufmerksam zu verfolgen gilt es auch die Rückkehr von Yang Li am Samstag, 28. September. Das Londoner Underground-Label des gleichnamigen chinesischen Designers defiliert bereits seit mehreren Jahren in Paris, doch im Februar blieb es der Veranstaltung fern, um eine ganz besondere Show zu veranstalten. Unter dem Titel "Automatic Show" enthüllte Li seine Kollektion über die Instagram-Konten von zwanzig Prominenten weltweit. Die Persönlichkeiten fotografierten sich hierfür in einem der neuen Entwürfe des Designers.


Mame Kurogouchi eröffnet den Ball am Montagabend - DR


Nicht mit von der Partie ist in dieser Saison Jacquemus, der seine Womenswear im Juni zum zehnjährigen Jubiläum in seiner Heimat, der Provence, gemeinsam mit den Herrenkollektion zeigte. Auch Kenzo fehlt im diesjährigen Programm, da sich das Label in einer Übergangsphase befindet. Die Kreativdirektoren Carol Lim und Humberto Leon haben ihren Platz für Felipe Oliveira Baptista geräumt.

Nach zwei Schauen in Paris kehrte das Designerduo Marques’Almeida (Marta Marques und Paulo Almeida) in dieser Saison nach London zurück. Überraschend ist auch das 2016 gegründete japanische Label Cyclas nicht Teil der diesjährigen Schauen. Die von der japanischen Designerin Keiko Onose gegründete Marke machte ihr Debüt auf den Pariser Laufstegen im März 2019, nachdem sie ihre Kollektionen mehrere Jahre lang parallel zum offiziellen Kalender in Paris zeigte. In einer Pressemitteilung heißt es lakonisch: "Die Designerin hat ihre Marke verlassen".
 
Dennoch ist das Programm dichtgedrängt und umfasst mehrere unumgängliche Events wie die von Carine Roitfeld organisierte Hommage "A Tribute to Karl: The White Shirt Project". Mehrere Persönlichkeiten, darunter Cara Delevingne, Tommy Hilfiger und Kate Moss haben zu diesem Anlass das charakteristische weiße Hemd des Modeschöpfers neuinterpretiert. Zu sehen im Karl Lagerfeld-Store, 194 Boulevard Saint Germain.

Ein nicht zu verpassender Termin ist zudem die Präsentation von Coperni, der am Dienstag, 24. September ein innovatives Konzept im Apple Store an der Einkaufsmeile Champs-Elysées enthüllt. Die zweite Kollektion von Arnaud Vaillant und Sébastien Meyer wird auf eine Videowand projiziert, während die Designer ihre Arbeit den auserlesenen Gästen präsentieren, denen es gelang, sich rechtzeitig für die Veranstaltung anzumelden.

Neben Coperni und Patou ist unter den im Rahmen der Fédération de la Haute Couture angemeldeten Präsentationen auch diejenige von Joseph hervorzuheben. Die Kollektion entstand unter der kreativen Leitung von Susana Clayton, dem Gewinner des Prix du Label Créativ des Andam-Festivals 2019, Nicolas Lecourt Mansion, und dem frisch von New York stammenden Designer Calvin Luo. Auch die Rückkehr von Nehera und die Ankunft des 2006 von Sandra Sandor in Ungarn gegründeten Labels Nanushka gilt es zu verfolgen, wie auch die Marke des belgisch-argentinischen Designers Juan Hernandez Daels, Sadaels.
 

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