Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
23.06.2021
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Authentic Brands übernimmt Izod, Arrow und Van Heusen von PVH

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
23.06.2021

Es ist eine der ersten großen Entscheidungen von Stefan Larsson an der Spitze der PVH Gruppe, Eigentümer von Tommy Hilfiger und Calvin Klein. Der schwedische Manager, Nachfolger von Emanuel Chirico, hatte sich bereits von einigen Führungskräften des amerikanischen Moderiesen getrennt. Doch am 23. Juni wurde nun der Verkauf einer historischen Sparte des Konzerngeschäfts bekannt gegeben. PVH hat sich mit der in New York ansässigen Authentic Brands Group (ABG) auf den Verkauf seiner Heritage Brands für 220 Millionen Dollar (184 Millionen Euro) geeinigt.

Van Heusen wird Teil des ABG-Portfolios - Van Heusen


"Dies war eine schwierige Entscheidung, da wir wissen, dass unser Heritage Brands-Geschäft die Ressourcen bereitgestellt hat, die den Grundstein legten und uns die Möglichkeit gaben, PVH zu einem der größten Modeunternehmen der Welt zu machen. Wir haben unser Heritage Brands Business in den letzten Jahren proaktiv optimiert und uns gleichzeitig darauf konzentriert, unsere Ressourcen auf Geschäftsbereiche mit höherer Rendite zu verteilen, um den Shareholder Value zu maximieren. Wir glauben, dass ABG gut positioniert ist, um diese Marken für den zukünftigen Erfolg zu entwickeln und in sie zu investieren."

Die Trennung ist deshalb so symbolisch, weil diese Heritage Brands die Wurzeln des Konzerns darstellen. Die Phillips-Van Heusen Gruppe wurde 1881 als Textilunternehmen in Pennsylvania gegründet, das sich auf Arbeitshemden spezialisierte und im 20. Jahrhundert zu einem beliebten Hersteller von Business-Hemden wurde. PVH ist somit ein historischer Akteur im Bereich der formellen Herrenbekleidung, die sich mit den Marken Izod, Arrow und somit auch Van Heusen weiterentwickelt hat. Im Jahr 2017 hatte der Konzern die Marke des gleichnamigen, 2004 verstorbenen amerikanischen Designers Geoffrey Beene in dieses Portfolio aufgenommen. Das Segment stellt die kleinste der drei Säulen des PVH-Konzerns dar, erzielte 2020 aber trotz der weitgehenden Abhängigkeit vom nordamerikanischen Markt einen Umsatz von 1,8 Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro).

Ohne diese Marken als Teil ihrer Geschäftstätigkeit hat die PVH Gruppe ihre Ziele für 2021 revidiert. Sie erwartet nun ein Umsatzwachstum von etwa 22% bis 24% bis 2020, gegenüber ursprünglich +24% bis +26%. Der Nettogewinn vor Steuern soll jedoch um rund 100 Mio. Dollar steigen, wie das Unternehmen mitteilte.

ABG erweitert sein Angebot an High-End-Herrenmode



"Es ist aufregend, die Heritage-Marken im ABG-Portfolio willkommen zu heißen", erklärt seinerseits Jamie Salter, Chairman and CEO der Gruppe. "Wir beabsichtigen, unser globales Netzwerk von Partnern und unsere Expertise in der Markenentwicklung zu nutzen, um die gute Arbeit, die PVH beim Aufbau eines nachhaltigen Lizenzgeschäfts für diese Marken geleistet hat, fortzusetzen."

Entsprechend der Details der vorgelegten Vereinbarung wird PVH weiterhin das von der Marke Warner's angeführte Geschäft mit Unterwäsche und Dessous sowie das Hemdengeschäft besitzen und betreiben. Für den Sportswear-Bereich von Izod, Van Heusen und Arrow wurden Lizenzen an Centric Brands vergeben, die mit Hudson Jeans oder Joe's Jeans, aber auch mit Kinderprodukten von Tommy Hilfiger oder Under Armour arbeiten, sowie an die United Legwear & Apparel Company, die mit Puma, Champion oder Skechers kooperiert.

Authentic Brands ist ein Marketingspezialist, der relevante Branding-Strategien entwickelt und Partner für Produktentwicklung und Vertrieb findet. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren ein beeindruckendes Portfolio an Marken aufgebaut, darunter Volcom, Forever 21, Nautica, Prince, Spyder, Tretorn, aber auch Hervé Léger, Jones New York und Adrienne Vittadini.

Für Aufsehen sorgte der Konzern vor allem durch den Erwerb des Kaufhauses Barneys. Mit dieser neuen Akquisition, die im dritten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden soll, baut er ein solides Segment für formelle Herrenmode im oberen Preissegment auf, zu dem neben den Heritage Brands auch Brooks Brothers, Hart Schaffner und Hickey Freeman gehören.

All diese Vorzüge könnten gute Argumente für die Realisierung eines weiteren Großprojekts sein. Kürzlich meldete Bloomberg, dass ein Börsengang von ABG in Vorbereitung sei. Im Jahr 2019, als der Investmentfonds Blackrock einen Anteil von 875 Millionen Dollar übernahm, wurde der Konzern mit rund 4 Milliarden Dollar bewertet. Bei einem Börsengang sollen die Führungskräfte von Authentic Brands laut Bloomberg eine Bewertung von über 10 Milliarden Dollar anstreben.

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