Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
23.01.2019
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Bare Eleganz bei Givenchy Couture

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
23.01.2019

Die Pariser Saison steht unter dem Zeichen höchster Eleganz, ganz besonders bei Givenchy. Kreativdesignerin Clare Waight Keller liefert eine beeindruckende Sammlung chirurgischer, doch stets unverkrampfter Eleganz.


Givenchy - Frühjahr/Sommer 2019 - Haute Couture - Paris - © PixelFormula


Clare Waight Keller nannte die Kollektion "Bleached Canvas" und präsentierte sie im City of Paris Museum of Modern Art. Das Gebäude aus den 1930er Jahren wurde in einen rein-weißen Bereich verwandelt, sogar die Böden waren in weißen Latex eingekleidet.

Dasselbe Material fand sich auch auf den Models wieder, im Brust-, Arm- und Beinbereich. Die Designerin nannte den Stoff "meinen Couture-Stoff. Er fühlt sich an wie eine zweite Haut und wirkt super modern".

So auch im Eröffnungslook: Schwarze Latex-Leggins – von Atsuko Kudo für Givenchy angefertigt – mit einem makellos geschnittenen schwarzen Blazer, der an einer Seite mit einem weißen Revers und an der anderen Seite mit einem Nehru-Kragen ausgestattet war.
 
Das Programmheft sprach von konstruierten Volumen und die britische Designerin hielt Wort: Sie zeigte hochelegante, strukturierte, kurz geschnittene Cocktail-Kleider mit Aussparungen am Rücken und an der Seite, hergestellt aus der feinsten Guipure-Spitze. Diese wurde auch für ein perfektes Mantelkleid verwendet, das ebenfalls mit schwarzen Latex-Leggings und einem Tanktop kombiniert wurde.

Die Kollektion kommt ganz ohne Prints aus, setzt dafür auf starke Gelb-, Rot- und Violetttöne, die sehr wirksam eingesetzt wurden. Weiter erfand Waight-Keller die Schleife neu. Dieser alte Couture-Trick wurde in gigantischer Größe gefertigt und zu passenden Rucksäcken getragen. Rucksäcke in einer Couture-Show. Was sich abwegig anhört, hat in Wirklichkeit auf irgendeine Weise funktioniert.

"Ich wollte von nichts ausgehen und dann unglaubliche Farben und Techniken einsetzen", betonte die Designerin im ganz in Weiß gekleideten Backstage-Bereich.

Da die vorherige Couture-Show eine Hommage an den Gründer des Modehauses, Hubert de Givenchy, war, ergab diese Rückkehr zu nichts durchaus Sinn.


Givenchy - Frühjahr/Sommer 2019 - Haute Couture - Paris - © PixelFormula

 
"Keine theatralischen Effekte, keine Inszenierung, nur reine Kleider, darum geht es", schloss die britische Designerin, die mit heftigem und langanhaltendem Applaus bedacht wurde.
 
Im Verlauf der Show stieg die Stimmung zu einem Soundtrack von Montserrat Caballé, die im Royal Opera House in Covent Carden in den allerhöchsten Tönen "Vissi d’Arte" von Puccinis Tosca interpretierte.

Hinter der Bühne deckten über ein Dutzend Kritiker aus dem britischen Commonwealth die Designerin wie gewohnt mit Lob ein. Doch auch diese augenscheinliche Nationalismus-Demonstration konnte nicht von der Tatsache ablenken, dass Waight-Keller ein wirklich hervorragendes Fashion Statement präsentiert hatte. Und dabei die erste Regel der Haute Couture erfüllte: sie füllte den Modejargon mit Schönheit und Extravaganz.
 

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