Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
08.01.2018
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Ben Sherman und Henry Holland: Ein Erfolgsrezept

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
08.01.2018

Für The Evening Standard stand schon im Vorfeld fest: Die Show von Ben Sherman und Henry Holland bildet für die meistgelesene Zeitung Londons den absoluten Höhepunkt der London Fashion Week.


Henry Holland Backstage nach seiner Show mit Ben Sherman


In diesem ersten Teil der Zusammenarbeit mit zwei Capsule Collections griffen Ben Sherman und Henry Holland den für die Marke bestimmenden Einfluss der Northern Soul auf. Diese Musikbewegung entstand in den 1970er Jahren in England und greift Soulmusik aus Nordamerika auf.

Die unter dem Somerset House in einer 100 Meter langen unterirdischen Galerie organisierte Show wurde von unbändigen Soulrhythmen wie dem Song "I Really Love You" der Band The Tomangoes getaktet. Ein Dutzend Northern Soul-Liebhaber nutzten die musikalische Einlage vor der Show, um ausgelassen Swing und Twist zu tanzen – alle Tänzer und Models wurden von Henry Holland und dem Kreativdirektor von Ben Sherman, Mark Williams, im Vorfeld auserlesen.

Im Slogan der Marke – Ben Sherman 1963 Heart of Soul – spielt das Unternehmen auf seine tiefe Verankerung in der Northern Soul-Bewegung, in deren Rahmen sich die Jugend Englands die amerikanischen Klassiker zu eigen machten.

"Northern Soul ist unweigerlich mit Ben Sherman verbunden, und doch schwelgen wir nicht in der Vergangenheit. Wir haben die Ästhetik der 1970er Jahre aufgegriffen und sie mit einem zeitgenössischeren Ansatz gekreuzt", so der aus Südengland stammende Kreativdirektor.

An der Show wurden 29 Outfits gezeigt: Kurzgeschnittene Harrington-Jacken, wie sie Steve McQueen getragen hat, gestreifte Jogginghosen, Schwalbenschwanz-Parkas und rassige Anzüge im Mod-Stil. Natürlich fehlten auch Henry Hollands Lieblingsmotive nicht, so zum Beispiel auf einem "Nachteulen"-Shirt, das symbolisch für die Northern Soul steht. Die aufgestickte Eule ist eine Anspielung an die durchgetanzten Nächte in berühmten Clubs wie dem Twisted Wheel und im Wigan Casino.

Vor nur einem Monat wurde Henry Holland eine weitere Ehre zuteil: Der British Fashion Council ernannte ihn zum Sieger der Kategorie "Bester Nachwuchsdesigner" in der Menswear.

"Ich liebe es, ikonische englische Marken wie Ben Sherman neu zu interpretieren", erklärte Henry Holland im Backstage-Bereich. Der nordenglische Designer ist in London zu einem gerngesehenen Gast geworden, seit er vor zehn Jahren mit Statement-Tops auf sich aufmerksam machte, darunter eines mit der Aufschrift "I’ll Tell You Who's Boss, Kate Moss!".

Die gemeinsame Kollektion zeugt von Ben Shermans Neuausrichtung, seit das Unternehmen vom amerikanischen Investmentfonds Marquee übernommen wurde. Die neue Strategie fokussiert stärker auf die britische DNA und die Vergangenheit der Marke.

Die geladenen Gäste kamen auch in den Genuss einer Schwarz-Weiß-Fotoausstellung, in der legendäre Nachtclubs der Northern Soul-Bewegung und die berühmtesten Vertreter der Kategorie vor besonders opulenten Kulissen wie im Blackpool Tower Ballroom zu sehen waren.

"Ich bin in Ramsbottom geboren, gleich neben Manchester, doch arbeitete mein Vater in Wigan, der Wiege der Northern Soul. Er tanzte zwar auch gerne, doch er war Notar, deshalb würde es mich doch verwundern, wenn er wie die meisten seiner Altersgenossen Speed genommen hätte, um die Nacht durchzutanzen", witzelte Holland.
 

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