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Felicia Enderes
Veröffentlicht am
20.07.2020
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Boohoo, Next, Asos und andere fordern Lizenzsystem für Fabriken

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
20.07.2020

Britische Einzelhändler drängen im Zusammenhang mit dem Skandal um die Bekleidungsfabrik in Leicester auf strenge Maßnahmen seitens der Regierung. Die Boohoo Group und andere fordern in diesem Kontext ein Lizenzsystem für Textilfabriken.

Boohoo


Dieses vorgeschlagene Genehmigungssystem würde sicherstellen, dass die Anlagen bestimmte Kriterien erfüllen. Boohoo-CEO John Lyttle hat diesbezüglich einen Brief an den Außenminister verfasst, in dem er "gemeinsame Anstrengungen von Industrie und Regierung" fordert, um das Image britischer Textilien zu verbessern und "Einzelhändler und Marken zu Investitionen" zu ermutigen.

Andere große Marken und 50 Parlamentarier schlossen sich dieser Botschaft an und schrieben ebenfalls über das British Retail Consortium (BRC) und die All Party Parliamentary Group (APPG) for Fashion and Textiles an Priti Patel.

Zu den Unterzeichnern gehören Next, M&S, Asos, River Island, New Look, Asda, Joules, Matalan, Morrison, N Brown, Very Group und Missguided.

Berichten zufolge könnte Priti Patel auf die Vorwürfe des Missbrauchs in Bekleidungsfabriken in Leicester mit einer möglichen Verschärfung der Gesetze reagieren. Eine Untersuchung der "Sunday Times" über Niedriglöhne in diesem Sektor ergab darüber hinaus, dass es nicht gelungen sei, Social-Distancing-Maßnahmen in den Betrieben durchzusetzen. Leicester war die erste (und bisher einzige) Stadt im Vereinigten Königreich, die nach einem Anstieg der Coronavirus-Fälle wieder lokale Eindämmungsmaßnahmen einführte.

Laut Boohoo würde ein Lizenzsystem dringend benötigte Steuereinnahmen aufbringen und gleichzeitig Fehlverhalten in der Branche verhindern.

Laut John Lyttle sollte ein solches Modell ein Paket von Maßnahmen zum Schutz der Arbeitnehmer vor Knechtschaft und Missbrauch, Solidarität bei der Verschuldung, Mindestlohnverpflichtungen, Zahlung von Steuern und die Einhaltung von Gesundheits- und Sicherheitsstandards umfassen.

Das Geschäftsmodell von Boohoo basiert auf Fast Fashion und schneller Anpassung an Trends. Um schneller reagieren zu können, stellt das Unternehmen einen großen Teil seiner Produkte in Großbritannien her. Einige schätzen, dass sich 75% der Produktion derzeit in den Händen von Subunternehmern befinden, die keinerlei Kontrollen unterliegen. Diese Unternehmen stehen nicht in direktem Kontakt mit Boohoo und entziehen sich daher Audits der Lieferkette.

Credit Suisse-Analysten sind der Meinung, dass die Fähigkeit des britischen Unternehmens, den Ursprung seiner Waren zurückzuverfolgen, unter der von größeren Unternehmen wie H&M und Inditex liegt.

Boohoo hat eine Untersuchung eingeleitet und Millionen von Pfund für die Verbesserung seiner Lieferkette bereitgestellt. Die Marke bekräftigt weiterhin ihr Engagement für die heimische Produktion.

Der Brief des BRC und der großen britischen Marken stimmt weitgehend mit diesen Punkten überein. Sie sind sich alle einig, dass schnell gehandelt werden muss, um die Ausbeutung Tausender weiterer Menschen zu verhindern. Boohoo hat den Brief nicht unterzeichnet, aber sein CEO hat dessen Inhalt befürwortet.

BRC Chief Executive Helen Dickinson sagte, dass das Gremium die Regierung bei zahlreichen Gelegenheiten aufgefordert habe, Maßnahmen gegen eine solche Ausbeutung zu ergreifen, und obwohl es "keine Wunderlösung" gebe, wäre eine Lizenzvergabe ein Schritt nach vorn.

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