Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
12.12.2022
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CELC wird zur "Alliance for European Flax-linen & Hemp"

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
12.12.2022

Der Dachverband der europäischen Leinenindustrie (CELC) wird umbenannt in "Alliance for European Flax-linen & Hemp" (Allianz für europäischen Flachs, Leinen & Hanf), und erhält dabei ein neues Team und eine neue Struktur. Mit diesen Änderungen will der Verband die zahlreichen Herausforderungen dieser einzigartigen Branche angehen.


Alliance for European Flax-linen & Hemp


Der neue Name wird von einer neuen visuellen Identität begleitet. Das sechskantige Logo mit geometrischen Symbolen symbolisiert sowohl grünes Feld und die sieben Punkte entsprechen den Berufen der europäischen Leinen- und Flachsbranche. Das Logo erinnert auch an einen Fingerabdruck und verkörpert dadurch eines der Ziele der Allianz: Die Rückverfolgbarkeit. Darüber hinaus setzt der Verband drei weitere Schwerpunkte: "Gemeinsam an einem Strang ziehen", Tradition und Innovation zu verbinden und den Respekt für Menschen und Umwelt zu nähren.

"Es ist an der Zeit für uns, unsere Identität zu modernisieren. Das von uns projizierte Bild muss dem heutigen Stand entsprechen und widerspiegeln, was wir werden wollen: Ein Kollektiv, das die gesamte Wertschöpfungskette der europäischen Leinen- und Flachsbranche vertritt, eine weltoffene Organisation, eine innovative, kreative und vor allem nachhaltige Branche", erklärt der Präsident der Allianz, Bart Depourcq. Er erinnert auch daran, dass die Leinenbranche die erste Agroindustrie ist, die ihre Umweltauswirkungen nach der neuen europäischen PEF-Methode berechnet (Product Environmental Footprint).

Die Identität trägt auch den jüngsten Entwicklungen des europäischen Hanfs Rechnung. "Um eine Faserhanfbranche in Ergänzung der Leinenindustrie zu entwickeln, werden wir uns am Erfolgsrezept des europäischen Leinens inspirieren", erklärt Bart Depourcq, der auch Geschäftsführer von Van de Bilt ist. "Dadurch werden wir der steigenden Nachfrage nach pflanzlichen Fasern nachkommen können. Und deshalb setzten wir gegenwärtig eine europäische technische Arbeitsgruppe ein, um diese Herausforderungen anzugehen".

Leinen und Hanf aus Europa sollen zu den bevorzugten nachhaltigen Fasern werden



Die europäische Leinen- und Flachsbranche umfasst aktuell rund 10 000 Unternehmen in sechzehn EU-Ländern. Leinen, das sehr wenig Wasser und Pflanzenschutzmittel benötigt, wird fast ausschließlich auf einem Küstenstreifen angebaut, der von der Normandie in Frankreich bis in die Niederlande reicht. Frankreich ist der Angelpunkt dieser anspruchsvollen Kultur, die für die Anbauer dennoch rentabel ist.

Aktuell macht Leinen nur 0,4 Prozent der weltweit produzierten Fasern aus, doch hat die Branche den Ehrgeiz, mit ihren nachhaltigen und einzigartigen Eigenschaften zu punkten, und zu einem Botschafter nachhaltiger Stoffe zu werden.



Das neue visuelle Erscheinungsbild der Organisation - Alliance for European Flax-linen & Hemp


"Wir wollen europäisches Leinen und Hanf in aller Welt zu den bevorzugten nachhaltigen Fasern machen", fasst es die Generaldelegierte der Allianz, Marie-Emmanuelle Belzung, zusammen. "Wir wollen unser Ökosystem, das in der Textilfaserlandschaft und Landwirtschaft einzigartig ist, erweitern. Wir wollen eine internationale Referenz im Bereich Innovation und Nachhaltigkeit werden, indem wir insbesondere klare und strukturierte Informationen über die Umwelteigenschaften der Produkte liefern (…). Denn ohne Rückverfolgbarkeit ist kein Indikator möglich", so Belzung.

Diesbezüglich verfügt die Allianz über die Marke Masters of Linen, die ein 100 Prozent europäisches Leinen gewährleistet, sowie über die Qualitätsbezeichnung "European Flachs", die einen hochwertigen europäischen Rohstoff garantiert. Diese Bezeichnung wird heute von 800 Unternehmen in 33 Ländern verwendet, was seit Januar 2020 einem Wachstum um 632 Prozent entspricht. Die Branche hat es sich zum Ziel gesetzt, die Identifizierungsnachfrage für Rohstoffe und alle produzierten Produkte bedienen zu können.

Neue Tools für die Branche



Im Streben nach mehr Transparenz und Daten wird 2023 ein Pilottest mit digitalen Rückverfolgbarkeitstools umgesetzt. Das auf die Blockchain gestützte Projekt wird im Rahmen des strategischen Branchenkomitees Mode&Luxe durchgeführt.


Sebastien Rande/Alliance for European Flax-linen & Hemp


"In Zukunft wird die Beschreibung der Fasern durch optische Bildgebung die organoleptische Methode ergänzen, die Fasern traditionell nach fünf Kriterien beschreibt (Visuell, Farbe, Klang, …). Es handelt sich um eine absolut strategische Herausforderung", erklärte Marie-Emmanuelle Belzung. Das Anliegen wird im Rahmen des Programms France 2030 zudem bald dem französischen Generalsekretariat für Investitionen (SGPI) vorgebracht.

Auf Prospektionsseite beauftragte die Branche die Kanzlei Kea Partners und das Institut français de la mode (IFM) mit der Durchführung einer Studie über die Geschäftsmodelle der Branche. Untersucht werden die Produktion von Leinenfasern, von Faserflachs, des weltweiten Markts und der Reindustrialisierungs-Herausforderungen. Dabei werden 80 Fachgespräche durchgeführt, um die betrieblichen Spielräume und Möglichkeiten zu ergründen, und die Branche und ihre operative Entwicklung in den kommenden Jahren begleiten zu können. Der Bericht wird Ende Januar 2023 erwartet.

Team und Struktur gestärkt



Anlässlich der Namensänderung informiert die Allianz über ihre neue interne Struktur. "Der Übergang vom ‘werbenden’ CELC zu einer wertschöpfenden Allianz erfordert eine Neuerfindung, und das Erscheinungsbild unserer Organisation hat sich somit deutlich verändert", erklärte die Generaldelegierte.



Alliance for European Flax-linen & Hemp


Die Allianz gliedert sich fortan in vier Sparten, auf Entwicklungsseite die beiden Sparten Innovation & CSR sowie Werbung (Marketing und Kommunikation), die von Julie Pariset bzw. Chantal Malingrey geführt werden. Ergänzend dazu die beiden Sparten mit Stützfunktion, einerseits die Beobachtungsstelle unter der Leitung von Damien Durand und andererseits die Branchendynamik, geführt von Dimitri Soverini.

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