Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
03.03.2020
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Chanel: Moderne Musketier-Mode

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
03.03.2020

Es war ein wahrer Pariser Moment bei Chanel, mit einer Kollektion voller Leichtigkeit, Zuversicht und stilistischer Unverfrorenheit, die am Dienstag in einer fröhlichen Show enthüllt wurde.


Chanel - Herbst/Winter2020 - Womenswear - Paris - © PixelFormula


Die Präsentation der Herbst/Winter-Kollektion 2020/21 an einem kühlen Morgen im Grand Palais fühlte sich wie ein Ausbruch des so dringend benötigten Optimismus an, während sich die vierwöchige internationale Laufstegsaison im Schatten des Corona-Virus dem Ende zuneigte.
 
Eine Auswahl französischer Film-Soundtracks lieferten die passende Atmosphäre, beginnend mit Peau d'Ane (Eselshaut), Jacque Demys Musikkomödie von 1970, die um die Loire-Schlösser herum gedreht wurde. Doch während sie mit einer ganzen Reihe von Musketierhosen und Piratenstiefeln auf die klassische französische Bildsprache zurückgriff, wirkte die Kollektion ausgesprochen zeitgemäß.

Chanels Kreativdirektorin Virginie Viard hatte bereits im Vorfeld mit einem genialen Video-Teaser, der von Inez van Lamsweerde und Vinoodh Matadin gedreht wurde, für Stimmung gesorgt. Er wurde am Tag vor der Show veröffentlicht und zeigte die zwei Models Rianne Van Rompaey und Margaret Qualley, die auf der Pont des Arts stehen, wobei sich das erste Gesicht auf magische Weise in das zweite verwandelt.
 
Von Rompaey eröffnete die Show in einem dreiteiligen, limettengrünen Anzug, der zu Stiefeln getragen wurde, und lief an der Seite des italienischen Models Vittoria Ceretti, das wiederum in eine Jodhpurhose, eine knielange, ungeknöpfte Baseballjacke und ein mit mehreren Perlensträngen verziertes Spitzentop gekleidet war. Das Paar unterhielt sich angeregt und war die erste von mehreren aus zwei oder drei Models bestehenden Gruppen, die wie alte Freunde herumschlenderten, sich an den Händen hielten und lachten.


Chanel - Herbst/Winter2020 - Womenswear - Paris - © PixelFormula


Zu sehen gab es Seidenboleros mit geflügeltem Pferde-Print, trägerlose schwarze Kattunkleider, superstrenge zweireihig gearbeitete Mantelkleider aus Bouclé-Wolle mit 12 Knöpfen, sowie einige Jodhpurhosen und Jockeyjacken. Darüber hinaus zeigte Viard eine Reihe neuer Jackenformen – von kleinen Doppelreihern mit riesigen Spreizkragen bis hin zu Cabanjacken mit großen aufgesetzten Taschen.

Zu so ziemlich jedem Look wurde byzantinischer Schmuck in leuchtenden Mosaikfarben kombiniert – Kreuze, Ohrringe, Halsketten und Armbänder.
 
"Romantisch, leicht, Parisienne", erklärte Viard, die nach der Show hinter der Bühne bemerkenswert entspannt aussah.
 
Die Models liefen fröhlich über einen riesigen Spiegelboden, der mit Trockeneis bedeckt war; die 2.600 Zuschauer saßen bequem an den Hängen eines weißen Zauberberges. Auf halbem Wege wurde die Stimmung plötzlich dramatisch, mit dem Soundtrack aus Les Biches (Zwei Freundinnen) – Claude Chabrols dunkler Geschichte über die verbotene bisexuelle Liebe, in der die eisige Schönheit Stéphane Audran einem Straßenkünstle melancholisch einen Zettel zuwarf – ebenfalls auf der Pont des Arts.
 
Die Stimmung war jedoch durchweg unbekümmert, was durch das brillant gestylte, locker gebundene Haar, das natürliche Make-up und die strahlenden Models noch verstärkt wurde.
 
"Wussten Sie, dass Coco Chanel tatsächlich ein Rennpferd namens Romantica hatte?", lächelte Viard.
 
Auf die Frage nach ihrer Inspiration und ihrem Ausgangspunkt für die Kollektion holte sie ihr Handy heraus und zeigte ein altes Schwarz-Weiß-Foto von Karl Lagerfeld und der italienischen Moderedakteurin Anna Piaggi. Darauf trug ihr Vorgänger trug Piratenstiefel. "Ich habe mit diesen angefangen", lachte sie und zeigte auf die Schuhe.

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