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Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
15.04.2020
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Chanel, Rolex und andere Branchengrößen verlassen Baselworld und starten eigene Messe in Genf

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
15.04.2020

Chanel schließt sich Rolex, Patek Philippe, Chopard und Tudor an, die die Baselworld mit einem Paukenschlag verlassen, um ihre eigene Luxusuhrenmesse in Genf zu gründen.

Die fünf Marken haben in Zusammenarbeit mit der Fondation de la Haute Horlogerie eine neue Uhrenausstellung in Genf aufgegleist. Die erste Ausgabe soll Anfang April 2021 zeitgleich mit Watches & Wonders im Palexpo-Gebäude stattfinden.


Die Baselworld 2018- Instagram - Baselworld


"Der Abgang folgt auf mehrere einseitige Entscheidungen der Baselworld, die ohne Rücksprache getroffen wurden, wie die Verschiebung der Veranstaltung auf Januar 2021, aber auch die Unfähigkeit der Veranstalter, die Bedürfnisse und Erwartungen der Marken zu erfüllen", erklärten die fünf Marken am Dienstag in einer gemeinsamen Pressemitteilung zur Entscheidung.

Die neue Messe, die mit der von der Fondation de la Haute Horlogerie organisierten Watches & Wonders verbunden sein wird, soll im Palexpo-Gebäude stattfinden. Das gemeinsame Ziel sei es, eine neue Plattform zu gründen, "mit einer gemeinsamen Vision, um die zukünftigen Herausforderungen in der Uhrenindustrie erfolgreich meistern zu können. Zudem werden das Know-how und die Innovationskraft der Branche in den Fokus gerückt, sowohl in der Schweiz als auch international", so die Pressemitteilung.

"Weitere Marken können sich daran beteiligen, doch wurden die entsprechenden Kriterien noch nicht festgelegt. Die neue Veranstaltung wird sich hauptsächlich an Einzelhändler, Presse und VIP-Kunden richten".

Die Entscheidung ist ein herber Schlag für die Baselworld, die traditionell die wichtigste Veranstaltung der Uhren- und Schmuckbranche war. Zuletzt führte vor 30 Jahren das Haus Cartier mehrere Töchter der Richemont-Gruppe von Basel weg, um gemeinsam die exklusivere Konkurrenzveranstaltung Salon International de la Haute Horlogerie zu gründen. Diese entwickelte sich später zur Watches & Wonders. Der neue kollektive Abgang dieser renommierten Marken scheint jedoch noch dramatischer und ist für Basel eine deutliche Niederlage.

"Chanel teilt mit seinen Partnern dieselbe Unabhängigkeit und denselben Wunsch, die Werte, das Know-how, die höchste Qualität und Präzision der Schweizer Uhrmacherkunst zu schützen und zu fördern. Diese Initiative stellt einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Chanel-Uhrmacherei dar und ist Teil einer langfristigen Strategie, die mit der Aufnahme dieser Tätigkeit im Jahr 1987 begann. Die Ausstellung wird es uns ermöglichen, alle unsere neuen Kreationen in einem Umfeld zu präsentieren, das unseren hochwertigen Qualitätsstandards entspricht", erklärte der Präsident von Chanel Horlogerie – Joaillerie, Frédéric Grangié.

Jean-Frédéric Dufour, CEO der Rolex SA und Vorstandsmitglied der Montres Tudor SA, ergänzte: "Wir nehmen seit 1939 an der Baselworld teil. Leider haben wir uns angesichts der Entwicklung der Veranstaltung und der jüngsten Entscheidungen der MCH Group dafür entschlossen, uns trotz der großen Verbundenheit mit dieser Uhrenmesse zurückzuziehen. Nach Gesprächen, die von Rolex initiiert worden waren, schien es konsequent, mit Partnern, die unsere unendliche und unerschütterliche Unterstützung für die Schweizer Uhrenindustrie teilen, eine neue Veranstaltung ins Leben zu rufen.”

Das Haus Chopard ließ wissen, dass es erstmals im Jahr 1964 an der Basler Messe teilgenommen hatte, mit einem rund 25 m² großen Stand. Co-Präsident Karl-Friedrich Scheufele bezeichnete den Abgang aus Basel eine "schmerzhafte Entscheidung". "Durch den Zusammenschluss werden diese Grandes Maisons jedoch auch bei der Förderung der Werte und der Interessen der Schweizer Uhrenindustrie zusammenarbeiten können".

Bei Patek Philippe brachte der Geschäftsführer Thierry Stern die Unzufriedenheit mit den Basler Messeveranstaltern auf den Punkt: "Die Entscheidung, Basel zu verlassen, war für mich gewiss nicht einfach, meine Familie nimmt nun schon in der vierten Generation an der traditionellen Veranstaltung teil. Heute passt die Vision von Baselworld jedoch nicht mehr zu Patek Philippe, es gab zu viele Diskussionen und ungelöste Probleme, das Vertrauen ist nicht mehr vorhanden."
 

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