Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
05.12.2022
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Chanel erwirbt italienischen Denim-Experten FashionArt

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
05.12.2022

Chanel setzt erneut auf Made in Italy, und investiert erstmals in den Denim-Sektor. Diesmal hat das Luxushaus ein Auge auf FashionArt SpA geworfen, seinen langjährigen Lieferanten, der auf die Herstellung von Jeans und hochwertiger Denim-Kleidung sowie von Stoffen für Taschen und Schuhe spezialisiert ist. Die Luxusmarke bestätigte eine Beteiligung von 60 % an dem Unternehmen, ohne jedoch den Betrag der Transaktion zu nennen.

Ein Chanel-Modell aus Denim-Spitze, hergestellt von FashionArt für den Sommer 2019 - © PixelFormula

 
Seit 15 Jahren lässt Chanel seine Denim-Stücke von dem in Limena bei Padua in Venetien ansässigen Hersteller fertigen. Zu den Kunden von FashionArt gehören neben dem französischen Label einige große Luxusmarken von Louis Vuitton bis Burberry, aber auch einige junge Designer, die das Unternehmen weiterhin beliefern wird.

Zu Chanel hat Gründer Andrea Rambaldi jedoch die engsten Beziehungen, denn er rief FashionArt ins Leben, als er für das Haus in der Rue Cambon zu arbeiten begann.

Der Chemieingenieur, Sohn eines Färbers und einer Näherin, lernte 2007, als er im Handel mit Industriewaschmaschinen tätig war, Karl Lagerfeld kennen, dem er einige Muster aus seinen persönlichen Experimenten mit dem blauen Stoff vorstellte. Der legendäre Kreativdirektor von Chanel bat ihn daraufhin, für die Métiers d'Art-Kollektion 2007/08 in Paris und London eine Jeanshose zu entwerfen, die an "die Farben des englischen Morgennebels erinnert". "Dieses erste Stück, das mit wolkigen, von Hand ausgeführten Pinselstrichen verwaschen war, war die Geburtsstunde von FashionArt", so das Haus.
 
Das 2008 gegründete Unternehmen beschäftigt heute 38 Mitarbeiter und arbeitet mit 15 hochqualifizierten Partnern in der Region zusammen, die die Produktion der Kleidungsstücke übernehmen, während es den gesamten Entwicklungszyklus im eigenen Haus abwickelt, einschließlich der Erstellung von Schnittmustern oder des Sortierens und Nähens von Prototypen. Es verfügt über zwei Gebäude mit einer Fläche von 2.500 Quadratmetern.
 
FashionArt ist für sein Fachwissen im Bereich Denim bekannt und hat viel in die technologische Forschung und nachhaltige Entwicklung investiert. Das Unternehmen ist GOTS-zertifiziert (Global Organic Textile Standard), ebenso wie seine gesamte externe Produktionskette.

Ein weiteres von FashionArt hergestelltes Modell für die Chanel Sommerkollektion 2020 - © PixelFormula


Chanel beschreibt das Savoir-Faire der Manufaktur mit folgenden Worten: "Anstelle der traditionellen Methode, bei der zunächst der Stoff bedruckt wird, fertigen die Handwerker von FashionArt zunächst das Kleidungsstück an. Anschließend wird das Kleidungsstück zerschnitten und je nach gewünschtem Effekt mit einem Pulverabrieb, Laserschnitt, 3D-Musterdruck, einer Jacquardarbeit, Stickereien oder Tweed-Einsätzen bearbeitet. Der letzte Schritt besteht darin, das Kleidungsstück in minutiöser Kleinarbeit originalgetreu wieder zusammenzusetzen".
 
Die Zahl der Kunsthandwerker und Manufakturen, die der Luxusgüterkonzern seit 1985 aufgekauft hat, beläuft sich nun auf 42, mit 12 Kunsthandwerkern und 30 Manufakturen.

FashshionArt ist das zehnte italienische Unternehmen, das sich der Gruppe anschließt. Der Pariser Koloss verfügt auf der Halbinsel über die drei Schuhhersteller Roveda, Gensi und Nillab Manifatture (Calzaturificio Ballin), den piemontesischen Hersteller von Effektgarnen und -stoffen Vimar 1991, die beiden Lederwarenhersteller Mabi International und Renato Corti, die beiden Gerbereien Samanta und Conceria Gaiera Giovanni sowie das Strickwarenunternehmen Paima.

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