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06.11.2020
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China-Geschäft stützt Schmuckkonzern Richemont

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06.11.2020

Bei dem coronagebeutelten Uhren- und Schmuckkonzern Richemont stabilisiert sich das Geschäft. Im zweiten Geschäftsquartal bis Ende September lag der Umsatz nur noch 5 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Freitag in Genf mitteilte. Nach einem Einbruch um fast die Hälfte im ersten Quartal ergibt sich für das erste Geschäftshalbjahr 2020/21 ein Minus von 26 Prozent auf knapp 5,5 Milliarden Euro. Kräftiger Rückenwind kam erneut aus China, wo Kunden bei Uhren und Schmuck weiter zugriffen. Das half dem Konzern dabei, die deutlichen Einbußen in Europa, den USA und Japan abzufedern. Anleger reagierten begeistert.


So macht dem Konzern vor allem der Einbruch des internationalen Reiseverkehrs zu schaffen, da gerade teurer Schmuck sonst viel an Flughäfen verkauft wird. Nach der teilweisen Erholung des Reiseverkehrs im Sommer könnten sich daher die erneuten Lockdowns in vielen Ländern für das Unternehmen als nachteilig erweisen.

Kostensenkungen konnten indes den Druck von den Gewinnmargen nur teilweise mindern, denn der Anteil fixer Kosten ist bei Richemont relativ hoch. Der Überschuss brach denn auch um 82 Prozent auf 159 Millionen Euro ein.

Die Erlöse des Konzerns hätten sich robust entwickelt und der Gewinn habe die Erwartungen deutlich übertroffen, schrieb Analyst Luca Solca von Bernstein Research. Er lobte vor allem das Schmuckgeschäft. Es gleiche einem Kunststück, die operative Marge in diesem Bereich über 30 Prozent zu halten, obwohl der Umsatz um knapp ein Fünftel gefallen sei. Zudem hätten sich die Online-Händler offenbar schnell vom Schock durch den Frühjahrs-Lockdown erholt.

Am Aktienmarkt griffen die Anleger angesichts der Resultate beherzt zu. Der Kurs der Richemont-Papiere schnellte kurz nach dem Handelsstart auf 70,90 Franken nach oben. Zuletzt lag er noch mit rund zehn Prozent im Plus bei 69,70 Franken. Damit könnten die Aktien nachhaltig den Sprung über den Bereich um die 65 Franken schaffen, nachdem ihr Kurs in dieser Zone seit Juni schon mehrfach nach unten abgeprallt war.

Neben den Zahlen des ersten Geschäftshalbjahrs richteten die Anleger dabei die Blicke auch auf eine Partnerschaft von Richemont mit dem E-Commerce-Unternehmen Farfetch und dem chinesischen Alibaba-Konzern , die am Vorabend bekannt gegeben wurde. Dabei werden Alibaba und Richemont jeweils 300 Millionen US-Dollar in Wandelanleihen von Farfetch investieren. Jeweils weitere 250 Millionen Dollar stecken die beiden Unternehmen in Farfetch China und erlangen dadurch eine Beteiligung von 25 Prozent an einem neuen Gemeinschaftsunternehmen.

Bernstein-Analyst Solca stellt die Frage, ob das für die Schweizer ein erster Schritt sei, die Tochter YNAP abzuspalten und mit Farfetch zu fusionieren oder YNAP an Alibaba zu verlaufen. Vielleicht gehe Richemont damit aber auch ein Problem offensiv an. Richemont hatte die Online-Verkaufsplattform Yoox Net-A-Porter (YNAP) 2018 komplett übernommen, um den Online-Vertrieb zu stärken.

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