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Reuters
Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
19.11.2018
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China's JD.com kommt durch Baisse bei teuren Artikeln unter Druck

Von
Reuters
Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
19.11.2018

Die Aktie des chinesischen Internetunternehmens JD.com geriet am Montag nach der Veröffentlichung des bescheidensten Quartalswachstums seit dem Börsengang im Jahr 2014 weiter unter Druck.


JD.com


Das Unternehmen JD.com, hinter dem Walmart, Google (Alphabet) und Tencent Holdings aus China stehen, büßte dieses Jahr fast die Hälfte seines Marktwerts ein. Grund ist der intensive Wettbewerb um chinesische Onlinekunden.

Am Montag erklärte das Unternehmen bei der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse, das Umsatzwachstum im abgeschlossenen Quartal sei durch einen Rückgang im Kerngeschäft und insbesondere bei teuren Artikeln, beeinträchtigt worden.

Obwohl das Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent zulegte, konnte es den Erwartungen der Analysten nicht gerecht werden. Der erzielte Wert liegt weit unter den bisherigen Ergebnissen, im Rekordjahr 2015 ergab sich beispielsweise ein Plus von über 60 Prozent.

Für das vierte Quartal rechnet das Unternehmen mit einem Wert zwischen 18 und 23 Prozent, was nur knapp unter der durchschnittlichen Prognose der Analysten von 23,5 Prozent liegt.

Die Aktien von JD.com sanken nachbörslich an der Nasdaq um mehr als 5 Prozent.

Durch die zunehmende Besorgnis über den Handelskrieg zwischen China und den USA und aufgrund der Verhaftung des CEOs Richard Liu brach der Wert der Aktien in diesem Jahr um über 44 Prozent ein. Beim größeren Konkurrenten Alibaba ergab sich ein Minus von 11 Prozent.

Beide Unternehmen versuchen, neue Konsumenten in Südostasien und im ländlichen Raum in China zu erreichen, da die Nachfrage in Großstädten zurückgeht. Zu Beginn des Monats korrigierte Alibaba mit Verweis auf die Ungewissheit des Handelskriegs, seine Jahresprognosen nach unten.

Für Technologie und Inhalte wendete JD.com im vergangenen Quartal mit CNY 3,4 Milliarden (EUR 428 Mio.) fast doppelt so viel auf wie im Vorjahr. Dies zeugt von hohen Investitionen in den Bereich R&D, einschließlich Lagertechnologie, Offline Retail und Drohnen.

Im August erklärte das Unternehmen, das Warenhausgeschäft werde in eine separate Geschäftseinheit ausquartiert, wobei das Logistikmanagement sowohl für Drittparteien als auch für die eigene Plattform eingesetzt werden soll, um den Umsatz zu steigern.

Das Unternehmen erzielte im vergangenen Quartal (Stichtag: 30. September) CNY 104,8 Milliarden (EUR 13,2 Mrd.) Umsatz. Analysten waren laut IBES-Daten von einem durchschnittlichen Wert von CNY 106,2 Milliarden (EUR 13,4 Mrd.) ausgegangen.

Im dritten Quartal fällt der Umsatz von JD.com traditionell schwach aus, im Hinblick auf den im asiatischen Raum wichtigen Single’s Day, einem einmonatigen Rabattzeitraum im November. Das Unternehmen setzte in diesem Monat CNY 158,9 Milliarden (EUR 20 Mrd.) um, 17 Prozent mehr als in der Vergleichsperiode.

Trotz der enttäuschenden Umsatzzahlen berichtete das Unternehmen von einem Gewinn pro Aktie von CNY 0,80 (EUR 0,10), was über dem erwarteten Wert von CNY 0,72 (EUR 0,09) lag. Dies wurde durch bessere Umsatzzahlen im technologischen Bereich ermöglicht, diese Sparte wuchs fast doppelt so schnell wie andere Produkte.

Vor kurzem geriet JD.com mit der Verhaftung des CEOs Richard Liu in die Schlagzeilen. Ihm wird in den USA sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen. Nach einer Nacht im Gefängnis wurde er wieder entlassen, das Unternehmen erklärte, die Anschuldigungen gegen Liu seien unbegründet. Es äußerte sich bei der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse nicht weiter zum Vorfall.
 

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