Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
26.09.2019
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Christian Lacroix als Überraschungsgast bei Dries Van Noten

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
26.09.2019

Das Geheimnis war gut bewahrt worden. Bis zum Schluss. Als Dries van Noten am Ende der Show das Publikum mit Christian Lacroix begrüßte, erwarteten nur wenige eine solche Überraschung. Der belgische Designer lud den französischen Modeschöpfer ein, mit ihm eine Kollektion zu kreieren. Seit 2009, als er sein gleichnamiges Modehaus einstellte, hatte er keinen Fuß auf einen Laufsteg gesetzt. Es war eine Prêt-à-porter-Kollektion mit einem Hauch von Couture, die am Mittwoch in der Opéra Bastille gezeigt wurde.

DVN x CLX, Frühjahr/Sommer 2020 - © PixelFormula


Dennoch gab es während der spektakulären Show mehrere Hinweise: Rote Rosen lagen auf den Zuschauerplätzen, ebenso wie ein mysteriöses Label mit der Aufschrift "DVN x CLX", und der Laufsteg wurde, ähnlich wie in den 1980er Jahren, erhöht. Einige Outfits hatten auch einen theatralischen Couture-Look, mit Raffungen, die an Flamenco-Kleider erinnerten und reichlich Polka-Dots... All diese Elemente hätten einen nachdenklich machen sollen. Ein intensives und außergewöhnliches Ereignis, wie es nur die Modewelt zu veranstalten weiß.

Dieses extravagante Spektakel kam umso unerwarteter, als es in einem der Lagerbereiche der Opéra Bastille stattfand – einer Art Bunker, der nur mit einer langen weißen Laufsteg und einem in einer Ecke versteckten Flügel ausgestattet war. Als der Pianist eintraf und den ersten Ton spielte, herrschte unmittelbar Stille.

DVN x CLX, Frühjahr/Sommer 2020 - © PixelFormula


Es folgten einige weitere Töne, die durch den gigantischen Betonraum hallten und für eine seltsam feierliche Atmosphäre sorgten, bevor Schuberts Trio Nr. 2 begann, in Anlehnung an Stanley Kubricks Film "Barry Lindon", der diese Kollektion für Frühjahr/Sommer 2020 inspirierte.

Die ersten strengen Schwarz-Weiß-Looks wichen bald bunten Outfits in Patchwork-Mustern mit Blumenmotiven, Tierprints und edlen Stoffen. Brokat und Damast in kräftigen Rot-, Orange-, Gelb- und Rosatönen verschmolzen mit geblümter Seide und besticktem Satin, während Falten und Rüschen Barockmäntel und Gypsy-Kleider schmückten. Goldstickereien fanden sich auf den Schultern eines schwarzen Mantels oder eines einfachen grauen Pullovers wieder.

Christian Lacroix und Dries van Noten - © PixelFormula


Schwarze Bänder flatterten um die Körper der Models herum oder wurden auf Baumwollkleider und weiße Jeans gedruckt, um eine zeitgemäße Note zu erhalten. Zarte schwarze Federn erschienen auf einem Kleid und einer Tasche und waren theatralisch an den Köpfen einiger Models angebracht. Einfache Pullover, Röcke und Hosen wurden mit luxuriöseren Teilen kombiniert.

Die Schönheit dieser Kollektion bestand darin, dass sie es schaffte, die Stile der beiden Schöpfer auf wunderbare Weise zu verschmelzen: einerseits mit der "niederländischen protestantischen Strenge vermischt mit der burgundischen Opulenz" des Belgiers und andererseits mit der barocken und sonnigen Extravaganz des in Arles geborenen Lacroix. Das Ergebnis war eine wirklich originelle Kollektion, bei der Wickelmäntel mit blumengestickten Jeans kombiniert wurden und schockierend rosa Taftwindbreaker sich in Cape-Kleider mit Schleppen oder Jacken mit schwarzer Perlenstickerei verwandelten.

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