Veröffentlicht am
26.11.2018
Lesedauer
2 Minuten
Herunterladen
Artikel herunterladen
Drucken
Textgröße

Clean Clothes Kampagne erinnert H&M an Lohnversprechen

Veröffentlicht am
26.11.2018

Die Clean Clothes Kampagne (CCK) hat zum "Kauf-nix-Tag" u.a. mit Aktionen in Graz, Wien und Salzburg Missstände bei der Bezahlung bei H&M angeprangert. Die Aktivisten mahnten vor allem eine bereits vor fünf Jahren getätigte Zusicherung der schwedischen Modekette an. Im November 2013 hatte H&M angekündigt, dass alle der 850.000 Beschäftigten bis heute einen Existenzlohn bekommen sollten. Dies sei aus Sicht der CCK jedoch mit Blick auf die gesamte Lieferkette von H&M nicht der Fall.

Aktivisten vor H&M-Filialen in Berlin. - Clean Clothes Kampagne Österreich


In Österreich finden deshalb noch bis zum 30. November Aktionen auf den Straßen von Graz, Wien und Salzburg statt. 

Dies sei das neueste Kapitel der weltweiten Kampagne "Turn Around, H&M!" (übers.: "Krieg die Kurve, H&M!"). Die Aktionen zielen darauf ab, sicherzustellen, dass der schwedische Modekonzern sich nicht von seinem zeitgebundenen Versprechen einfach davonstehlen könne.

"Wir wollen H&M diese Scheinheiligkeit nicht durchgehen lassen. CCK betrachtet die Kampagne daher als Beitrag zur möglichst wahrheitsgemäßen Information von KonsumentInnen, nachdem das Versprechen vor fünf Jahren große mediale Aufmerksamkeit erhalten hatte und wenig davon übrig geblieben ist", sagt Koordinatorin Gertrude Klaffenböck.

Das Versprechen brachte H&M überall auf der Welt positive Medienbeiträge ein, vieles davon finde man heute noch online. Das habe H&M aber nicht vom Versuch abgehalten, die Verpflichtung gänzlich verschwinden zu lassen. 

Im November 2013 hat H&M versprochen bis 2018 Existenzlöhne bei seinen Vorzugslieferanten zu zahlen. Die im September 2018 erschienene Studie "H&M: Vom Versprechen existenzsichernder Löhne und der Realität der Armutslöhne" von CCC hat gezeigt, dass etwa im EU-Mitgliedsland Bulgarien das reale durchschnittliche Nettoeinkommen bei einem H&M-Zulieferer bei umgerechnet 98 Euro im Monat liege. Das sei laut der Organisation nicht einmal die Hälfte des gesetzlichen Mindestlohns von 204 Euro. 

In Kambodscha erhielten Arbeiterinnen und Arbeiter in H&Ms Zulieferfabriken durchschnittlich nur 46 Prozent eines existenzsichernden Lohnes, in Indien durchschnittlich 35 Prozent. 

Die Löhne seien so niedrig, dass man ohne Überstunden nicht einmal unsere Grundbedürfnisse decken könnten, wird demnach eine indische Arbeiterin zitiert.

Die Autoren der vergangene Woche ebenfalls erschienenen CCC-Studie "Is H&M making progress towards living wages?" zeigen, dass beispielsweise Löhne von 2015 bis 2017 erheblich langsamer stiegen als in den Jahren davor. 

Mit weltweit mehr als 123.000 Beschäftigten und mehr als 4.700 Läden ist H&M einer der großen Global Player, der auch in Österreich mit 86 Filialen vertreten ist.

Über 138.000 VerbraucherInnen haben bereits in einer Petition ihre Solidarität mit den Beschäftigten gezeigt.

Copyright © 2024 FashionNetwork.com Alle Rechte vorbehalten.