Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
20.05.2021
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Condé Nast: Vogue Paris ohne Emmanuelle Alt

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
20.05.2021

Gut informierten Quellen zufolge wurde Emmanuelle Alt nach einem Jahrzehnt als Chefredakteurin der Vogue Paris entlassen. Es handele sich dabei um die jüngste von einer Reihe von Entlassungen hochrangiger Redakteure bei Condé Nast International.

Emmanuelle Alt bei der Pariser Modewoche im Jahr 2016- Photo: Shutterstock - Foto: Shutterstock

 
Mit ihrer Entlassung endet ihre Karriere als Redakteurin nach einem Jahrzehnt an der Spitze der Vogue Paris.

Zusammen mit Alt wurden zwei weitere Chefredakteure entlassen: Olivier Lalanne, der angesehene Chefredakteur von GQ France und Vogue Hommes, und Joseph Ghosn, Redaktionsleiter von Vanity Fair France. Quellen gaben außerdem an, dass Jennifer Neyt, die die Website des Titels betreute, ebenfalls von ihrer Position entbunden wurde.

Es wird erwartet, dass keiner dieser Redakteure ersetzt wird.
 
Die Entlassungen sind Teil einer gigantischen Umstrukturierung des angeschlagenen Hochglanzmagazin-Imperiums, im Zuge derer Anna Wintour, Chefredakteurin der amerikanischen Vogue, noch mehr Macht erlangt hat. Im vergangenen Dezember wurde Wintour zum Global Editorial Director der Zeitschriftengruppe ernannt, was ihr die Kontrolle über zahlreiche internationale Ausgaben einbrachte.
 
In den vergangenen 12 Monaten feuerte Condé Nast die langjährigen Chefredakteure der Vogue in Brasilien, China, Deutschland, Indien und Spanien. Das einzige Land, in dem ein Nachfolger bestimmt wurde, war China, wo die australisch-chinesische Influencerin Margaret Zhang zur neuen Chefredakteurin ernannt wurde.

Unter CEO Roger Lynch reduzierte Condé Nast auch die Anzahl seiner internationalen Redakteure drastisch im Rahmen eines langfristigen Plans, um das Unternehmen wieder profitabel zu machen. In Europa haben nur Emanuele Farneti und Edward Enninful, Redakteure der italienischen bzw. britischen Vogue, ihre Jobs behalten, wobei Enninful zum European Editorial Director befördert wurde. Es gibt Spekulationen, dass er letztendlich eine Reihe von vereinheitlichten europäischen Ausgaben leiten wird, in verschiedenen Sprachen, aber mit sehr ähnlichen Modeshootings.

Ein Sprecher von Condé Nast France lehnte es ab, die Entlassung dieser leitenden Mitarbeiter zu bestätigen.

Quellen zufolge rief Alt jedoch ihre wichtigsten Mitarbeiter bei Vogue Paris zusammen, um sie in einer Abschiedsgeste über die traurige Nachricht zu informieren.
 
Die bekannte Modestylistin Alt wurde 2011 als Nachfolgerin von Carine Roitfeld zur Chefredakteurin ernannt, nachdem sie sieben Jahre lang deren Stellvertreterin war. Ihre Amtszeit zeichnete sich jedoch mehr durch Beständigkeit als durch Kreativität aus. Tatsächlich galten sowohl Roitfeld als auch die vorherige Amtsinhaberin, Joan Juliet Buck, als weitaus visionärer.

Die für ihren zurückhaltenden Stil bekannte 53-jährige Alt trägt in der Regel Skinny-Jeans, gepaart mit Lederjacken oder Blazern, und verzichtete im Gegensatz zu Wintour auf Kleider.
 
Zuvor war bereits der Abgang von Dylan Jones, dem gefeierten Chefredakteur der britischen GQ, bekannt geworden.
 
Der französische Condé Nast-Sprecher betonte: "Wir geben keinen Kommentar ab. Condé Nast durchläuft weltweit einen großen Umstrukturierungsplan, der im letzten Herbst angekündigt wurde. Wir befinden uns in der ersten Phase, aber in Frankreich ist noch nichts Konkretes passiert."
 
Condé Nast France zählt derzeit fünf Titel: Vogue Paris mit zehn jährlichen Ausgaben, GQ, das ebenfalls zehnmal jährlich erscheint, die zweimal jährlich erscheinende Vogue Hommes, die elfmal im Jahr erscheinende Vanity Fair und der alle zwei Monate erscheinende Architectural Digest.
 
Letztes Jahr hat der in New York ansässige Verlag, der noch immer vollständig von der Großfamilie Newhouse kontrolliert wird, Glamour France eingestellt. Darüber hinaus gibt es Spekulationen, dass auch Vogue Hommes bald eingestellt werden könnte.

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