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Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
26.07.2022
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Diesel beteiligt sich an Kreislaufprojekt in Tunesien

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
26.07.2022

Jeans werden rund um den Globus getragen, es handelt sich um ein wahrhaft internationales Kleidungsstück. Der weltweite Denim-Markt wurde laut einer Studie von Allied Market Research im Pandemie-Jahr 2020 auf über 56 Milliarden US-Dollar geschätzt. Bis 2030 dürfte der blaue Stoff über 88 Milliarden Dollar an Einnahmen generieren. Jedes Jahr werden weltweit über 2,3 Milliarden Jeans verkauft. Nur ein Bruchteil davon wird in Frankreich bzw. Italien hergestellt, die überwiegende Mehrheit der in Europa verkauften Jeans-Produkte stammt aus Asien. Aber auch Länder wie die Türkei und Tunesien verfügen über bedeutende Produktionskapazitäten. Angesichts der Kritik an der Jeansindustrie – hohe Umweltbelastung, Wasserverbrauch, Arbeitsbedingungen, Waschungsverfahren und Verwendung von Chemikalien – setzt die Branche in jüngster Zeit auf neue Ansätze zur Förderung der Nachhaltigkeit.


Diesel will aus Produktionsabfällen neue Rohstoffe gewinnen - Diesel


Marken und Händler ergreifen vielfältige Maßnahmen, darunter Ozon-Waschungen, Verfahren zur Verringerung des Wasserverbrauchs bei der Jeansherstellung, sowie Bio- oder Recycling-Baumwolle. Europäische Marken im mittleren und oberen Preissegment interessieren sich für die nachhaltigeren Angebote der Industrie-Akteure, doch muss das Bewusstsein in der gesamten Branche geschärft werden. Das ist das Ziel der Projekte des SwitchMed-Programms von UNIDO (Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung). Sie gehen über die nachhaltige Produktion hinaus und bezwecken eine Mobilisierung der Auftraggeber gemeinsam mit den Industrie-Akteuren in den Produktionsländern des Mittelmeerraums. Die Organisation verweist auf eine Studie von Reverse Ressources und warnt, dass " in den Stoff- und Bekleidungsfabriken über 25 Prozent der Stoffe – und manchmal bis zu 47 Prozent – weggeworfen werden".

2020 konnte SwitchMed gestützt auf europäische Finanzierungen ein Projekt mit der Marke Nudie Jeans und ihren Fabriken in Tunesien umsetzen. Jeans, die den Ansprüchen von Nudie Jeans nicht genügten, wurden nicht mehr weggeworfen, sondern einem Wiederverwendungszyklus zugeführt. Der von rund 8000 aussortierten Jeans wiedergewonnene Stoff wurde mit Schurwolle angereichert, um 20 000 Meter Stoff für die Produktion neuer Jeans zu liefern. Über das Programm hinaus sollte ein Recycling- und Reproduction-Programm mit lokalen Designern in Tunesien entstehen.

Nun beteiligt sich Diesel in Tunesien an einem weiteren SwitchMed-Projekt. Die italienische Jeans-Marke, die zu Renzo Rossos OTB-Gruppe gehört, verkündete ihre Teilnahme an einem Pilotprojekt offiziell an einer Konferenz der UNIDO in Monastir. Ziel sei es, das Recycling der Baumwollfasern, die für die Jeansproduktion verwendet werden, zu fördern.

Konkret sollen Produktionsabfälle als eine Ressource betrachtet werden, um neue Rohstoffe herzustellen. Darüber hinaus sollen alle Produktionspartner und ihre Teams sensibilisiert werden. "Das Projekt wird im Verlauf des zweiten Halbjahrs 2022 und bis 2023 entwickelt. Diesel und seine Partner in Tunesien richten ein Kreislaufprogramm für die beim Zuschneiden der Stoffe entstehenden Abfälle ein, so das italienische Modehaus in einer Pressemitteilung. Mit dem Projekt sollen nachhaltige Abfallbewirtschaftungsverfahren in der Produktion gestärkt werden, aber auch die Unterscheidung der verschiedenen Abfallkategorien. Damit beginnt ein Pilotprojekt für mechanisches Recycling von Stoffabfällen, die mehrheitlich oder gänzlich aus Baumwolle bestehen. Hochwertige Abfälle werden für die Herstellung neuer Kleidungsstücke verwendet, während andere Abfallkategorien für andere Endkunden zur Verfügung stehen".

Der gemeinsamen Pressemitteilung von UNIDO und Diesel ist zu entnehmen, dass die Textilindustrie in Tunesien jährlich über 30 000 Tonnen Abfall produziert, 55 Prozent davon seien Ausschusswaren. Über die Vorteile der Verwertung dieser Abfallstoffe und des geringeren Einsatzes von neuen Rohstoffen hinaus bietet die Einrichtung einer Recycling-Kette in den Produktionsländern auch eine Möglichkeit, die Entwicklung der Abfallberge und ihre Auswirkungen auf die Umwelt vor Ort zu verringern. Insbesondere, wenn diese Abfälle nicht ordnungsgemäß entsorgt werden und möglicherweise Chemikalien in die Umwelt austreten können.

"Wir müssen anfangen, mit dem zu produzieren, was wir bereits haben, indem wir bestehende Materialien wiedergewinnen und einen Kreislaufansatz verfolgen", erklärt Andrea Rosso, Nachhaltigkeitsbotschafter von Diesel. "Bei Diesel sind wir überzeugt, dass es sehr wertvoll ist, mit Partnern und Zulieferern zu arbeiten, die dieselben Ideen haben, um die Abhängigkeit von neuen Ressourcen zu verringern. Dabei ist es wichtig, dass Abfälle vielmehr als wertvolle Rohstoffe behandelt werden. Unsere Zusammenarbeit mit UNIDO und den tunesischen Zulieferern von Diesel bildet einen wichtigen ersten Schritt im Rahmen unserer Engagements für einen nachhaltigeren Konsum und die Förderung der Kreislaufproduktion".

In Zusammenarbeit mit dem tunesischen Unternehmen Bébé Chbil wurde ein weiteres Pilotprojekt enthüllt, das dem Recycling von Strickwaren gewidmet ist.


 

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