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Felicia Enderes
Veröffentlicht am
27.08.2019
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Dolce & Gabbana verzeichnet Umsatzeinbußen in China nach umstrittener Werbung

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Reuters API
Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
27.08.2019

Das italienische Modehaus Dolce & Gabbana erwartet, dass der Umsatz in China im laufenden Geschäftsjahr nach einer Verlangsamung 2018/19 zurückgehen wird – ein Zeichen dafür, dass die Marke nach wie vor mit den Folgen einer umstrittenen Werbekampagne im Land zu kämpfen hat.

Dolce & Gabbana - Frühjahr/Sommer 2020 - Menswear - Mailand - © PixelFormula


Chinesische Kunden machen mehr als ein Drittel der weltweiten Ausgaben für Luxusprodukte aus und kaufen diese zunehmend in ihrem Heimatmarkt und nicht auf Auslandsreisen.

Der Gesamtumsatz von Dolce & Gabbana stieg im Geschäftsjahr 2018/19, das im März 2019 endete, um 4,9 % auf 1,38 Milliarden Euro, von denen mehr als die Hälfte aus Verkäufen in Geschäften und Outlets stammt, sagte die Gruppe in einer Einreichung bei der italienischen Handelskammer, die Reuters einsehen konnte.

Der asiatisch-pazifische Markt schrumpfte hingegen auf 22 % von 25 % des Gesamtumsatzes und die Gruppe erwartet, dass der Umsatz in Greater China im laufenden Geschäftsjahr, das im März 2020 endet, zurückgehen wird, so die Einreichung.

Dolce & Gabbana, das seine Ergebnisse nicht veröffentlicht, stand bislang nicht für einen Kommentar zur Verfügung.

Im vergangenen November war die Gruppe gezwungen, eine Show in Shanghai abzusagen, mitten in einer heftigen Aufregung um eine Werbekampagne, die von Prominenten und in Social Media als rassistisch bezeichnet wurde und dazu führte, dass chinesische E-Commerce-Sites D&G-Produkte boykottierten.

Wütend reagierten die User auf eine Reihe von Werbespots, die eine Chinesin zeigten, die bei Pizza und Spaghetti mit Essstäbchen zu kämpfen hatte. Dieser Fehltritt wurde noch verschlimmert, als Screenshots online verbreitet wurden, die zu zeigen schienen, wie Mitbegründer Stefano Gabbana negative Bemerkungen über China machte, obwohl der Designer sagte, sein Konto sei gehackt worden.

Gabbana und Mitbegründer Domenico Dolce baten später in einem Video, das auf Chinas Twitter-ähnlicher Plattform Weibo veröffentlicht wurde, um Chinas "Vergebung" und versuchten, einen wichtigen Markt für die Luxusmarke zu retten.

Die Einreichung der Unternehmensergebnisse erwähnt nicht die Werbekontroverse, sondern verweist auf globale Handelsspannungen und eine Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft, die den Gesamtausblick trübt. Auch die jüngsten Proteste in Hongkong werden von globalen Modemarken als negativ bezeichnet.

Die Verlangsamung in Asien stand im Gegensatz zu Amerika, wo der Umsatz von 13 Prozent im Vorjahr auf 16 Prozent des Umsatzes 2018/2019 stieg. Die übrigen Märkte blieben stabil, wobei Italien 23 % der Umsätze, Europa 28 % und Japan 5 % ausmachte.

Für das laufende Geschäftsjahr wird ein leichter Anstieg des Gesamtumsatzes erwartet, aber bei Kosten von fast 60 % des Umsatzes leidet die Profitabilität.

Das Ebitda – das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen – sank im vergangenen Geschäftsjahr um mehr als 40 % auf 87,2 Mio. Euro, wobei die Marge von 12,2 % des Umsatzes auf 6,3 % zurückging.

Die Gruppe erklärte jedoch, dass sich die Situation in der zweiten Hälfte des Jahres 2019/2020 verbessern könnte.

"Der gute Start der Herbst/Winter-Einzelhandelssaison könnte das Zeichen für ein besser als erwartetes zweites Halbjahr sein", sagte sie.

Der jüngste Branchenausblick 2019, der von der Unternehmensberatung Bain im Juni – zu Beginn der Proteste in Hongkong – veröffentlicht wurde, prognostizierte einen Anstieg des weltweiten Absatzes von Luxusgütern bei konstanten Wechselkursen um 4 % bis 6 %, was vor allem auf die boomende chinesische Nachfrage zurückzuführen ist. Es wird erwartet, dass Festlandchina um 18-20 % ansteigen wird.

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