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30.11.2017
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EU-Chefverhandler Barnier in Berlin: "Die Zukunft der EU ist wichtiger als der Brexit"

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30.11.2017

Der EU-Chefverhandler für den Brexit, Michel Barnier, hat am Mittwoch (29. November) vor Wirtschaftsvertretern in Berlin die Unternehmen dazu aufgerufen, sich bereits jetzt auf den Brexit vorzubereiten. Wie auch immer die Verhandlungen ausgingen, es werde kein "business as usual" geben, sagte Barnier beim Deutschen Arbeitgebertag. Dies sei eine automatische Folge der Entscheidung der britischen Regierung, die Zollunion und den Binnenmarkt zu verlassen.

"Ich weiß nicht ob jemand den Britischen Unternehmern die ganze Wahrheit über die konkreten Folgen des Brexit gesagt hat. Meine Verantwortung vor Ihnen heute und überall in Europa ist, den Europäischen Unternehmern die Wahrheit zu sagen. Handelsbeziehungen zu einem Land, das nicht der Europäischen Union angehört, werden in jedem Fall Reibungen verursachen."

Michel Barnier: "Wie auch immer die Verhandlungen ausgehen, es wird kein 'business as usual' geben." - Archiv


Die übrigen 27 EU-Staaten seien sich infolge des Brexit-Votums stärker bewusst geworden, welch bewahrenswerte Errungenschaft der Binnenmarkt sei. "Deutschland wickelt 6 Prozent seines Warenhandels mit dem Vereinigten Königreich ab, aber 56 Prozent mit den übrigen EU-Ländern. Das ist fast das Zehnfache", betonte Barnier und zitierte Bundeskanzlerin Merkel: "Die Zukunft der EU ist wichtiger als der Brexit."

Um sich auf die automatischen Folgen des Brexits vorzubereiten, habe die eigentliche Übergangsphase bereits begonnen. Es sei wichtig, dass alle Unternehmen ihr Engagement im Vereinigten Königreich klar analysieren und bereit seien, gegebenenfalls ihre Logistikkanäle, Lieferketten und Vertragsklauseln anzupassen, sagte Barnier.

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