Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
17.01.2021
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Ermenegildo Zegna eröffnet die Mailänder Herrenmodewoche mit smartem Stil für smartes Arbeiten

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
17.01.2021

Remake, Remodel und (Re)Set bei Ermenegildo Zegna, das am Freitagnachmittag die Mailänder Herrenmodewoche für die Wintersaison 2021 mit einer stilvollen Neuinterpretation der Garderobe des modernen Mannes inmitten der Pandemie eröffnete.


Ermenegildo Zegna - Herbst/ Winter 2021 - Photo: Courtesy of Ermenegildo Zegna



Bis heute jongliert kein anderer Menswear-Designer so gekonnt mit Konstruktion und Konzept wie Zegnas künstlerischer Leiter Alessandro Sartori, der die Erfahrungen des globalen Lockdowns – von Hausaufgaben und Zoom bis zu Kultur und Cocktails – in die eindrucksvolle neue Coed-Kollektion einfließen ließ.
 
Sartori nannte die Kollektion (Re)Set. Er ging sogar so weit, die ersten Womenswear-Looks bei Zegna, einem führenden italienischen Unternehmen und der am stärksten vertikal integrierten Marke in der europäischen Herrenmode, einzuführen.

Zegna eröffnete die fünftägige Mailänder Saison, in der nur drei Häuser echte Laufstegshows veranstalten werden, mit einem dramatischen Video, das inmitten der modernen Hightech-Gebäude von Assago im Süden Mailands gedreht wurde, bevor es durch Zegnas Hauptquartier ging und in einer erstaunlichen Kulisse auf mehreren Ebenen endete.

Das Schlüsselelement der Kollektion war Strickware, gepaart mit hyperdekonstruierten Schnitten in weichen, umschmeichelnden Silhouetten. Die Herstellungstechnik, bei dem bestimmte Pullover in verschiedenen Stärken von 200 bis 800 Gramm gefertigt wurden, sorgt für ein natürliches, elastisches Tragegefühl der Kleidungsstücke.


Ermenegildo Zegna - Herbst/ Winter 2021 - Photo: Courtesy of Ermenegildo Zegna



Die sanften, düsteren Farbtöne bildeten einen idealen Kontrast zu den blauen Glasgebäuden, modernistischen Springbrunnen und Betonhallen des Films, dessen Soundtrack mit dem metronomischen Funk von Superpoze unterlegt war.
 
Ungefütterte Jacken wurden wie Strickjacken gewickelt oder handschuhartig um den Torso geschnitten und mit Trichterhalspullovern mit aufgesetzten Taschen kombiniert. Sartori experimentierte sogar mit Tweed – mit einem leichteren Stoff für Hemden und einem schwereren für perfekt geschnittene zweiknöpfige Hackensakkos oder prächtig geschwungene Faltenhosen. 

"Wir leben in einer Welt, in der drinnen und draußen, Business und Casual, Zoom und WhatsApp in einer neuen und anderen Ästhetik aufeinanderprallen", betonte Sartori in einem Zoom-Gespräch vor der Show.

Smarter Stil und Styling für smarte Arbeiter, mit dem Männer für jeden Anlass passend gekleidet sind. Ob bei privaten Zooms, geschäftlichen Meetings im Hotel, Vernissagen am frühen Abend oder eleganten Dinners. Sartori schickte den Chefredakteuren einen 22-seitigen Entwurf des Drehbuchs für seinen Modefilm, datiert auf den 15. Dezember, einen Monat vor dessen Premiere. Im vergangenen Juli inszenierte Sartori eine Phygital-Show, bei der Models durch Zegnas Hauptsitz und Gärten in der piemontesischen Landschaft liefen.

"Anders als im Juli wollten wir nicht mit der Denkweise einer physischen Show beginnen. Es ging darum, eine digitale Show anders zu gestalten und zu skalieren. Ich meine einen Modefilm, mit Location, Drehbuch, Storyboard und Erzählung wie bei einem Film. Hinzu kommt, dass wir dann einen One-to-One-Zoom mit unseren Kunden einbringen können", erklärt Sartori.

Weite Patchwork-Cardigans mit hochgezogenen Säumen oder gewickelte Mäntel mit grauem und pazifikblauem Zickzack-Muster aus recyceltem Kaschmir fangen den neuen Esprit ein. Fast ein Drittel der Kollektion enthielt Elemente aus recycelten Materialien.


Ermenegildo Zegna - Herbst/ Winter 2021 - Photo: Courtesy of Ermenegildo Zegna



Für die Damen gibt es Pyjama-Anzüge, weite Mäntel und Baumwollpullis mit Stehkragen. Zegna wird diese Kleidungsstücke in den größten Flagship-Stores anbieten, allerdings nicht als separate Damenkollektion, sondern als Looks, die Frau sich aus dem Kleiderschrank ihres Freundes ausleihen kann. Von der Größe her klein, aber mit maskulinem Schnitt.

Die Kollektion war auch eine gekonnte Erinnerung daran, dass nur wenige Marken, ganz gleich ob Herren- oder Damenmode, so einfallsreich bei der Entwicklung neuer Stoffe sind wie Zegna. In dieser Saison gab es einen wunderbaren Kaschmir-Biber-Stoff – ein gewebter Twill, der gebürstet und dann gepresst wird, um eine subtil mattierte Haptik zu erzeugen.

Sartoris Schneiderkunst hält zudem weiterhin überraschende Details bereit, wie z.B. neue Taschen, bei denen die Patte ein gutes Stück nach innen versetzt wurde, oder Morgenmäntel mit Schlitzen, durch die man direkt in die Hosentasche greifen kann, oder verblüffende nahtlose Schultern.

Eine alles in allem robuste Garderobe – vom Morgenmantel aus Jacquard-Wolle bis zu den passgenauen Jacken aus einem Donegal-Tweed aus Kaschmirgarn, das in Zegnas Fabrik in Biella gesponnen wird.
 
"Dialoge zwischen den gleichen Outfits an Männern und Frauen, draußen und drinnen und an älteren und jüngeren Typen", fasste Sartori die Kollektion zusammen, die erst im Juli in die Läden kommt, aber zum Teil über Zoom vorbestellt werden kann, wobei die Kunden von zu Hause aus mit den Mitarbeitern der Boutique in Italien sprechen können.

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