Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
19.09.2019
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Esprit sieht sich trotz großen Verlusten auf Kurs

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
19.09.2019

Die Probleme bei Esprit halten weiter an. Das Unternehmen mit Sitz in Hongkong und Deutschland veröffentlichte erneut schwache Ergebnisse. Das Label verwies darauf, dass die anhaltenden Demonstrationen in Hongkong die Besucherfrequenz in seinen Läden um über 40 Prozent reduzierte.


Esprit


Bei einer Pressekonferenz zur Präsentation des Unternehmensergebnisses erklärte CEO Anders Kristiansen, dass die Lage vor Ort "ungewöhnlich" sei.

Doch, wenn man die extremen Verhältnissen in Hongkong ausklammert, drängt sich vor allem eine Frage auf: Gab es für das Unternehmen, dass sich seit mehreren Jahren mit dem Turnaround schwer tut, Anzeichen für eine Verbesserung? Nun, ja, doch handelt es sich nicht um große Sprünge. Dennoch stieg der Aktienwert des Unternehmens am Donnerstag an, was darauf hinweist, dass Investoren ein Licht am Ende des Tunnels sehen.

Im vergangenen Geschäftsjahr (Stichtag: 30. Juni) waren die Ergebnisse besser als erwartet. Der Fehlbetrag betrug HKD 2,14 Milliarden (EUR 248 Mio.), was zwar 16 Prozent weniger ist als im vergangenen Jahr, aber dennoch schwer wiegt. Und obwohl der Umsatz mit HKD 12,9 Milliarden (EUR 1,49 Mrd.) (ein Jahr zuvor: HKD 15,4 Milliarden) über den Erwartungen der Analysten lag, gab er noch keinen Grund zum Feiern.

Die entscheidende Frage ist, in welchem Ausmaß die Proteste in Hongkong sich auf den Umsatz- und Gewinnrückgang auswirkten. Da nur 9,5 Prozent des Gesamtumsatzes in Asien erzielt wird, sind offensichtlich noch andere Problemfelder vorhanden.

Etwas über die Hälfte des Umsatzes entfällt auf den deutschen Markt. Hier ergab sich in Lokalwährungen ein Rückgang um 12,8 Prozent, was angesichts der um 14,8 Prozent kleineren Verkaufsfläche ein gutes Ergebnis ist.

In den anderen europäischen Ländern ergab sich ein ähnliches Bild: Der Einzelhandelsumsatz sank um 7,6 Prozent, die Verkaufsfläche um 8,8 Prozent. Im Raum Asien/Pazifik nahm der Einzelhandelsumsatz um 34 Prozent ab, während die Verkaufsflächen um 35,5 Prozent schrumpften. Dieser starke Rückgang lässt sich durch den Rückzug aus dem australischen und neuseeländischen Markt erklären.

Der Onlinehandel bietet einen Lichtblick. Er entspricht einem Umsatzanteil von fast 29 Prozent (wobei 96 Prozent davon auf Europa entfallen). Insgesamt ergab sich zwar ein Rückgang des Onlineumsatzes um 6,6 Prozent, doch in lokalen Währungen stieg der Umsatz im europäischen Portal im vierten Quartal um 3,9 Prozent.

Der Vorstandsvorsitzende Dr. Raymond Or Ching Fai gab sich erfreut und erklärte, dass "das vergangene Geschäftsjahr bedeutende Veränderungen für den Konzern" herbeiführte und "als entscheidendes Jahr für den Turnaround und die Rückkehr zur langfristigen Rentabilität von Esprit" in die Geschichte des Unternehmens eingehen werde.

Das Unternehmen habe "nun eine klare Strategie und das richtige Team, um Esprit zu nachhaltigem Wachstum und zu langfristiger Rentabilität zurückzuführen. Die gemeinsamen Bemühungen des Teams im vergangenen Jahr haben eine solide Grundlage für unser zukünftiges Geschäftsmodell gelegt und zu frühen Anzeichen einer Verbesserung unserer Geschäftsentwicklung geführt".

Dazu zählt auch die Tatsache, dass die Organisation die "richtige Größe" erreicht habe und ein neues Geschäftsmodell eingeführt wurde, um "das Profil der Marke zu schärfen, unsere Produkte zu verbessern und unsere Kunden- und Markenerfahrung zu erweitern, um das Vertrauen der Kunden und unsere Wettbewerbsfähigkeit wiederzuerlangen. Wir freuen uns, zu sehen, dass diese Änderungen bereits Ergebnisse zeigen, die zu Verbesserungen in den Betriebskennzahlen führen und dass sie eine Grundlage bilden, um uns wieder in den Aufschwung zu führen".

Bleibt zu sehen, wie sich die Lage weiter entwickelt.
 

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