Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
03.04.2020
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Europäische Textil- und Bekleidungshersteller in Notlage

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
03.04.2020

Während viele Experten voraussagen, dass der Coronavirus-Ausbruch die Verlagerung der Produktion beschleunigen wird, zeigt der europäische Textil-/Bekleidungsverband Euratex weitere Auswirkungen auf. Nicht weniger als 80% der Unternehmen in diesem Sektor bauen derzeit ihre Belegschaft ab. Umsatz und Produktion sind bei der Hälfte von ihnen bereits um mehr als 50% zurückgegangen.

Eine Textilfabrik in Pazadjik, Bulgarien - Shutterstock


Diese von Eurostat zusammengestellten Zahlen sind Teil einer laufenden Erhebung, die vom Europäischen Bekleidungs- und Textilverband (European Apparel and Textile Confederation) eingeleitet wurde. Nahezu neun von zehn Unternehmen geben bereits an, dass sie sich in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten befinden. Jedes vierte Unternehmen erwägt unterdessen die Schließung.

Abgesehen von einer offensichtlichen Nachfragekrise, die durch die Ungewissheit über die Dauer bis zur Wiederaufnahme der Tätigkeit verursacht wird, stellt Euratex einen erschwerenden Faktor fest: die innereuropäischen grenzüberschreitenden Kontrollen. Diese würden die Lieferverzögerungen noch verschlimmern und den ohnehin schon starken Druck auf die Unternehmen des Sektors weiter verstärken. Euratex fordert daher die Europäische Kommission auf, die Kontrollen zu reduzieren und steuerliche und finanzielle Erleichterungen zu gewähren.

"Die EU und ihre Mitgliedstaaten müssen alles in ihrer Macht stehende tun, um unsere Industrie zu retten", sagte Euratex CEO Dirk Vantyghem. "Gleichzeitig ist diese Krise eine Gelegenheit, ein neues Modell für unseren Sektor zu entwickeln; die neue, von der Kommission beschlossene industrielle Strategie der EU kann als Grundlage für eine Neuausrichtung unseres Geschäftsmodells dienen".
 
2019 hatte der Sektor bereits ein schwieriges Jahr erlebt. Die Branche büßte 2 % ihrer Arbeitsplätze ein und der Umsatz zeigte sich zum ersten Mal seit 2012/2013 rückläufig – mit einem Rückgang von 2 % bei Textilien und einem Minus von 1,3 % bei Bekleidung. Dennoch stellt Euratex auch positive Entwicklungen fest. So stiegen die kumulierten Verkäufen von Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederprodukten um 0,9%. Der Handel mit Textilien und Bekleidung mit dem Rest der Welt stieg im Vergleich zum Vorjahr um 4% auf 170 Milliarden Euro. Dabei wuchsen die Exporte mit einem höheren Tempo als die Importe.

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