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Felicia Enderes
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15.11.2019
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Farfetch: José Neves spricht trotz Verlusten von "fantastischem 3. Quartal"

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
15.11.2019

Der auf Luxusmode ausgerichtete E-Commerce-Gigant Farfetch hatte viele positive Entwicklungen aus seinem dritten Quartal zu berichten, während er am Donnerstag seine Ergebnisse präsentierte. Aber unter dem Strich blieb das Unternehmen defizitär und die Verluste stiegen in den drei Monaten bis Ende September weiter an.

Farfetch hat die Verbindung zu wichtigen Marken wie Prada weiter gestärkt - Farfetch


Dennoch kamen die positiven Ergebnisse des Quartalsberichts bei den Investoren gut an und ließen die Aktien steigen. Diese befinden sich seit dem spektakulären Börsengang im September 2018 auf Talfahrt und sind in dieser Woche weiter gefallen, nachdem Bernstein-Analysten das Unternehmen davor gewarnt hatten, "zu schnell Geld zu verbrennen". Aber das schien in Vergessenheit zu geraten, da die Verluste des Unternehmens im dritten Quartal geringer ausfielen als erwartet, was die Aktien im nachbörslichen Handel zum Zeitpunkt der Veröffentlichung um rund 20 % steigen ließ.

Eine beeindruckende Steigerung – was also hat den Anlegern genau gefallen? Hier zunächst die "schlechten" Nachrichten: Der Nettoverlust stieg um 10,6 % auf 85,5 Mio. US-Dollar. Dies ist vor allem auf die Entwicklung des bereinigten EBITDA, Abschreibungen, aktienbasierte Zahlungen und andere Posten im Zusammenhang mit erworbenen Geschäften und Investitionen zurückzuführen. Der bereinigte EBITDA-Verlust stieg um 10,3 % auf 35,6 Mio. US-Dollar.

Nun zu den besseren Nachrichten. Gründer und CEO José Neves sagte, dass das Unternehmen "ein fantastisches drittes Quartal erlebt hat, alle unsere Erwartungen übertroffen hat und weiterhin in rasantem Tempo Marktanteile gewinnt".

Der Umsatz stieg von 134,54 Mio. US-Dollar im Vorjahr auf 255,48 Mio. US-Dollar, während der Bruttowarenwert (GMV) von 310 Mio. US-Dollar auf 492 Mio. US-Dollar zulegte. Dabei konnte das Unternehmen den Marktanteil organisch steigern und Akquisitionen tätigen. Das Digital Platform GMV stieg um fast 38 % auf 420,3 Mio. US-Dollar, währungsneutral um fast 40 %. Dies alles wurde durch die Übernahme der New Guards Group im August, die Erhöhung der Anzahl der von Farfetch Platform Solutions unterstützten Kunden, das Wachstum der Transaktionen über die verwalteten Websites und den Kauf von Stadium Goods, dem führenden Sneaker- und Streetwear-Marktplatz, unterstützt.

Der Bruttogewinn stieg von 67 Mio. US-Dollar auf 115 Mio. US-Dollar und die Zahl der aktiven Kunden auf der digitalen Plattform kletterte von 1,24 Mio. auf 1,889 Mio.

Betrachtet man den Umsatzanstieg genauer, so wurde er vor allem durch das Wachstum des Umsatzes mit digitalen Plattformdiensten um 44 % auf 156,5 Mio. US-Dollar und die Hinzunahme der Umsätze mit Markenplattformen von New Guards getragen. Unterdessen stieg der Umsatz in den Filialen um 121,9 % auf 9,1 Mio. US-Dollar, was hauptsächlich auf den zusätzlichen Umsatz der direkt betriebenen Geschäfte von New Guards und das Wachstum der Browns Stores zurückzuführen ist.

Der durchschnittliche Auftragswert hingegen sank leicht von 585 US-Dollar auf 582 US-Dollar und die Bruttogewinnmarge der digitalen Plattform fiel von 60,3 % auf 53,2 %.

MARKENKRAFT

Trotz negativer Zahlen machte das Unternehmen deutliche Fortschritte, insbesondere bei der Vertiefung der Beziehungen zu den beliebtesten Luxusmarken der Welt. Ein wichtiger Schritt, da Farfetch daran arbeitet, in einem hart umkämpften Luxus-Online-Markt Rentabilität zu erreichen.

Farfetch sagte, dass es dem Marktplatzangebot durch erweiterte Partnerschaften mit Luxusmarken und Einzelhändlern weiterhin eine große Vielfalt verleihen werde. Die Top-10-Marken lieferten zum Quartalsende mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr und die Plattform baute Lieferpunkte mit dem bestehenden Markenpartner Saint Laurent in den USA, Kanada und Mexiko aus.

Zudem unterstützte Farfetch "Pradas Direktvertriebsinitiative als exklusiver Drittpartner für den Verkauf der Kollektion Linea Rossa für Herbst/Winter 2019".

Die E-Commerce-Plattform unterzeichnete neue Online-Konzessionen unter anderem mit Golden Goose und Sunglass Hut, wodurch die Gesamtzahl der Markenpartner auf knapp 500 stieg, wobei das Unternehmen "in den letzten drei Jahren 100 % der Top-100-Direktmarkenpartner gehalten hat".

Farfetch integrierte zudem New Guards mit allen Marken des Unternehmens auf dem Marktplatz, einschließlich Off-White und Marcelo Burlon County of Milan, "die jetzt das Fulfillment von Farfetch nutzen und direkt auf dem Marktplatz als E-Concessions verkaufen".

Das Filialnetz wuchs auf mehr als 700 Einzelhändler an; die Zahl der direkten Marken- und Retail-Partner stieg auf über 1.200.

Was wird also für das laufende Quartal erwartet? Es wird ein GMV-Wachstum der digitalen Plattform von 30 % bis 35 % gegenüber dem Vorjahr und ein bereinigter EBITDA-Verlust von 21 bis 31 Mio. US-Dollar prognostiziert.

Es wurden keine Angaben darüber gemacht, wann das Unternehmen profitabel sein könnte, aber wie bereits erwähnt, schien das die Investoren am Donnerstag nicht weiter zu kümmern.

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