Von
AFP
Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
11.01.2023
Lesedauer
2 Minuten
Herunterladen
Artikel herunterladen
Drucken
Textgröße

Fast Retailing (Uniqlo): Bedeutende Lohnerhöhungen in Japan

Von
AFP
Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
11.01.2023

Der japanische Bekleidungsriese Fast Retailing, zu dem auch die Marke Uniqlo gehört, will die Löhne seiner festangestellten Mitarbeitenden in Japan um bis zu 40 Prozent erhöhen. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, soll die japanische Lohnpolitik den international geltenden Standards angenähert werden.


Fußgänger vor einem Uniqlo-Store in Tokio am 11. Januar 2023 - AFP


Die Löhne in Japan sind im internationalen Vergleich relativ niedrig, sogar für höhere Kaderangestellte. Das macht das Land für besonders gefragte ausländische Arbeitskräfte wenig attraktiv. Der Einbruch des Yen im Vergleich zum Dollar und Euro im vergangenen Jahr hat die Situation weiter verschärft.

Fast Retailing will sein Lohnsystem in Japan ab März grundlegend reformieren, um "jeden Angestellten entsprechend seiner Ambitionen und Fähigkeiten besser zu entlöhnen, und unser Wachstums- und Wettbewerbspotenzial zu verbessern", so das Unternehmen.

Die Maßnahme betrifft rund 8400 unbefristet angestellte Mitarbeitende, wie die Presseagentur AFP von einer Konzern-Sprecherin erfuhr.

Von den rund 48 000 weiteren Fast Retailing-Angestellten in Japan, die mehrheitlich über prekäre Arbeitsverträge verfügen, erhielten seit September 2022 bereits 41 000 eine Stundenlohnerhöhung um durchschnittlich 20 Prozent, so die Sprecherin weiter.

Fast Retailing geht davon aus, dass diese Veränderungen die Personalkosten des Konzerns in Japan um rund 15 Prozent steigern. Doch sollen die Kosten durch Produktivitätsgewinne wettgemacht werden, so die Konzernsprecherin.

Fast Retailing steht mit diesem Schritt auch in der Gunst der Regierung, die japanische Unternehmen seit geraumer Zeit dazu drängt, ihre Löhne deutlich anzuheben, um die Auswirkungen der Inflation und des schwachen Yens auf die Kaufkraft zu dämpfen.

Durch die steigenden Energie- und Import-Lebensmittelpreisen nahmen die Verbraucherpreise im Land im vergangenen November um 3,7 Prozent zu – der Höchstwert seit 1981. Die Bank of Japan geht davon aus, dass die Inflation ab 2023 deutlich fällt, da die Löhne nicht mit den höheren Kosten Schritt halten, um eine positive Wirtschaftsdynamik zu entfachen.

Fast Retailing dürfte in Japan jedoch ein Sonderfall bleiben. Der japanische Gewerkschaftsbund Rengo hofft bei den traditionellen Lohnverhandlungen mit den Arbeitgebern im Frühjahr einen durchschnittlichen Anstieg um 5 Prozent zu erzielen. Für viele Wirtschaftsexperten hat dieses Ziel – die höchste Forderung in den vergangenen 28 Jahren – kaum Chancen, erreicht zu werden. Ein Anstieg um 3 Prozent wäre schon als Erfolg zu werten.

Copyright © 2024 AFP. Alle Rechte vorbehalten. Wiederveröffentlichung oder Verbreitung der Inhalte dieser Seiten nur mit ausdrücklicher schriftlicher Zustimmung von AFP.