Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
21.06.2021
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Fendi Roma: Der Stil der Ewigen Stadt in einem Meisterwerk des Rationalismus

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
21.06.2021

Die Einladung von Fendi zur Frühjahr-Sommer-Show 2022 am Samstag vermittelte auf elegante Weise die Botschaft der Kollektion: eine raffinierte Ode an die Ewige Stadt und ihren lässigen Stil.

Fendi - Frühjahr/Sommer 2022 - Menswear - Mailand - Photo: Fendi


Silvia Fendi, die die kreative Leitung der Accessoires und Herrenmode verantwortet, inszenierte ihr Show-Video im Hauptsitz von Fendi in Rom, im Palazzo della Civiltà Italiana, einem wunderbaren Ausdruck rationalistischer Architektur und berühmt für seine vielen Bögen.
 
Genauer gesagt, auf dem Dach des Palazzo: Die Models marschierten bis zum Dach hinauf und flanierten in der Dämmerung, mit der untergehenden Sonne im Hintergrund, in eleganten Maßanzügen und kurzen Jacken. In der Ferne waren die Alban-Hügel und Castel Gandolfo, die Sommerresidenz des Papstes zu sehen.

Silvia Fendis Einladung war so subtil wie ihre Kleidung – eine Karte der Ewigen Stadt, handgezeichnet in wunderschönen Pistazien-, Mauve- und Naturtönen, mit dem Tiber und dem Hauptsitz von Fendi. Die Karte kam sogar als Motiv in der Kollektion als Print auf Seidenhosen und Shorts zum Einsatz.
 
In einem weiteren cleveren Trompe-l'oeil verwandelte sie Seidenshorts in scheinbare Zenturio-Röcke mit vielen Mini-Taschen. Einige der besten Looks dieser Kollektion enthielten unterdessen Jeansjacken mit Animal-Print.
 
"Diese Zeit hat unsere Wahrnehmung der Welt tiefgreifend verändert – meine ist jetzt eng mit dem verbunden, was ich von den Bögen und Dächern unseres Gebäudes aus sehe. Fast wie ein Blick auf Rom aus der Vogelperspektive... Die Farben und die Perspektive ändern sich ständig. Die Farben des römischen Himmels im Laufe des Tages sind so schön, dass ich sie in den Mittelpunkt dieser Kollektion stellen wollte", erklärt Silvia Fendi.

Fendi - Frühjahr/Sommer 2022 - Menswear - Mailand - Photo: Fendi


Als die Dämmerung einsetzte, hockten 15 junge Models auf dem Rand des Marmordachs, bevor die Dunkelheit hereinbrach und maßgeschneiderte und umhüllende Kleidung mit sich brachte. Von großen, durchsichtigen Regenmänteln bis hin zu Cabanjacken in Camouflage-Optik hatte die Kollektion enormen Pep und war eine beeindruckende Hommage an Silvias Heimatstadt. Zum Schluss zeigte sie nonchalante, weich geschnittene Anzüge in Pastelltönen, die sie mit Schwimmbrillen und Mützen kombinierte.
 
Silvia Fendi hat einige große Erfolge vorzuweisen, wenn es um Handtaschen geht – beispielsweise entwarf sie das Modell Fendi Baguette. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Designerin einige tolle Tote Bags ausgedacht hat, die mit einer neuen Version des "F"-Logos der Marke daher kamen. Auch das Miniaturmodell der Baguette-Tasche, das mit einer dünnen Metallkette von der Taille herabhängt, überzeugte.
 
Es gab zudem einige hervorragende Aktentaschen aus brüniertem Leder, darunter eine mit einer Außentasche für einen Tischtennisschläger, das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit der Sportbekleidungsmarke Arena. Ein Model lief sogar mit einem Surfbrett unter dem Arm herum, obwohl die Wellen am Strand Il Buco, der sich bei Roms trendiger Jugend großer Beliebtheit erfreut, zum Surfen nicht geeignet sind.
 
Silvias Nachtschwärmer auf den Dächern schienen begeistert von der Kleidung zu sein – und von den Hüten, von denen mehrere mit riesigen, breiten Krempen ausgestattet waren. Einige Models trugen zudem extrem kurze Smokings oder Blazer, die so geschnitten waren, dass sie die straffen Bauchmuskeln optimal zur Geltung brachten.

Bei den beiden vorangegangenen Schauen von Fendi in diesem Jahr zeigte sich nur der Kreativdirektor des Hauses für Damenmode, Kim Jones, solo – sowohl bei der Haute Couture in Paris als auch bei der Damenmodewoche in Mailand, die beide in Videoformat stattfanden.

Fendi - Frühjahr/Sommer 2022 - Menswear - Mailand

 
Am Ende der Show war es dieses Mal nur Silvia Fendi, die sich verbeugte. Viele Jahre lang erschien sie an der Seite von Karl Lagerfeld am Ende jeder Prêt-à-porter-Schau, eine Tradition, die mit der Ankunft von Kim Jones endete.
 
Ein kurzer Auftritt von Signora Fendi, aber ein stolzer. Zum Abschluss gab es einen letzten, auffälligen Lichteffekt – die exakten Farbtöne der Kollektion, projiziert auf die Bögen des Palazzo, unter denen jeweils ein Model steht, das in der entsprechenden Farbe gekleidet ist.
 
Kurz gesagt, Fendis stärkstes Menswear-Statement seit vielen Saisons und ein Triumph für Silvia Fendi, die Enkelin der Gründer des Labels.

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