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Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
27.05.2020
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Foot Locker schnürt nach schwierigem ersten Quartal den Gürtel enger

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
27.05.2020

Foot Locker schnallt den Gürtel enger. Der amerikanische Konzern informierte während der Präsentation der Ergebnisse des ersten Quartals (Stichtag: 2. Mai) über verschiedene Maßnahmen zur Abschwächung der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. "Da sich das Ausmaß der Auswirkungen von Covid-19 auf den weltweiten Einzelhandel nun klarer abzeichnet, haben wir in unserer gesamten Organisation Maßnahmen ergriffen, um die Kosten zu kontrollieren, unsere Finanzsituation zu stärken und die Liquiditätsreserven zu erhöhen", erklärte die Finanzchefin des Konzerns, Lauren Peters.


Foot Locker Store - Foot Locker


Zusätzlich zu einer Kreditaufnahme in Höhe von USD 330 Millionen (EUR 301 Mio.) will der Konzern die Ausgaben im Bereich Marketing stutzen, aber auch Zahlungsfristen verlängern, die Mieten neu verhandeln und weniger Einkäufe tätigen. Der Sportartikelhändler schraubt auch die Managerlöhne nach unten. Darüber hinaus sollen die geplanten Investitionsausgaben im laufenden Jahr halbiert werden und die Kosten für Renovationen und Neueröffnungen im Ladenpark werden ebenfalls reduziert. Foot Locker rechnet nun mit der Eröffnung von 28 neuen Verkaufsstellen und der Renovation von 47 Läden, wo bisher 65 Neueröffnungen und 125 Renovationen geplant waren.

Im ersten Quartal 2020 wurden 5 neue Verkaufsstellen eingeweiht, 9 Läden renoviert und 21 Stores definitiv geschlossen. Zahlreiche Läden mussten in den drei Monaten vorübergehend geschlossen werden. Im ersten Quartal erzielte der Konzern USD 1,1 Milliarden (EUR 1,0 Mrd.) Umsatz, was im Vergleich zur Vorjahresperiode einem Einbruch von fast 43 Prozent entspricht. Die Geschäftstätigkeit in den Läden brach um 53 Prozent ein, wobei in allen Regionen Rückgänge im zweistelligen Bereich verzeichnet wurden. Online ergab sich hingegen ein Plus von mehr als 15 Prozent. Die Bruttomarge schmälerte sich von 33,2 Prozent im Vorjahr auf 23 Prozent im vergangenen Quartal. Am 21. Mai waren lediglich 45 Prozent des weltweiten Ladenparks von 3113 Stores geöffnet.


Der Foot Locker Store an der Avenue des Champs Elysées blieb in der ersten Woche nach Aufhebung des Lockdowns noch geschlossen.



Der Zeitraum eignet sich auch, um sich abzeichnende Veränderungen zu beschleunigen. So nutzte die Geschäftsführung unter der Leitung des CEOs von Foot Locker, Richard Johnson, die Präsentation um anzukündigen, dass die 2013 vom Konzern übernommene Marke Runners Point eingestellt werde.

Die rund 40 noch aktiven Stores werden dem Ladenpark von Foot Locker bzw. der Marke Sidestep zugeführt, die ebenfalls auf dem deutschen Markt tätig ist. Die Geschäftstätigkeit von Sidestep wird fortan aus der europäischen Konzernzentrale aus geführt. Auch in Amerika erfolgt eine Rationalisierung. Die Führung der Marken Champs Sports und Eastbay wird zusammengelegt und einem einzigen Team im Hauptsitz von Champs Sports in Bradenton (Florida) anvertraut. Schließlich plant Foot Locker, in den kommenden Wochen mehrere nicht rentable Stores definitiv zu schließen. Die genaue Anzahl bewegt sich zwischen 150 und 170.

"Unser Team hat hervorragende Arbeit geleistet und das mit Einkaufszentren verbundene Risiko ermittelt", so der CEO. "Manchmal führt die Lösung über das Verlassen des Einkaufszentrums. Die Corona-Krise wirkte als Beschleuniger und in einigen Städten gehen wir davon aus, dass für diese Zentren ein Risiko besteht. Dann gibt es auch Standorte, wo wir bis zu drei Läden in einem Einkaufszentrum haben, wie in 8 Mile Road in Detroit. Wir haben uns dafür entschieden, diese durch einen einzigen Store auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu ersetzen. Wir werden mit diesem sicherlich nicht alle Kunden aus diesen drei Läden anziehen, doch hoffen wir, einen bedeutenden Anteil davon wieder anzutreffen. Eines liegt auf der Hand: In vielen Vierteln sind die Verbraucher keine Online-Käufer und sind auch nicht bereit, Produkte nach Hause liefern zu lassen. Dadurch haben wir im Retail noch viele Möglichkeiten mit mobilen Shops, Pop-ups und außerhalb der Einkaufszentren".




Die Produkte zu Ehren der Basketball-Legende - Facebook: Foot Locker


Im Austausch mit den Finanzanalysten gab sich Richard Johnson jedoch auch optimistisch: "Es stecken viele hervorragende Produkte in der Pipeline für das zweite Quartal und die zweite Jahreshälfte. Es wird sicherlich Überbestände geben, doch spielt dies nicht gegen das Trendprodukt. Dieses ist anders und der Appetit der Kunden, unserer Kunden, ist groß. Das haben wir in den vergangenen Wochen gesehen. […] Ich rechne damit, dass dies weitergeht. Es gab einen Konsumwunsch, der nicht ausgelebt werden konnte. Und wir sollten das Jahr mit gemäßigten Lagerbeständen beenden können".

Dennoch muss der Marke der Übergang zwischen den Frühjahrs- und Sommerkollektionen gelingen. In diesem Rahmen scheint der starke "Retro-Basket"-Trend, der durch die Netflix-Doku über Michael Jordan und die Chicago Bulls befeuert wurde, als treibende Kraft zu wirken. Die Auswirkungen sind besonders im Bereich Schuhe deutlich, mit den Modellen Air Force 1 von Nike und Air Jordan 1, die sich als Must-haves abzeichnen. Bei Adidas verweist die Geschäftsführung von Foot Locker auf das starke Interesse für das Modell Yeezy sowie für die Franchisen Ultra Boost und NMD.
 

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