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19.03.2009
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Glanz und Gloria bei Versace-Auktion - Erwartungen weit übertroffen

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DPA
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19.03.2009

London (dpa) - Bei der Auktion des Versace-Nachlasses in London ist der ausschweifende und pompöse Lebensstil des 1997 ermordeten Modeschöpfers wiedererwacht. Bis zum Abend blätterte so mancher Bieter wie berauscht mehr als das Zehnfache des Schätzwertes für eines der Kunstwerke aus der italienischen Villa Gianni Versaces (1946-1997) am Comer See hin. So wurden die Erwartungen des Auktionshauses Sotheby's weit übertroffen. Fast acht Millionen Euro brachte die Versteigerung ein - mehr als das Vierfache des Schätzwertes. «Dieses Ereignis verkörperte den Glanz und Weitblick von Gianni Versace», so der Sprecher des Auktionshauses, Mario Tavella. Den Erlös bekomme die Familie.


Objekte der Versteigerung - Foto : Shaun Curry/AFP

Die 500 Bieter - manche trugen Versace - haben sich bei ihren Geboten womöglich davon animiert gefühlt, wie wichtig die Villa Fontanelle dem Modezaren war. «Dieses Haus gehört wirklich zu mir und reflektiert ein Spiegelbild meiner Selbst, zum Guten und Schlechten», hatte Versace vor seiner Ermordung gesagt. Nahezu zwölf Jahre nach seinem Tod ließ die Familie 545 Gemälde, Möbel und Kunstwerke versteigern. Für neun Gegenstände fand sich kein Abnehmer.

Das Juwel der Versteigerung war ein mit Gold und Bronze verzierter Bücherschrank aus Kirschholz aus dem Jahr 1814. Einem Bieter war der wuchtige Schrank rund 640 000 Euro wert. Die 60 Zentimeter schmalere Version des Möbelstücks ging für knapp 515 000 Euro weg.

Überrascht waren die Auktionäre von zwei nachgemachten, lebenshohen Skulpturen aus Gips, die einst in Versaces Schlafzimmer posierten. Für Creugas und Damoxenos - das Original aus Marmor stammt aus dem Jahr 1796 von Anonio Canova - legte ein Bieter rund 460 000 Euro hin. Das ist mehr als das Zehnfache des maximalen Schätzpreises.

In der zwölfstündigen Auktion wurde eines der Topstücke übersprungen. Das neu entdeckte Porträt George Maules von dem deutschen Neoklassizisten Johann Zoffany wurde in letzter Minute zurückgezogen. Das Werk aus dem 18. Jahrhundert könnte gestohlen sein, hieß es. Nachfahren von Maule hatten das Gemälde wiedererkannt und ihren Anspruch angemeldet. Das Porträt ist laut Sotheby's Schätzungen zwischen 40 000 und 60 000 Pfund wert.

Der Name Versace zieht offensichtlich die Kunstkäufer an, aber nicht so stark wie Yves Saints Laurent. Die Versteigerung seines Nachlasses brachte im Februar in Paris mehr als 373,5 Millionen Euro ein. Sie hat den Weltrekord für eine versteigerte Privatsammlung gebrochen und den höchsten Umsatz erzielt, den je eine Auktion in Europa erreicht hat.

Versace war 1997 vor seinem Haus in Miami von einem Callboy erschossen worden. Der Täter nahm sich später selbst das Leben.

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