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12.04.2023
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HR Group stellt Insolvenzantrag

Veröffentlicht am
12.04.2023

Zwei Wochen nach dem Insolvenzantrag des Osnabrücker Schuhhändlers Reno ist auch dessen frühere Muttergesellschaft, die HR Group, zahlungsunfähig. Die Geschäftsführung der HR Group hat für neun deutsche Gesellschaften beim Amtsgericht Osnabrück einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. 

Blick auf die Zentrale in Osnabrück. - HR Group / LinkedIn


Das Amtsgericht Osnabrück sei dem Antrag gefolgt und habe den erfahrenen Sanierungsspezialisten Rechtsanwalt Christian Gerloff von der Kanzlei Gerloff
Liebler Rechtsanwälte in München zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt, teilt die Gruppe mit.

Die HR Group gehört nach eigenen Angaben zu den führenden europäischen Handelsgruppen im Schuhmarkt. Sie besteht aus den Sparten Wholesale (Systemgeschäft) und Logistik. Im Zuge der bisher erfolgten Restrukturierung und Neuausrichtung der Gruppe war bereits per 1. Oktober 2022 die Retail-Sparte Reno an einen Investor verkauft worden

"Der Insolvenzantrag wurde jetzt notwendig, nachdem die bereits weit fortgeschrittene und aussichtsreiche Suche nach einem Investor für die verbliebenen Sparten Systemgeschäft und Logistik überraschend zum Erliegen gekommen war", so die HR Group.

Auslöser dafür sei der Insolvenzantrag von Reno am 28. März 2023 gewesen, da die HR Group als Dienstleister weiterhin umfangreiche Services für Reno in den Bereichen IT und Logistik erbringe. 

Darüber hinaus werde die HR Group, wie viele andere Wettbewerber auch, durch die noch nicht überwundenen Folgen der Corona-Pandemie, die Energiekrise und Preissteigerungen sowie durch Forderungsrückstände belastet. Die anhaltende Kaufzurückhaltung der Verbraucher sowie die entsprechend geringere Nachfrage der Handelskunden wirkten sich unmittelbar negativ auf Umsatz und Liquidität aus.

Der vorläufige Insolvenzverwalter und sein Team verschaffen sich derzeit einen Überblick über die Unternehmensgruppe. Der Geschäftsbetrieb in allen Gesellschaften der HR Group laufe trotz der vorläufigen Insolvenz uneingeschränkt weiter. 

Außerdem werden alle in den beiden Sparten Systemgeschäft und Logistik bestehenden und neu eingehenden Aufträge "in der gewohnt hohen Qualität abgewickelt". Die Löhne und Gehälter der rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien für die nächsten drei Monate – bis Ende Juni – durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. 

Nicht direkt betroffen von den Insolvenzanträgen seien die Auslandsgesellschaften der Gruppe in Polen, Tschechien, der Slowakei, Rumänien und Ungarn.

"Beinahe der gesamte Schuhhandel befindet sich derzeit in der Krise. Gleichwohl handelt es sich bei dem Systemgeschäft und der Logistik um bewährte Geschäftsmodelle, bei denen die HR Group über eine im Markt anerkannte und geschätzte Kompetenz verfügt", sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Christian Gerloff. 

Die Priorität liege nun darauf, den laufenden Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und alle Optionen auszuloten, die eine tragfähige Zukunftslösung für das Unternehmen und seine Beschäftigten ermöglichen, so Gerloff weiter. Dies sei auch im Interesse einer bestmöglichen Gläubigerbefriedigung.

 

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