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04.04.2022
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Henkel-Konzern hält Russlandgeschäft aufrecht

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Veröffentlicht am
04.04.2022

Der Konsumgüterkonzern Henkel hält sein Russland-Geschäft weiter aufrecht. "Ein Stopp unserer russischen Geschäfte kann weitreichende Konsequenzen haben. Auch für unsere Mitarbeiter vor Ort", sagte der Vorstandsvorsitzende Carsten Knobel am Montag bei der virtuellen Hauptversammlung laut Redetext. Man habe eine Verantwortung für 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Reuters


In Russland bestehe die Gefahr, dass ausländische Unternehmen von der Regierung in Zukunft enteignet werden könnten. "Und ihre lokalen Manager haftbar gemacht werden, wenn sie die Geschäfte einstellen", so Knobel weiter. Henkel setzt nach Knobels Angaben Produktion und Verkauf in Russland zur Zeit fort. "Das sind vor allem Produkte des täglichen Bedarfs. Zum Beispiel Reinigungs- und Hygieneprodukte."

Knobel betonte, dass Henkel "konsequent alle internationalen Sanktionen gegen Russland" umsetze. Die gesamte Werbung sei eingestellt, alle Sponsoringaktivitäten beendet worden. Auch seien alle geplanten Investitionen in Russland gestoppt worden. Knobel sagte, dass Henkel die Entwicklungen mit größter Aufmerksamkeit verfolge. "Und wir schließen auch weitere Schritte nicht aus." Henkel werde jedoch keine "leichtfertigen Entscheidungen treffen". Nähere Angaben machte Knobel dazu in der Rede nicht.

Auf die Frage von Jella Benner-Heinacher von der Aktionärsvereinigung DSW, ob Henkel nicht auch seine Reputation aufs Spiel setze, sagte Knobel, man verstehe, dass die Entscheidung kontroverse Diskussionen auslöse. Damit gehe Henkel jedoch "keinen Sonderweg". Henkel verhalte sich hier wie andere Firmen auch. Im Fall einer Enteignung würden der russischen Regierung "beträchtliche" Vermögenswerte zufließen.

Henkel ist seit rund 30 Jahren in Russland aktiv und betreibt eigenen Angaben zufolge elf Produktionsstätten vor allem für den russischen Markt. Dabei erzielt der Konsumgüterhersteller einen Jahresumsatz von annähernd einer Milliarde Euro.

In der Ukraine beschäftigt Henkel nach Knobels Angaben 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit Beginn der Kampfhandlungen seien die vier Henkel-Standorte in der Ukraine geschlossen worden. Bereits am zweiten Kriegstag habe man ein Hilfspaket in Höhe von mehr als einer Million Euro auf den Weg gebracht.
 

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