DPA
30.10.2015
Hugo Boss muss im Weihnachtsgeschäft Gas geben
DPA
30.10.2015
Nach der überraschenden Gewinnwarnung von Mitte Oktober muss der Modekonzern Hugo Boss aus Sicht von Analysten nun mit einem guten Weihnachtsgeschäft punkten. Der Konzern wird am Dienstag (3.11.) seine Zahlen zum dritten Quartal vorlegen.
Da die wichtigsten Eckdaten schon bekannt sind, richtet sich die Aufmerksamkeit der Finanzexperten nun auf Aussagen zur aktuellen Geschäftsentwicklung. "Die Zahlen selbst sind ein Non-Event", schreibt Baader-Analyst Volker Bosse in einer Studie. Aber die Investoren wollten wissen, was sich der Konzern vom laufenden Quartal erhofft.
Der im MDax notierte Edelschneider hatte mit dem Verweis auf eine schwächere Nachfrage aus Asien sowie eine nachlassende Dynamik in den USA die Prognose für 2015 gesenkt. Sowohl der Umsatz als auch das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sollen jeweils nur noch um 3 bis 5 Prozent zulegen. Bislang hatte sich der Konzern ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Bereich und einen Zuwachs beim Ebitda von 5 bis 7 Prozent zugetraut.
Etliche Analysten bewerten auch diesen Ausblick noch als ambitioniert. Die Commerzbank beispielsweise zeigte sich überrascht davon, dass Hugo Boss die Schätzungen nicht noch stärker zurückgenommen hat. In das gleiche Horn stößt die Investmentbank JPMorgan. Nach der neuen Prognose müsste das operative Ergebnis, das in den ersten neun Monaten noch auf Vorjahresniveau verharrte, im vierten Quartal um bis zu 15 Prozent zulegen, findet Analystin Chiara Battistini. Der Umsatz auf gleicher Fläche müsste mindestens stabil sein.
Helfen muss Hugo Boss nun ein gutes Weihnachtsgeschäft. Die Deutsche Bank gibt zu Bedenken, dass die Schwaben immer in den Quartalen am stärksten gewachsen sind, in denen der Handel in den Hugo-Boss-Läden das Geschäft dominiert hat. Dies sei im Weihnachtsquartal in der Regel der Fall.
Hugo Boss ist mit seinen derzeitigen Problemen kein Einzelfall. Die gesamte Luxusbranche leidet unter der nachlassenden Kauffreude der Chinesen. Auch Burberry oder LVMH haben bereits über schwierige Geschäfte in China berichtet. Bei Hugo Boss sank der Umsatz nach ersten Berechnungen im dritten Quartal um vier Prozent auf 744 Millionen Euro. Das bereinigte Ebitda gab um 8 Prozent auf 168 Millionen Euro nach. Offen ist jetzt noch das Nettoergebnis. Der Konzern hat aber bereits angekündigt, dass ungünstige Wechselkurseffekte zu einer Belastung von 16 Millionen Euro führen werden. Die Baader Bank rechnet unter dem Strich mit einem Rückgang von einem Fünftel auf 90,5 Millionen Euro.
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