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Felicia Enderes
Veröffentlicht am
10.06.2021
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International Woolmark Prize 2021: Matty Bovan gewinnt beide Auszeichnungen

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
10.06.2021

In diesem Jahr gewann Matty Bovan in einer speziellen virtuellen Ausgabe gleich beide Auszeichnungen des International Woolmark Prize 2021, wie die Vereinigung zur Unterstützung der Merinowollindustrie am Donnerstag mitteilte.

Matty Bovan by Ian Gavan for Getty - Foto: Ibrahem Hasan


Der seltene Doppelsieger wurde in dem aufmerksam beobachteten jährlichen Wettbewerb von einer Jury bestehend aus Carine Roitfeld, Ib Kamara, Shaway Yeh, Sinéad Burke, Tasha Liu, Thom Browne und Julie Davies ausgewählt.

Der in New York aufgewachsene und in London am Central Saint Martins ausgebildete Bovan ist bekannt für seine schillernden, farbenprächtigen Kreationen.

"Was mich an Matty beeindruckt hat, ist seine Fähigkeit, beide Preise zu gewinnen – für seine Innovation und Kreativität, und ich denke wirklich, dass er es verdient hat. Er ist Mode pur, er bringt mich zum Träumen und er erinnert mich an eine junge Vivienne Westwood oder einen John Galliano und wir brauchen diese Art von Designer dringend in der heutigen Modewelt", sagte Roitfeld.

Designer Thom Browne fügte hinzu: "Matty ist wahrhaftig und authentisch kreativ und beweist, dass Kreativität der Ausgangspunkt für alles ist."

Der Woolmark Prize gehört seit langem zu den begehrtesten Auszeichnungen, vor allem seit 1954, als der junge Yves Saint Laurent einen Preis für ein Kleid und Karl Lagerfeld für einen Mantel gewann. In diesem Jahr bekam Bovan sowohl den International Woolmark Prize als auch den Karl Lagerfeld Award for Innovation.

Eine von Matty Bovans Kollektionen - Photo: Ibrahem Hasan


Bovans neueste Kollektion "Ode to the Sea" wurde von Reisen und Eskapismus inspiriert, davon, ein traumatisches Ereignis zu durchleben und auf der anderen Seite wieder herauszukommen. Unter Verwendung von Rollenware von AW Hainsworth, Siebdruck und Handbemalung schenkte Bovan ausrangierten Stoffstücken neues Leben und verwandelte Deadstock-Stoffe in kommerzielle Produkte.

"Es ist eine große Ehre, diese Preise zu gewinnen und ich bin so aufgeregt, wohin mich das führen wird – bereits jetzt bin ich von der Plattform und der Erfahrung des Woolmark Prize so begeistert", sagte Bovan.
 
"Ein Teil des International Woolmark Prize zu sein, hat mir wirklich geholfen, meine Marke aufzuwerten und mein Bewusstsein und mein Wissen darüber, wie ich als Unternehmen und als Label agiere, zu steigern. Es war fantastisch und ich habe jede Minute davon geliebt", fügte Bovan hinzu.
 
Die anderen fünf Finalisten waren Casablanca, Thebe Magugu, Kenneth Ize, Lecavalier und Bettany Williams.
 
In einer ereignisreichen Woche eröffnete Woolmark, Förderverein der Wollindustrie und globales Markenzeichen, ebenfalls einen neuen Raum in La Caserne, einem aufregenden neuen Mode-Inkubator im Norden von Paris, der auch von Kering und LVMH unterstützt wird.
 
In La Caserne wird ein Woolmark-Sourcing-Showroom junge Designer, Studenten und engagierte Marken mit einer Auswahl innovativer und nachhaltiger Wollstoffe unterstützen – und Marken dabei helfen, die Vielseitigkeit dieses natürlichen, erneuerbaren und kreislauffähigen Materials zu entdecken. Diese Art von Engagement steht bei Woolmark schon seit vielen Jahren im Mittelpunkt der Strategie. Die Gruppe hat in den letzten drei Jahren mit dem IME-Ausbildungsprogramm von LVMH zusammengearbeitet und Fallstudien mit der Business School ESCP zu den Herausforderungen nachhaltiger Mode durchgeführt.
 
Die Eröffnung des Inkubators wurde mit einer Installation im Innenhof gefeiert, die Designs von zwei der diesjährigen Finalisten zeigte: Casablanca und Thebe Magugu.
 
FashionNetwork.com nutzte die Gelegenheit, um mit Damien Pommeret, Regional Managing Director von Woolmark, über die neuesten Entwicklungen in seiner Organisation zu sprechen.

Ein Look von Matty Bovan - Photo: Ibrahem Hasan


FashionNetwork.com: Warum hat sich Woolmark La Caserne angeschlossen?
Damien Pommeret: Ich bin für ganz Westeuropa zuständig und bin in Paris ansässig, obwohl ein großer Teil des Teams von London aus arbeitet. Aber als ich von diesem neuen Konzept und diesem Standort hörte, dachte ich 'ja'. Wenn die Leute reisen, um Mode zu sehen, wollen sie irgendwohin gehen, wo man leicht hinkommt, wo man Restaurants, Terrassen und einen Showroom hat, so wie La Caserne. Also haben wir hier einen permanenten Showroom eingerichtet, direkt über dem Eingang. Über uns haben wir LVMH und in der letzten Etage ist Kering. Es gibt eine Menge verschiedener neuer Designer und Marken. Bei dem Konzept geht es wirklich darum, Leute zusammenzubringen, die sich nicht kennen, es gibt eine tolle Mischung.

FNW: Wie sehen Sie die Entwicklung dieses Projekts?
DP: In der Mode kommt die Kultur des Teilens und des Austauschs bisher zu kurz. Also haben wir darüber diskutiert, wie wir die Art und Weise, wie wir arbeiten, verändern. Für uns als Non-Profit-Unternehmen, das schon lange existiert, machen wir viele Dinge, sind aber vielleicht nicht gut darin, das zu kommunizieren. Und hier verbessern wir das. Wir machen viele 'on farm'-Projekte – wir arbeiten mit dem Tierschutz, an der Kreislaufwirtschaft, mit der gesamten Lieferkette und mit Marken. Wir sagen: 'Hey, wollt ihr euer Angebot ein bisschen verändern?', denn im Moment sind vielleicht 15 % von dem, was ihr im oberen Luxussegment verkauft, immer noch aus Plastik. Viele Marken wissen nicht, wie sie das machen sollen. So haben wir zum Beispiel eine wunderbare Zusammenarbeit mit Prada beim America's Cup realisiert. Das Ergebnis war eine Kollektion aus 100 % Wolle und ohne Chemikalien – diese Art von Innovationen steht Marken und Designern zur Verfügung.

FN: Wie wird Ihr Raum hier genutzt?
DP: Wir werden zwei feste Mitarbeiter haben. An fünf Tagen in der Woche wird man hierher kommen können, um zu sehen, was es gibt, um sich inspirieren zu lassen, um unklare technische Fragen zu diskutieren. Wir sind auch dabei, Partnerschaften mit IFM (führende Modeschule in Paris), Parsons und sogar Ingenieurschulen einzugehen. Im September schließen wir eine große Zusammenarbeit mit der ECMCP ab, die eine der besten Business Schools in Frankreich ist. Das spiegelt unsere Mission wider, alle Studenten auszubilden, damit sie wissen, was eine Naturfaser ist.

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