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Felicia Enderes
Veröffentlicht am
09.02.2022
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Italiens Modeindustrie übertrifft Exportniveau von 2019

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
09.02.2022

"Im Jahr 2021 haben wir zwei Drittel der Verluste aus dem Jahr 2020 wieder aufgeholt. Es war ein wichtiges Jahr, das uns zu der Annahme ermutigt, dass wir 2022 wieder das Niveau von vor der Pandemie erreichen werden", sagte der Präsident der Nationalen Modekammer Italiens (CNMI), Carlo Capasa, bei der Vorstellung des Programms der Mailänder Modewoche im Februar. Nach den jüngsten Schätzungen, die für die ersten 11 Monate des Jahres 2021 veröffentlicht wurden, wird der Umsatz des Sektors (einschließlich Textilien, Lederwaren, Bekleidung, Schuhe, Schmuck, Beauty und Brillen) voraussichtlich 83,13 Milliarden Euro erreichen, was einem Anstieg von 20,9 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit liegt er allerdings noch immer leicht unter dem Niveau von 2019 (-0,8 %) mit 90,2 Milliarden Euro.

Fendi, Haute Couture, Frühjahr/Sommer 2022 - © PixelFormula


Der italienische Markt, der im Sommer nach starken Zuwächsen im ersten und zweiten Quartal eine Verlangsamung verzeichnet hatte, erholte sich im Herbst mit einem besonders dynamischen November (+31,4%), dank einer der höchsten Impfquoten Europas.

Das Problem, das zu Beginn des Jahres am meisten Sorge bereitet, ist die Inflation, auch wenn sie bei näherer Betrachtung die italienische Modebranche nicht übermäßig betrifft. Während die Preise für Konsumgüter laut Angaben des italienischen Statistikamts Istat im Dezember 2021 im Jahresvergleich um 3,9% stiegen, erhöhten sich die Preise für Modeartikel nur um 0,6%. Im gleichen Zeitraum stiegen die Produktionskosten um 22,6%, aber nur um 3,2% in der Modeindustrie.

Die interessantesten Ergebnisse wurden international erzielt, wobei auch hier nach der Verlangsamung im Sommer ein Aufschwung im Herbst zu verzeichnen war, der jedoch im Vergleich zu dem Boom in der ersten Jahreshälfte geringer ausfiel. Von Januar bis Ende Oktober 2021 stiegen die italienischen Exporte um 16,4% bei Bekleidung und Lederwaren und um 39,9% bei Schmuck, Schönheitspflege und Brillen. Nach den Prognosen der Camera della Moda dürften die Exporte für das gesamte vergangene Jahr 67,9 Mrd. Euro erreichen, was einem Anstieg von 21 % entspricht (+6,2% gegenüber 2019).

"Wir haben im Vergleich zu vor der Pandemie um sechs Prozentpunkte zugelegt, und das bei anhaltenden Reisebeschränkungen. Wir sind in allen Ländern stark, mit zweistelligem Wachstum in sieben unserer zehn größten Absatzmärkte", betonte Carlo Ferro, der Präsident der Italian Trade Agency, der Agentur für die Auslandsförderung und Internationalisierung italienischer Unternehmen (ICE).

In den ersten 10 Monaten des Jahres stiegen die Exporte des Made in Italy in China um 50,1 %, in den Vereinigten Staaten um 32,8 %, in Frankreich um 20,6 % und in Südkorea um 19,3 %. Das Vereinigte Königreich blieb aufgrund des Brexit die Ausnahme (-18,3%), während die Entwicklung des Exportwachstums in Japan ungewiss bleibt (+4,4%).

Der Umsatzanstieg der italienischen Modebranche im Jahr 2021 und der 11-Monats-Anstieg der Produktionskosten und Produktpreise - Istat


"Unsere Produkte haben gute Fortschritte auf den nächstgelegenen Märkten gemacht, die eine schnellere und leichtere Erholung gewährleisten, aber auch auf den weiter entfernten Märkten, wie den Vereinigten Staaten und Asien, die langfristig interessanter sind, da sie ein großes Wachstumspotenzial in Bezug auf die Nachfrage haben", fuhr Carlo Ferro fort und erklärte gegenüber FashionNetwork.com, dass ICE in den letzten drei Jahren 19 neue Projekte ins Leben gerufen hat, um die Präsenz italienischer Unternehmen auf internationaler Ebene zu fördern, und sich dabei besonders auf den digitalen Bereich konzentriert hat. "Wir haben 33 virtuelle Showcases für in Italien hergestellte Produkte auf den wichtigsten globalen Marktplätzen, von Amazon bis Alibaba, eingerichtet, die 7.000 unserer KMU beherbergen", sagte er.
 
Gleichzeitig gingen die Importe um 1,7% zurück, was größtenteils auf logistische Schwierigkeiten und Lieferengpässe in außereuropäischen Ländern (-10,8%), insbesondere in China (-35%), zurückzuführen ist. "2022 wird es interessant sein zu messen, inwieweit dieses Phänomen des Rückgangs der Importe auch eine Umstrukturierung der internationalen Lieferketten zugunsten der Länder widerspiegelt, die näher an Europa liegen", heißt es in der Studie.

Infolgedessen dürfte die positive Handelsbilanz, die für 2021 auf 34,4 Milliarden Euro prognostiziert wird, das Niveau von 2019 mit 32,2 Milliarden Euro erreichen und übertreffen. "Das ist wichtig, denn es zeugt auch von einem neuen Trend zur Verlagerung der Produktion auf die Halbinsel", schloss Carlo Capasa.

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