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02.11.2017
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Karstadt Eigentümer Signa macht Hudson's Bay ein Angebot für Kaufhof

Veröffentlicht am
02.11.2017

Hudson's Bay Co, der Besitzer von Saks Fifth Avenue, gab am Mittwoch bekannt, dass das Unternehmen für seine deutsche Kaufhauskette Kaufhof von der Signa Holding, der österreichischen Immobilien- und Einzelhandelsgruppe und Besitzer von Karstadt, ein Angebot erhalten habe.

Kaufhof und Karstadt bald tatsächlich unter der Leitung eines gemeinsamen Unternehmens? - Reuters


Die Ankündigung wurde bekannt, nachdem Reuters am Mittwoch unter Berufung auf Quellen berichtet hatte, dass Signa ein Kaufangebot von 3 Milliarden Euro getätigt habe. Hudson's Bay äußerte sich nicht zur Angebotssumme und Signa lehnte eine Stellungnahme ab.

Signas Angebot trifft eine Woche nach der Zustimmung über den Verkauf von Hudson's Bays Lord & Taylor Gebäude in New York für 850 Millionen Dollar (umgerechnet rund 730 Mio. Euro) an WeWork Cos ein.

Die Reuters-Quellen gaben an, dass Signa erwarte, dass das in Toronto ansässige Unternehmen Hudson's Bay (das bis jetzt nur zögerlich die Verhandlungen über den Verkauf von Kaufhof geführt hätte) bis Mitte November auf das Angebot reagieren würde. Hudson's Bay nannte das Angebot jedoch unvollständig, unverbindlich, unaufgefordert und ohne Angaben über die Finanzierung.

Ferner solle Signa in dem Angebotsschreiben an Hudson's Bay erklärt haben, dass das Angebot für Kaufhof nicht von einer Drittfinanzierung abhinge, da es bereits über 700 Millionen Euro durch genehmigte Finanzierungen von europäischen Banken und auch über Barmittel von einer Milliarde Euro aufgrund einer Kapitalerhöhung letzten Monats verfüge.

Signa habe zudem angeboten, sämtliche Kaufhof Verbindlichkeiten zu übernehmen, darunter ein Immobilienkredit über 1,34 Milliarden Euro der deutschen LBBW, so die Quelle.

Hudson's Bay hat angekündigt, das Angebot zu gegebener Zeit zu überprüfen. Das Unternehmen fügte hinzu, dass ihr europäischer Geschäftsbereich ein wichtiges Element der Unternehmensstrategie sei und dass es sich weiterhin auf die Umsetzung seiner Strategie und der Pläne für die kommende Weihnachtszeit konzentriere.

Bei einer Bewertung von 3 Milliarden Euro inklusive Schulden bewertet Signas Gebot die Immobilien von Kaufhof mit 2,63 Milliarden Euro, laut der Reuters-Quelle, die anonym bleiben möchte, da die Details des Angebots vertraulich sind.

Signa versuchte bereits 2015 Kaufhof zu erwerben. Hudson's Bay überbot das Unternehmen allerdings mit 2,5 Milliarden Euro inklusive Schulden für den Erwerb der deutschen Kette und ihrer belgischen Tochtergesellschaft. Seither haben sich die Finanzen von Kaufhof derart verschlechtert, dass es den Händlern schwerfällt, eine Warenkreditversicherung für ihre Lieferungen zu finden.

Der Verkauf von Kaufhof würde Hudson's Bay von seinen Verbindlichkeiten befreien und eine Finanzspritze in das defizitäre Unternehmen bedeuten, das derzeit einem starken Preiswettbewerb durch E-Commerce-Einzelhändler wie Amazon ausgesetzt ist.

Das im Privatbesitz befindliche Unternehmen Signa, das vor 17 Jahren von dem Immobilienentwickler Rene Benko gegründet wurde, betreibt heute mehr als 125 Einzelhandelsstandorte in Nordeuropa. Laut eigenen Angaben erwirtschafte es einen jährlichen Umsatz von rund 3,8 Milliarden Euro. Das Unternehmen besitzt ein großes Immobilienportfolio mit einem Bruttovermögenswert von mehr als 10 Milliarden Euro.

Signa kaufte die vor dem Konkurs stehende Kaufhauskette im Jahr 2014 für nur einen Euro als formalen Gegenwert von dem Mehrheitseigentümer Nicolas Berggruen, Sohn eines internationalen Kunsthändlers.

Signa hat Karstadt wieder profitabel gemacht: Das Warenangebot wurde stärker dem Geschmack der deutschen Konsumenten angepasst, die Kosten gesenkt und die Abläufe effizienter gestaltet. Karstadt und Kaufhof sind heute die beiden größten Warenhausbetreiber in Deutschland.

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