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Fabeau
Veröffentlicht am
10.08.2010
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Karstadt: Erneute Verlängerung der Hängepartie

Von
Fabeau
Veröffentlicht am
10.08.2010

Das soll nun endgültig die letzte Fristverlängerung sein: Das Amtsgericht Essen hat dem Investor Nicolas Berggruen noch einmal einen Monat Aufschub bis zum 3. September gewährt, um sich mit den Vermietern über die Übernahmebedingungen zu einigen. Erst Anfang September will das Gericht dann endgültig über den Insolvenzplan von Karstadt entscheiden. Es ist bereits die vierte Verlängerung, die das Gericht der insolventen Warenhauskette einräumt. Berggruen hätte eigentlich am Sonntag Abend eine Einigung mit dem Vermieterkonsortium Highstreet vorlegen sollen - aber wie zuvor, musste er auch an diesem Termin passen.
Alles hängt also – wie gehabt - an der Einigung über die Mietkonditionen von 86 Karstadt-Häusern mit dem Vermieterkonsortium Highstreet. Denn ohne Einigung über die Mietverträge, gibt es für Berggruen keinen gültigen Kaufvertrag und damit auch keinen soliden Insolvenzplan. Ob es bis September zu der lang erwarteten Einigung kommen kann, bleibt allerdings fraglich. Noch immer stellen sich einige Gläubiger um Highstreet bei den geforderten Mietkürzungen quer. Bei der Gewerkschaft ver.di liegen die Nerven mittlerweile ebenfalls blank. Die Vertreter fordern zum wiederholten Male eine „zügige und konstruktive“ Klärung der letzten Hindernisse, um 30.000 Beschäftigten und Lieferanten schnellstmöglich wieder eine langfristige Perspektive zu sichern.



Andere Investoren stehen publikumswirksam weiter Gewehr bei Fuß
Sollte es innerhalb der nächsten 23 Tagen zu keiner Einigung kommen, rüstet sich der Warenhaus-Betreiber Maurizio Borletti weiterhin für ein neues Übernahmeangebot. Der italienische Kaufhauskönig blitze bisher beim Insolvenzverwalter Görg mit seinem (immerhin wirklich lukrativem) Angebot ab. Seine Pläne hält er trotzdem aufrecht - es ist ja nicht unwahrscheinlich, dass Berggruen letztlich doch scheitert.
Gleichzeitig steht auch Metro einer Übernahme der Karstadt-Kette weiter „offen“ gegenüber. Der Metro-Vorstandschef Eckhard Cordes, träumt immer noch von einer Zusammenlegung von Karstadt und Kaufhof. Seiner Meinung nach kommt der „Zusammenschloss ohnehin“, denn für zwei Warenhausketten ist Deutschland zu klein. So oder so, also selbst bei Erfolg von Berggruens Übernahmeversuchen, bestünde früher oder später Konsolidierungsbedarf in der deutschen Warenhauslandschaft.

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