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Fabeau
Veröffentlicht am
30.04.2010
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Karstadt-Verhökerung findet kein Ende

Von
Fabeau
Veröffentlicht am
30.04.2010



Jeden Tag neue News zum Karstadt-Verkauf bzw. -Nichtverkauf. Man könnte bald ein eigenes Magazin rausbringen, das sich nur mit der Schmonzette um den möglicher Verkauf oder die Zerschlagung oder den Zusammenschluss mit Kaufhof zu einer Deutschland beherrschenden Warenhaus AG beschäftigt. Aber fabeau will nicht untätig daneben stehen, sondern berichtet alle paar Tage komprimiert über das Geschehen an der Warenhausfront.
Freitag, 23.April 2010: Triton legt kurz vor Ende der Angebotsfrist als einziger Interessent im Bieterverfahren ein Angebot für die Übernahme der insolventen Warenhauskette vor. Der Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg hatte zuvor bereits monatelang einen Investor gesucht, der alle Karstadt-Filialen übernehmen wollte. Aber die Interessenten taten sich schwer und wollten nur die Filetstücke. Erst mal herrscht aber Erleichterung, dass es ein Angebot gibt. Aber ob der Investor, der Richtige ist? Die „Welt“ berichtet, dass der Finanzinvestor bei der Übernahme des Karstadt-Konzerns auf Staatshilfen in Form von Absicherung frischer Bankdarlehen spekuliert.
Montag, 26. April 2010: Der Finanzinvestor Triton teilt der Belegschaft von Karstadt mit, auf welche Einschnitte sich die Mitarbeiter gefasst machen müssen damit Karstadt in eine „erfolgreiche Zukunft“ geführt werden kann. Ver.di konkretisiert die Pläne: Streichung von fast 5.000 Stellen, Senkung der Gehälter um 8% und Kopplung der Gehaltszahlungen an den Erfolg des Unternehmens, Ausgliederung verlustbringender Sortimente. Dafür verspricht Triton aber auch in den nächsten fünf Jahren rund 438 Mio. Euro in die insolvente Arcandor-Tochter zu investieren, bspw. für Mitarbeiterqualifizierungen oder Einführung von Testkäufen. Ver.di lehnt diese Vorschläge ab und der Karstadt Betriebsrat nennt das Kaufangebot und die damit verbundenen Pläne „unmoralisch“.
Dienstag, 27. April 2010: Noch mehr schlechte Nachrichten. Es wird publik, dass die bereits entlassenen Arcandor-Mitarbeiter nicht von den Millionen des Ex-Vorstandschefs Karl-Gerhard Eick profitieren können. Eick hatte geplant, ein Drittel seines Arcandor-Gehaltes (immerhin 15 Mio. Euro) einer Stiftung für die Weiterbildung und Existenzgründung gekündigter Konzernmitarbeiter zur Verfügung zu stellen. Aber die Gründung der Stiftung ist nicht zulässig, wenn sie sich nur auf ehemalige Arcandor-Mitarbeiter beschränkt. Der Betriebsrat ist schon wieder enttäuscht und Kanzlerin Angela Merkel war verärgert.
Mittwoch, 28. April 2010: Es gibt wieder Hoffnung… Der Gläubigerausschuss von Karstadt verlängert die Verkaufsfrist bis Ende Mai. Der Datenraum bleibt weiter für Interessenten geöffnet. Ver.di verhandelt unterdessen weiter mit Triton. „Die gute Nachricht ist, dass Triton ernsthaft interessiert ist.“ sagte die Gewerkschaftssprecherin Cornelia Hass. Auch der Betriebsrat zeigt sich gesprächsbereit… Wie heißt das englische Sprichwort: Beggars cannot be choosers.
Donnerstag, 29. April 2010: Es bleibt erstmal ruhig. Keine weiteren Hiobsbotschaften. Alle Beteiligten scheinen die Lage noch mal zu sondieren. Ob die Atempause reicht, um am Ende besser dazu stehen bleibt fraglich. Die Karstadt-Soap ist auf jeden Fall noch nicht zu Ende.

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