Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
20.07.2021
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LVMH wird Mehrheitsaktionär von Off-White und überträgt Virgil Abloh mehr Verantwortung

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
20.07.2021

Der Juli hat es in Sachen Luxus-Übernahmen in sich. Die jüngste Ankündigung stammt vom französischen Schwergewicht LVMH, das seine Minderheitsbeteiligung an Off-White ausbaut. Das von Virgil Abloh gegründete Streetwear-Label gehört fortan zu 60 Prozent LVMH.


Louis Vuitton - Frühjahr/Sommer2020 - Menswear - Paris - © PixelFormula


Der Designer werde innerhalb des Konzerns mehr Verantwortung übernehmen und sich über seine Tätigkeit als Kreativdirektor der Menswear von Louis Vuitton hinaus einbringen können.

Abloh behält einen 40-Prozent-Anteil an seinem siebenjährigen Label. Dies entspricht einem Trend in der Branche: Es ist den Designern wichtig, bei wichtigen Entscheidungen über ihre Marken einen großen Einfluss beizubehalten.

An seinem Lizenzabkommen mit der Farfetch-Tochter New Guards Group hält Off-White fest.

Die Übernahme soll in den kommenden 60 Tagen abgeschlossen werden. Danach wird in einem ersten Schritt das Verkaufsnetzwerk von Off-White erweitert. Zu den finanziellen Details des neuen Übereinkommens äußerten sich weder LVMH noch Abloh.

Virgil Abloh steht seit 2018 an der Spitze der Herrenkollektion von Louis Vuitton und bleibt dieser Funktion treu. Darüber hinaus wird er mit dem stetig wachsenden Konzern daran arbeiten, "neue Marken zu launchen und mit bestehenden Labels in verschiedenen Segmenten und nicht nur in der Modebranche zusammenzuarbeiten".

Es ist ein klares Bekenntnis dafür, dass der mächtige Luxuskonzern die Zukunft seiner Branche weniger in der exklusiven Welt der Couture-Ateliers sieht, auf die er sich einst stützte. Er richtet sich vielmehr auf die Street Fashion aus, die für viele Luxuskunden zum bevorzugten Stil geworden ist. Es ist auch ein Zeichen, dass sich Luxuskunden nicht mehr nur für Marken interessieren, um ihre Kleider zu tragen, sondern auch Wert auf ein gut konzipiertes und vermarktetes Luxuskonzept für andere Aspekte ihres Lifestyles legen.

Als Beispiel für Bereiche "für die ich eine gewisse Sensibilität habe", erwähnte Abloh Hotels, Weine und Spirituosen, sowie hochwertigen Schmuck.

Der Designer erklärte, die tiefere Verwurzelung im Konzern helfe ihm dabei, Off-White zu einer "echten Mehrlinien-Luxusmarke" zu machen. Er erhofft sich durch den Schritt auch neue Impulse für mehr Vielfalt in der Branche. Vor kurzer Zeit kritisierte Abloh im Rahmen des Institute of Positive Fashion Forum des British Fashion Council die mangelnde Diversität der Branche und forderte schnelle und positive Schritte. Mit diesem neuen Abkommen erhofft er sich die Möglichkeit, neue Talente zu fördern.

Der Designer und Unternehmer ist ein werbewirksamer Vertreter für LVMH und die Collaborations, an denen er mit Rimowa, Nike und Ikea arbeitete, profitierten von seiner hohen Bekanntheit.

Die Luxusbranche blickt auf ein geschäftiges erstes Halbjahr zurück, in dem sich Luxuskonzerne, Marken und Designer auf eine Welt nach der Pandemie eingelassen haben. Das rege Treiben im Juli zeugt davon. Erst vor einem Tag verkündete Ermenegildo Zegna seinen geplanten Börsengang mit Investindustrial Acquisition Corp. Am Sonntag enthüllte LVMH eine Vereinbarung für die Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung an Etro und zu Beginn des Monats verkündete Phoebe Philo ihr Comeback – ebenfalls mit LVMH – mit einem neuen Label, das ihren Namen trägt.

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