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Felicia Enderes
Veröffentlicht am
17.04.2023
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Lanvin trennt sich von Bruno Sialelli und schlägt neue Richtung ein

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
17.04.2023

Das Pariser Modehaus Lanvin trennt sich von seinem Kreativdirektor Bruno Sialelli und schlägt mit der Einführung eines neuen Konzepts namens Lanvin Lab eine neue Richtung ein.

Lanvin - Herbst/Winter2023 - 2024 - Womenswear - Paris - © ImaxTree


Im Rahmen der Neuausrichtung wird das Haus zwei neue vertikale Organisationsstrukturen schaffen – Lederwaren & Accessoires und Lanvin Lab – und gleichzeitig seine charakteristische Hauptkollektion weiterführen.
 
"Lanvin gibt bekannt, dass das Haus und Bruno Sialelli, der vier Jahre lang die Position des Kreativdirektors innehatte, beschlossen haben, sich zu trennen", heißt es in einer Pressemitteilung.

"Wir sind Bruno für seine Leidenschaft und sein Engagement für das Haus dankbar und wünschen ihm das Beste für seinen weiteren kreativen Weg", so Siddhartha Shukla, stellvertretender Generaldirektor von Lanvin, in der Mitteilung.
 
Bruno Sialelli fügte hinzu: "Ich bin sehr stolz auf das, was wir in den letzten vier Jahren bei Lanvin erreicht haben. Ich möchte mich bei Lanvin und meinem Team bedanken, die mich mit ihren einzigartigen Talenten und ihrer Hingabe bei diesem großen Abenteuer begleitet haben."
 
Lanvin ist die Hauptmarke der Lanvin Group, zu der auch die Luxusmarken St John Knits, Wolford und Sergio Rossi gehören. Die von einer chinesischen Investmentgesellschaft kontrollierte Gruppe startete im vergangenen Dezember an der New Yorker Börse. Der Börsengang, bei dem die Lanvin Group mit 1,3 Milliarden Dollar bewertet wurde, verlief holprig, wobei die Aktien am Eröffnungstag in einem sehr volatilen Markt um 25% fielen.
 
Bruno Sialelli wechselte im Januar 2019 zu Lanvin, nach mehreren Jahren der Orientierungslosigkeit infolge der Entlassung des großen Alber Elbaz, der das Haus zu einem der führenden kreativen Namen in Paris gemacht hatte. Sialelli kam von Loewe und markierte damit einen weiteren Richtungswechsel, als er die Nachfolge von Bouchra Jarrar antrat.
 
Seine ersten Kollektionen für Lanvin und ihre künstlerische Inszenierung an so unterschiedlichen Orten wie den römischen Thermen von Cluny und einem Schwimmbad im 19. Arrondissement erhielten positive Kritiken. Sein eigenwilliger Stil und die häufige Verwendung kindlicher Cartoon-Figuren sorgten jedoch zunehmend für Unmut bei den Händlern und Verkäufern.
 
Während seiner Amtszeit war Sialleli drei verschiedenen Chefs unterstellt: zunächst CEO Jean-Philippe Hecquet, dann Arnaud Bazin und schließlich in den letzten 18 Monaten Shukla, einem erfahrenen Kommunikationsmanager, der von Theory zu Lanvin kam, wo er als Chief Brand Officer tätig war.
 
Mit Blick auf die Zukunft kündigte das Haus an, dass die Abteilung Lederwaren & Accessoires, die mehr als die Hälfte des weltweiten Geschäfts von Lanvin ausmacht, "das zukünftige Wachstum vorantreiben und mit einem neuen Kreativteam und industrieller Unterstützung einen zentralen Platz in der Produktsprache des Hauses einnehmen wird".
 
Lanvin Lab hingegen soll "ein experimenteller Raum werden, der zu kreativen Partnerschaften mit etablierten und aufstrebenden internationalen Talenten einlädt", von denen die ersten in den kommenden Wochen bekannt gegeben werden sollen. Das Haus werde zudem seine Tradition als Laufstegmarke beibehalten und sich einen Platz im offiziellen Kalender der Pariser Modewoche sichern.
 
"Lanvin ist bereit für ein neues Kapitel. Mit der Neugestaltung der Marke, die sich an den Werten orientiert, die Jeanne Lanvin ihr vor über 130 Jahren einflößte, positionieren wir das Haus an der Spitze von Mode und Kultur in einer Zeit des außergewöhnlichen und inspirierenden Wandels", betonte Shukla. "Unser Modell hebt Lanvins reiches Erbe und seine Raffinesse in einer einzigartig modernen Matrix der Kreativität hervor", fügte der Geschäftsführer hinzu.

Lanvin ist das älteste noch existierende Couture-Haus in Frankreich und wurde 1889 von Jeanne Lanvin gegründet, einer legendären Modeschöpferin, die die erste Kinderkollektion für eine große Modemarke entwickelte. Das Logo des Hauses zeigt auch heute noch die Silhouette einer Mutter und eines Kindes.

 

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