Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
21.12.2017
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Lanvin wartet noch immer auf die Rettung

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
21.12.2017

Zum Jahresende bleiben bei Lanvin viele Fragen offen. Das älteste Pariser Couture-Haus, das zu 75 Prozent der taiwanischen Magnatin Shaw-Lan Wang gehört, wartet noch immer auf eine Kapitalaufstockung. Dies, obwohl die Geschäftsleitung vor einem Monat in Aussicht gestellt hatte, dass diese Geldspritze noch vor Jahresende erfolgen könnte.


Die erste Lanvin-Kollektion von Olivier Lapidus im September - © PixelFormula


"Für den Mittwoch, 20. Dezember, wurde eine Generalversammlung einberufen, durch wurde sie auf ein noch nicht genanntes Datum verschoben", erzählte eine Sprecherin auf Anfrage von FashionNetwork.com und fügt an: "In den kommenden Wochen werden Ankündigungen zum Turnaround des Unternehmens folgen. Wir arbeiten hier alle hart und geben alles". Sie betont, dass es soweit "keine Lohnausfälle" gab.

Das älteste Pariser Couture-Haus befindet sich seit der Trennung vom ehemaligen Kreativdirektor Alber Elbaz vor zwei Jahren in Aufruhr. Bislang gelang es Lanvin nicht, den Umsatzrückgang umzukehren. Seit dem Abgang des Star-Designers sank der Umsatz von Lanvin um 23 Prozent (2016) auf EUR 162 Millionen Euro. Nach einem Gewinn in Höhe von EUR 6,3 Millionen im Jahr 2015 erwirtschaftete das Modehaus im darauffolgenden Jahr einen Nettoverlust von EUR 18,3 Millionen. Im Geschäftsjahr 2017 dürfte der Umsatz weiter zurückgehen, laut Angaben von Reuters um rund 30 Prozent.

Die direkte Nachfolgerin von Alber Elbas, Bouchra Jarrar, vermochte die Kunden nicht zu überzeugen und warf im vergangenen Juli das Handtuch. Sie wurde von Olivier Lapidus ersetzt, doch auch dessen erste Modenschau schien das Publikum nicht gänzlich überzeugt zu haben. In der Zwischenzeit wurden auch Änderungen in der Geschäftsleitung vorgenommen. In diesem Rahmen wurde Nicolas Druz zum stellvertretenden CEO und Berater von Shaw-Lan Wang ernannt.

Weiter wurde Simone Mantura zum stellvertretenden Generaldirektor für die Produktion, den Vertrieb, die Kommunikation und das Personalwesen ernannt. Er arbeitet in Zusammenarbeit mit Michèle Huiban, die in derselben Position für die Finanzen sowie die Rechts- und Informatikabteilung zuständig ist.

Lanvin dementiert die in der Presse aufgetauchten Informationen über eine mögliche Diversifizierungsstrategie des Modehauses in Richtung Hotelgewerbe und Lifestyle: "Zurzeit steht keine Lizenzstrategie auf der Tagesordnung und es gibt kein Projekt in diesem Sinne", erklärte ein Sprecher des Unternehmens. Interessant ist, dass einige Anhaltspunkte für eine solche Strategie direkt vom stellvertretenden CEO stammten. Anfang November erklärte Nicolas Druz, er wolle einen "Lebensstil" entwickeln. Sein Projekt, so scheint es, ist innerhalb des Modehauses auf taube Ohren gefallen.
 

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