Von
Fabeau
Veröffentlicht am
01.09.2015
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Laurèl muss weiter zittern

Von
Fabeau
Veröffentlicht am
01.09.2015



Laurèl-Geschäftsführer Dirk Reichert hält die aktuelle Sanierung für "alternativlos"
Laurèl läd ein - und keiner kommt, naja fast. Die Einladung des Womenswear-Anbieters aus Aschheim bei München war vielleicht wenig erfreulich, schließlich verlangte er von seinen Gästen, den Anleihegläubigern, eine Laufzeitverlängerung um drei Jahre, eine Aussetzung der Zinszahlung und eine Verringerung der Verzinsung für die nächsten drei Zinsperioden. Um über diese Punkte abstimmen zu können, müsste ein Quorum von 50% des ausstehenden Schuldkapitals präsent sein; tatsächlich waren nicht einmal 20% anwesend.
Die nächste Einladung hat Laurèl daher etwas verlockender formuliert. Laurèl-Geschäftsführer Dirk Reichert erklärte nach Gesprächen mit einigen Gläubigern, dass er bereit sei, den Investoren zusätzliche Sicherheiten zu gewähren und ihnen für den Zinsverzicht und die folgende Zinsreduzierung einen zusätzlichen Bonus in 2018 gewähren, sofern es die wirtschaftliche Situation des Unternehmens es zulasse. „Eine Restrukturierung der Anleihe ist aus heutiger Sicht unvermeidlich, wenn wir Laurèl erhalten wollen. Unser Wachstum in Deutschland seit vier Saisons entgegen der Entwicklung des gesamten Marktes zeigt, wie leistungsstark wir im Kern aufgestellt sind. Dass die Russland-Krise uns jetzt seit über zwei Jahren so extrem zusetzt, dass wir allein dort im Wholesale-Geschäft in diesen zwei Jahren rund 3 Mio. Euro Rohertrag p.a. verloren haben, war einfach nicht abzusehen, stellt auch in der Größenordnung und der Geschwindigkeit alle vorherigen Krisen in den Schatten und macht deshalb jetzt diese schmerzhaften Einschnitte notwendig“, erklärte Reichert.
Die Investoren stehen zwischen Baum und Borke: Entweder sie lassen eine Sanierung zu und verzichten auf Geld, um ihren Einsatz zurückzuerhalten, oder sie verlieren wahrscheinlich alles. Bei der zweiten Gläubigerversammlung, die im Oktober stattfinden soll, bräuchte Laurèl für eine Abstimmung nur noch ein Quorum von 25%. Dies ließe sich vielleicht bewerkstelligen - erst recht, wenn Laurèl die aktuelle Vororder-Saison gut abschließt. Eine gute zweite Jahreshälfte könnte die Gläubiger wohlwollend stimmen.

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