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Fabeau
Veröffentlicht am
21.09.2010
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Lejaby: unbefristete Belagerung durch streikende Arbeiterinnen

Von
Fabeau
Veröffentlicht am
21.09.2010



Seit letztem Donnerstag sind über hundert Lejaby-Mitarbeiter in den unbefristeten Streik eingetreten. Über 50 Angestellte besetzen den Unternehmenssitz Rillieux-la-Pape in der Nähe von Lyon, um gegen die Sozialpläne des Managements zu protestieren. Um die Schließung der drei französischen Produktionsstätten Le Teil (Ardèche), Bellegarde-sur-Valserine und Bourg-en-Bresse (Ain) und die Vernichtung ihrer Jobs zu verhindern, kampieren die Arbeiter in Zelten auf dem Unternehmensgelände oder auf Matratzen in dem Gebäude selbst.
Bereits im April dieses Jahres hatte die hinter Lejaby stehende Palmers Gruppe aus Österreich angekündigt, bis Mitte November drei Standorte zu schließen und 197 der 653 Stellen in Frankreich zu streichen. Bisher wurden noch 30% aller Dessous in Frankreich gefertigt, in Zukunft sollen es nur noch 10% sein, denn in Nordafrika und China kann man günstiger produzieren. Auch damals gab es heftige Proteste.
Am Montagnachmittag sollten Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und dem Management aufgenommen werden. Man hofft, sich in den nächsten 48 Stunden zu einigen. Die Vorschläge des Vorstandes, die Abfindung von 7.000 auf 10.000 Euro anzuheben, wurden in der letzten Woche von den Gewerkschaften als unzureichend zurückgewiesen. Die Streikenden bestehen auf die Erhaltung ihrer Arbeitsplätze oder einer Abfindung von mindestens 70.000 Euro. Viele der Arbeiterinnen sind über 50 Jahre alt und haben ihr ganzes Leben lang nur für Lejaby gearbeitet - viele von ihnen glauben nicht daran, einen neuen Job zu finden. Daher ist der Streik, ihr letzten Mittel, ihre Beschäftigung und ihr Selbstwertgefühl zu behalten.

Foto: via picapp/Reuters/Robert Pratta

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