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Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
23.03.2020
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Li & Fung plant Privatisierung nachdem Lagerabbau auf Ergebnis drückte

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
23.03.2020

Der Supply-Chain- und Logistikkonzern Li & Fung informierte am Freitag über seine Privatisierungspläne. In den soeben veröffentlichten Jahresergebnissen sank der Gewinn der noch kotierten Gesellschaft um 23 Prozent.


Li & Fung


Die Ergebnisse wurden jedoch durch die Ankündigung der geplanten Privatisierung überschattet. Ein von der Familie Fung und dem weltweit tätigen Logistik-Warenhausbetreiber und Investor GLP Pte. kontrolliertes Anlagevehikel wolle das Unternehmen übernehmen.

Es habe dem Unternehmen HKD 1,25 (EUR 0,15) pro Aktie angeboten, was gemessen am letzten Schlusskurs von HKD 0,50 (EUR 0,06) einem Aufschlag von rund 150 Prozent entspricht und den Gesamtwert auf ca. USD 930 Millionen (EUR 866 Mio.) legt. Die Aktien wurden vor einem Jahr etwa zum Dreifachen des aktuellen Kurses gehandelt.

Darüber hinaus wurden nur wenige Details bekanntgegeben, doch ist es wahrscheinlich, dass die schwachen Ergebnisse ein entscheidender Faktor bei der Privatisierungswahl waren. Im Geschäftsjahr 2019 sei das Geschäftsergebnis laut Li & Fung "durch den mehrere Jahre andauernden Trend zum Lagerabbau und durch Kundenfluktuation betroffen" gewesen, es wurden aber auch "eine Rekordanzahl an Ladenschließungen und Insolvenzen im Einzelhandel" verzeichnet.

Dieser Branchendruck konnte durch Marktanteilsgewinne mit Schlüsselkunden, besonders im Bereich Logistik, teilweise wettgemacht werden. Dieser "lieferte Umsatzwachstum und hielt die Rentabilität aufrecht, trotz der sehr schwierigen und stark von Wettbewerb geprägten Marktbedingungen". Es habe jedoch "anhaltende wirtschaftliche Herausforderungen" gegeben.

Das zeigte sich darin, dass der Kernbetriebsgewinn (COP) aufgrund von Umsatzrückgängen und Margendruck im Geschäftsbereich Supply Chain Solutions um 22,9 Prozent auf USD 228 Millionen (EUR 212 Mio.) sank. Der Umsatz büßte 10,1 Prozent ein und belief sich auf USD 11,4 Milliarden (EUR 10,6 Mrd.), was das Unternehmen durch anhaltenden Lagerabbau bei den Kunden, sowie durch Ladenschließungen und Insolvenzanmeldungen von Kunden erklärte, aber auch durch die Beendigung verschiedener Kundenbeziehungen mit risikoreicheren und nicht strategischen Unternehmen.

Die Marge verbesserte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 10,7 Prozent, hauptsächlich durch den Beitrag des margenstärkeren Logistikgeschäfts. Die Betriebskosten sanken durch Produktivitätssteigerungen um 5,3 Prozent. Der den Anteilseignern zurechenbare Konzerngewinn betrug USD 17 Millionen (EUR 15,8 Mio.), womit eine Rückkehr in den Gewinnbereich zu verzeichnen ist. Der bereinigte Gewinn für die Aktionäre sank jedoch um 43,9 Prozent auf USD 74 Millionen (EUR 68,9 Mio.).

Das Unternehmen erklärte, es sei "finanziell robust und auch die Bilanz ist solide mit USD 932 Millionen (EUR 868 Mio.) in liquiden Mitteln und über USD 1,5 Milliarden (EUR 1,4 Mrd.) in Bankfazilitäten".

Li & Fung habe darüber hinaus "die anhaltenden Auswirkungen des chinesisch-amerikanischen Handelskriegs, der zunehmenden Komplexität der globalen Lieferketten und in jüngerer Vergangenheit der Covid-19-Pandemie verwaltet. Die Stärke ihres globalen Sourcing- und Produktions-Fußabdrucks trug dazu bei, die Folgen dieser Störungen für die Kunden abzuschwächen".

CEO Spencer Fung kommentierte: "Während unsere Bilanz in der Einzelhandelsbranche und den globalen Märkten kräftigen Gegenwind verspürte, haben wir wichtige Fortschritte bei unserem Ziel erzielt, die Supply Chain der Zukunft zu schaffen. Im Rahmen eines dreijährigen Programms verwandeln wir uns erfolgreich von einem traditionellen, analogen Akteur zu einem einzigartigen, digitalen Supply-Chain-Dienstleistungsanbieter. Wir haben nun eine Führungsposition in der digitalen 3D-Produktentwicklung inne und liefern unseren Kunden verschiedene Mehrwertdienste".

Das Unternehmen arbeite "in dieser zutiefst unsicheren Zeit rund um die Uhr mit unseren Kunden und Zulieferern. Unsere Teams in der ganzen Welt unterstützen Kunden aktiv, wie wir dies auch im Rahmen des chinesisch-amerikanischen Handelskrieg taten, um die Störungen in ihren Unternehmen anzugehen".

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