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Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
10.12.2019
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Lindsay Page verlässt Ted Baker nach anhaltendem Umsatzrückgang

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
10.12.2019

Die Zeiten sind schwierig für Ted Baker, und wie so oft steht dabei der CEO in der Schusslinie. So kam es nicht überraschend, dass das Unternehmen kurz vor der Quartalsveröffentlichung am Dienstag den sofortigen Rücktritt von CEO Lindsay Page ankündigte. Rachel Osborne, die erst im vergangenen Monat zur CFO befördert wurde, übernimmt die Funktion interimistisch.


Ted Baker


Schon Lindsay Page war nach dem "Hug-Gate"-Skandal um den Unternehmensgründer Ray Kelvin und dessen darauffolgenden Rücktritt im vergangenen Jahr zunächst als interimistischer CEO eingetreten. Doch obwohl der Manager bereits 22 Jahre für das Unternehmen gearbeitet hatte und er dadurch als sichere Wahl galt, blieben die Ergebnisse des Unternehmens weiterhin enttäuschend.

Das Unternehmen kam bei der Quartalsveröffentlichung direkt zum Punkt und erklärte, es habe die Vorsteuergewinnerwartungen für das Geschäftsjahr (Stichtag: 25. Januar) nach unten korrigiert. "Je nach Weihnachtsumsatz und endgültigem Jahresabschluss" gehe das Unternehmen von einem Wert zwischen GBP 5 bis möglicherweise 10 Millionen (EUR 6 bis 12 Mio.) aus. Die Geschäfte im November und am Black Friday seien "unter den Erwartungen" ausgefallen. Die "schwierigen Handelsbedingungen werden weiter anhalten, weshalb es angemessen ist, eine vorsichtigere Prognose für das verbleibende Finanzjahr zu erstellen".

Die vergangenen 12 Monate seien "zweifellos die schwierigsten unserer Geschichte" gewesen. Das Unternehmen schien jedoch zuversichtlich, dass die Marke Ted Baker "von unseren Kunden, Partnern und Verbündeten weiterhin gute Unterstützung erfährt und wir schätzen dieses Vertrauen".

Außerdem sagte Ted Baker, das Unternehmen habe die umgehend erforderlichen Maßnahmen eingeleitet, um das Problem der unterdurchschnittlichen Leistung anzugehen und die Effizienz konzernweit zu verbessern. "Wir sind zuversichtlich, dass diese Schritte den Konzern zu einer stärkeren Position zurückkehren lassen, um die langfristige Entwicklung der Marke fortzusetzen".

Für die unmittelbare Zukunft bedeutet dies, dass das Geschäftsmodell und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens vom unabhängigen Beratungsunternehmen Alix Partners untersucht werden und die Dividendenzahlung ausgesetzt wird.

SCHWACHE UMSATZZAHLEN

Die Übernahme von No Ordinary Shoes hätte den Umsatz eigentlich antreiben sollen, doch in den 17 Wochen bis zum 7. Dezember fiel er um 0,3 Prozent bzw. währungsbereinigt um 1,2 Prozent auf GBP 203,8 Millionen (EUR 242,4 Mio.). Auf organischer Basis (also ohne die Auswirkungen der Übernahme) sank der Umsatz um 3,1 bzw. um 3,9 Prozent.

Die Einzelhandelssparte schrumpfte um 5,7 Prozent bzw. währungsbereinigt um 6,4 Prozent auf GBP 143 Millionen (EUR 170 Mio.), im Großhandel ergab sich mit GBP 60,8 Millionen (EUR 72,3 Mio.) ein Plus von 15,1 Prozent, bzw. währungsbereinigt von 13,7 Prozent. Organisch wuchs der Großhandelsumsatz hingegen nur um 1,9 Prozent. Doch zumindest konnte das Unternehmen hier einen Zuwachs verzeichnen, der nicht zuletzt auf die Umstellung auf monatliche Produktlaunches zurückzuführen ist.

Der Großhandelsumsatz war aber so gut wie der einzige Lichtblicht an der Präsentation, sogar im Onlinehandel, der nun 31 Prozent des Konzernumsatzes ausmacht, ergab sich ein Minus von 0,7 Prozent. Ungeachtet der Schwierigkeiten in Großbritannien und Europa legte der amerikanische Zweig im Onlinehandel währungsbereinigt um 28,9 Prozent zu.

Mit der Suche nach einem neuen CEO bleibt die Zukunft von Ted Baker weiterhin unklar. 2020 wird zweifellos über das Gelingen oder Misslingen des Unternehmens entscheiden.

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