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Felicia Enderes
Veröffentlicht am
07.06.2023
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LVMH-Preis: Satoshi Kuwata gewinnt mit seinem Label Setchu die zehnte Ausgabe

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
07.06.2023

Der Japaner Satoshi Kuwata gewinnt mit seinem Label Setchu den LVMH-Preis für junge Modedesigner, der am 7. Juni in der Fondation Louis Vuitton in Paris zum zehnten Mal verliehen wurde. Die Auszeichnung wurde von der Schauspielerin Gal Gadot überreicht.

Satoshi Kuwata gewinnt mit seinem Label Setchu. - LVMH


Delphine Arnault, CEO von Christian Dior, führte den Vorsitz der Preisverleihung. "Der LVMH-Preis ist seit 2013 erheblich gewachsen und hat zwanzig Designer aus der ganzen Welt ausgezeichnet. Heute blicken wir in die Zukunft. Und es ist mir eine Freude, bekannt zu geben, dass wir beschlossen haben, die Unterstützung auf 400.000 Euro für den Gewinner des LVMH-Preises und auf 200.000 Euro für den Gewinner des Karl-Lagerfeld-Preises zu erhöhen". Bei früheren Ausgaben belief sich die Summe auf 300.000 bzw. 150.000 Euro.

Satoshi Kuwata wird also von einem Preisgeld in Höhe von 400.000 Euro und einem persönlichen Mentoring durch die LVMH-Teams profitieren. Er tritt damit die Nachfolge von Steven Stokey Daley von S.S. Daley an, der im letzten Jahr den Preis gewonnen hatte.

"Als ich ein Kind war, war ich sehr unruhig und meine Mutter machte sich große Sorgen um mich. Und jetzt kann ich meine Mutter wirklich glücklich machen", sagte der japanische Designer auf der Bühne und bedankte sich bei Delphine Arnault für diese "inspirierende Unterstützung".

"Was ich der Jury vermitteln wollte, war ein 360-Grad-Ansatz zum Thema Design und nicht nur zum Thema Bekleidungsdesign. Ich bin Japaner und wollte eine gewisse Vitalität teilen. Ich verfolge die Arbeit all dieser großen Designer und vielleicht haben sie in mir ein Teil dessen gesehen, was sie tun. Denn sie arbeiten an zeitlosen Kleidungsstücken, die vom Markt angenommen werden und auf Nachhaltigkeit abzielen. Dieser Preis ist der wichtigste, an dem ich teilgenommen habe, und er hat mir noch mehr Selbstvertrauen als Designer gegeben".

Aus 22 Halbfinalisten wurden neun internationale Designer ausgewählt, um an der Endrunde teilzunehmen. Sie stellten ihre Kreationen der Jury vor, die sich aus den LVMH-Kreativdirektoren Jonathan Anderson, Maria Grazia Chiuri, Nicolas Ghesquière, Marc Jacobs, Kim Jones, Nigo, Stella McCartney und Silvia Venturini Fendi sowie den Konzernchefs Delphine Arnault, Jean-Paul Claverie, dem Sponsoring-Berater von LVMH, und Sidney Toledano zusammensetzte.

Letztendlich waren es "das Engagement für seine Arbeit und die Vision" von Satoshi Kuwata und seinem Label Setchu, die diese Experten überzeugten. "Er hat einen langen Weg zurückgelegt und bereits ein Vermächtnis aufgebaut. Wir sind gespannt, was er in Zukunft schaffen wird", waren sich die Jurymitglieder einig.

Der Karl-Lagerfeld-Preis geht an Bettter und Magliano



Die Finalisten mussten zwischen 18 und 40 Jahre alt sein und mindestens zwei Kollektionen entworfen haben. Zu den weiteren Kandidaten gehörten der britische Herrenmodedesigner Aaron Esh, die ukrainische Designerin und Gründerin des Labels Bettter Julie Pelipas, der französische Modedesigner türkischer Herkunft Burc Akyol, die jamaikanische Designerin Rachel Scott mit ihrem Label Diotima, der Amerikaner Raul Lopez von Luar, Luca Magliano vom italienischen Label Magliano, das Duo Paolina Russo und Lucile Guilmard von Paolina Russo und die italienische Designerin Véronica Leoni mit ihrem Label Quira.

Kurz vor der Bekanntgabe der Gewinner präsentierte jeder von ihnen unter dem großen Glasdach der Fondation Louis Vuitton vor den anwesenden Journalisten und Vertretern der Modebranche zwei Looks an Models und zwei an Schneiderpuppen.

"Nach langen Diskussionen, wer gewinnen würde, haben wir uns dafür entschieden, dass zwei Designer es verdient haben, diesen Karl-Lagerfeld-Preis zu gewinnen", erklärte Delphine Arnault.
 
Der Karl-Lagerfeld-Preis ging an Bettter und Magliano. Sie erhalten ein Preisgeld in Höhe von 200.000 Euro. Außerdem werden sie ein Jahr lang von den LVMH-Teams betreut. Im letzten Jahr hatten sich Eli Russell Linnetz von ERL und Idris Balogun von Winnie New York diesen Preis geteilt. Die beiden Preisträger bekamen ihre Auszeichnung von der chinesischen Sängerin Xin Liu überreicht.

Mit Tränen in den Augen beendete Luca Magliano sein Telefongespräch bevor er gegenüber FashionNetwork.com erklärte: "Ich habe gerade mit meiner Mutter telefoniert, deshalb weine ich wie ein Baby", so der Italiener lächelnd und mit zitternder Stimme. "Ich habe ihr dafür gedankt, dass sie mich unterstützt hat. Das ist einfach toll! Nach fünf Jahren harter Arbeit wird uns dieser Preis die Möglichkeit geben, gesehen zu werden. Endlich. Wir sind jetzt für jeden auf der Welt sichtbar, wir existieren. Der nächste Schritt ist, zu wachsen und noch reifer zu werden."

"Bei Satoshi Kuwata waren sich alle einig, was seine Reife und seine Interpretation seiner Kultur angeht. Das geht zweifellos auf seine sehr große Erfahrung zurück", sagte Sydney Toledano. "Andere waren auch großartig, aber es war noch nicht ganz ausgereift. Und Bettter und Magliano sind sehr vielversprechend. Ich denke, wir haben einen Jahrgang mit vielen Leuten mit großem Potenzial. Wir sehen bei allen die Rückkehr der Eleganz. Was erstaunlich ist, ist ihre Reife. Es sind kreative Menschen, die über Margen sprechen. Sie sind sich der Herausforderungen bewusst".

Maria-Grazia Chiuri, verantwortlich für die Damenkollektionen des Hauses Dior, sagte ihrerseits: "Ich freue mich sehr für alle Gewinner. In diesem Jahr zeichneten sich alle Designer durch ihre beachtliche Reife und die Umsetzung ihrer unterschiedlichen Backgrounds in ihren Marken aus".

Viel Zeit zum Feiern bleibt dem Setchu-Team nicht, denn das Label wird am 17. Juni auf der Mailänder Fashion Week zu sehen sein, bevor es in der nächsten Saison höchstwahrscheinlich nach Paris geht.

 

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