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Felicia Enderes
Veröffentlicht am
10.02.2021
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LVMH und Rihanna stellen Luxusmode-Linie Fenty ein

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
10.02.2021

Weniger als zwei Jahre nach dem Launch von Fenty mit LVMH ist Rihanna gezwungen, ihre Marke für Kleidung, Schuhe und Accessoires einzustellen. Der französische Luxusgüterkonzern unter der Leitung von Bernard Arnault, der mehrere Dutzend Millionen Euro investiert hatte, um dieses neue Modehaus ex nihilo zu schaffen, hat beschlossen, die Ausgaben vorerst einzustellen.


Der Luxusriese teilte jedoch mit, dass er über den Investmentfonds L Catterton in Rihannas erfolgreiche Dessous-Linie Savage X Fenty investiert hat. Das bedeutet, dass sich der Konzern vorerst auf die profitabeleren Aktivitäten der Sängerin konzentriert und die Konfektionslinie Fenty, die ihren Sitz in Paris hat und hauptsächlich in Italien produziert wird, vorübergehend eingestellt wird.

In einer Mitteilung des Konzerns heißt es: "Nach einer Kapitalbeschaffung, bei der L Catterton eine Beteiligung an Savage X Fenty erworben hat, bekräftigen LVMH und Rihanna ihre Ambition, sich auf das langfristige Wachstum und die Entwicklung des Fenty-Universums mit den Schwerpunkten Kosmetik, Hautpflege und Lingerie zu konzentrieren. In der Zwischenzeit haben Rihanna und LVMH gemeinsam die Entscheidung getroffen, das in Europa angesiedelte Konfektionsgeschäft auszusetzen, bis bessere Bedingungen herrschen".

Doch als Künstlerin mit starker Persönlichkeit und kluge Geschäftsfrau hat Rihanna noch andere Asse im Ärmel. Neben ihrer Lingerie-Linie, die 2018 auf den Markt kam, kann sie auch auf den Erfolg von Fenty Beauty zurückblicken, das 2017 mit dem Beauty-Inkubator von LVMH, Kendo, entstand. Die Make-up-Marke, die für ihre breite Palette an Foundation-Tönen bekannt ist, erzielte 2018 einen Umsatz von 500 Millionen Euro. Im vergangenen Juli kam schließlich Fenty Skin, ihre neue Gesichtspflegelinie, auf den Markt.

Das Modehaus Fenty, dessen Gründerin, CEO und künstlerische Leiterin Robyn Rihanna Fenty ist, wurde erst im Frühjahr 2019 gegründet.

Von Anfang an setzte das Unternehmen auf ein für die Luxusbranche innovatives Modell, das den Verbraucher direkt anspricht – hauptsächlich über den Online-Vertrieb und ein kontinuierliches Angebot, welches losgelöst von den traditionellen Modesaisons und Fashion Weeks in kleiner Stückzahl enthüllt wird und sofort zum Verkauf steht. Das Sortiment reicht dabei von Denim bis zu eleganten und luxuriösen Stücken.
 
Als Vorreiter in der Luxusindustrie wurde dieses Geschäftsmodell mit der harten Realität des Marktes und der Covid-19-Krise konfrontiert. Trotz einer Struktur, die a priori flexibler und weniger kostspielig hätte erscheinen können, was Lagerbestände usw. angeht, hatte das Haus Fenty keine Zeit, sich zu etablieren und sein Angebot zu verfeinern. Der kontinuierliche Angebotsprozess erwies sich zweifelsohne als teurer als erwartet. Im vergangenen September wurde Bastien Renard als Nachfolger von Véronique Gebel zum Geschäftsführer des jungen Labels ernannt, um an dessen Neupositionierung zu arbeiten. Die zweite Welle der Pandemie gab ihm jedoch nicht die Möglichkeit dazu.

Im Jahr 2020 erwiesen sich Kostensenkungen als das beste Rezept für Luxushäuser und Konzerne, um sich gegen die Krise zu behaupten und dabei ihre Margen zu erhöhen, als die Umsätze wieder zu wachsen begannen. Die Aussetzung von Fenty ist eindeutig Teil dieser Rationalisierungsstrategie, die durch die Pandemie notwendig wurde.

Bei der jüngsten Veröffentlichung der Jahresergebnisse Ende Januar erklärte LVMH jedoch, dass es an alle seine Marken glaube. "Mitten in der Krise sollten wir wohl nicht beurteilen, welche Marken gewinnen und welche verlieren. Wir kennen sicherlich die Gewinner, aber wir hoffen, dass in den nächsten Jahren noch weitere durch unsere Unterstützung hinzukommen werden", sagte der Finanzvorstand des Konzerns, Jean-Jacques Guiony.
 

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